Garbuschewski: "Ich hoffe, dass wir ein anderes Gesicht zeigen"

Im vergangenen Sommer sorgte der Chemnitzer FC vor allem mit einem Transfer für Aufsehen: die Sachsen konnten die Rückkehr von Ronny Garbuschewski vermelden, der seinen Vertrag beim Bundesliga-Absteiger Fortuna Düsseldorf auflöste und sich den "Himmelblauen" vertraglich bis 30. Juni 2017 anschloss. Es ist die zweite Zeit des 27-Jährigen bei den Sachsen. Bereits von 2009 bis 2012 spielte der Mittelfeldspieler für den CFC. Im Interview mit liga3-online.de spricht er über die bisherige Saison, seinen schönsten Moment im Stadion an der Gellertstraße und verriet, warum der Auftakt gegen Heidenheim zum richtigen Zeitpunkt kommt.

Hallo Herr Garbuschewski, schön, dass Sie sich die Zeit genommen haben. Wie verlief die Vorbereitung und welches Fazit ziehen Sie?

Die Vorbereitung war ja relativ kurz, aber wir haben trotzdem gut arbeiten können. Da wir einen sehr guten Kunstrasen haben, sind wir zuhause geblieben. Die Temperaturen haben zum Glück auch ein ordentliches Training zugelassen. Der Schwerpunkt lag auf taktischen Aspekten wie dem Defensivverhalten und der Kompaktheit des Teams. Deshalb gehe ich sehr zuversichtlich in dieses Jahr.

Wie schätzen Sie die Leistungen in den bisherigen 21 Spielen ein? War alles schlecht, oder gab es auch Aspekte, auf denen man aufbauen kann?

Man muss die Saison bisher in zwei Phasen einteilen und differenziert betrachten. Unter Gerd Schädlich konnten wir das, was wir uns selber vorgenommen hatten und auch von uns erwartet wurde, nicht auf den Platz bringen. Zuletzt lief es jedoch besser. Wir haben seit sechs Spielen Keines verloren und standen auch defensiv besser.

Wie haben Sie den Rücktritt von Gerd Schädlich, unter dem Sie vor Ihrem Wechsel nach Düsseldorf drei Jahre lang gespielt haben, aufgefasst?

Ich kann von Gerd Schädlich nur Positives erzählen. Habe mich mit ihm immer sehr gut verstanden. Wir konnten sportlich und menschlich sehr gut miteinander arbeiten. Deshalb ist man natürlich auch traurig, wenn so ein Schritt folgt. Er war immer sehr geradlinig und war dies auch bei der Entscheidung, zurückzutreten. Aber er hat gespürt, dass der Wurm drin ist und er die Mannschaft nicht mehr so erreicht, wie er sich das wünscht.

Was hat Karsten Heine im Gegensatz zu Gerd Schädlich geändert?

Er hat neuen Schwung reingebracht und sich zu Beginn vor allem auf die Defensive konzentriert. Er meinte, dass wir zu viele Tore kassiert haben (20 nach 12 Spielen, Anm. d. Red.). Das fruchtet allmählich und so konnten wir auch die Spiele gewinnen, bei denen es zuvor aufgrund der vielen Gegentore nicht geklappt hat. Das beste Beispiel ist Heidenheim. Die haben die beste Defensive und haben auch einige Spiele mit einem Tor Vorsprung gewonnen. Gerade in dieser ausgeglichenen Liga ist dies wichtig. Und das wollen wir auch schaffen: hinten gut stehen und nach vorne haben wir genug Qualität, unsere Chancen bekommen wir immer.

Weil Sie es ansprechen: Heidenheim ist ihr erster Gegner. Was hat sich das Team vorgenommen und ist es ein Vorteil, da man eigentlich nichts zu verlieren hat?

Es kann meiner Meinung nach keinen besseren Zeitpunkt geben, als direkt nach der Vorbereitung gegen den Tabellenführer zu spielen. Viele Mannschaften wissen nicht, wo sie stehen und Heidenheim hat in der Vorbereitung zuletzt zwei Mal verloren. Jeder geht von einem Heimsieg aus, das ist unser Vorteil. Wir können beruhigt aufspielen. Würden wir zu Hause gegen ein Team antreten, das unter uns steht, wäre der Druck immens höher. Und danach haben wir zwei Heimspiele gegen Regensburg sowie Duisburg und ein Spiel in Dortmund. Das sind schwere Aufgaben, die wir aber meistern können. Und wenn wir den Schwung aus dem letzten Jahr mitnehmen, werden wir auch punkten.

Wie schätzen Sie Ihre bisherige Leistung ein?

Es geht natürlich immer besser, das ist klar. Ich hatte mir auch mehr vorgenommen, wie das ganze Team auch. Wir müssen versuchen, die guten Leistungen kontinuierlich abzurufen. Es reicht in dieser Liga nicht aus, dass nur fünf oder sechs Spieler ihr Optimum herausholen und der Rest unterdurchschnittlich spielt. Gerade in der Hinrunde haben wir nur bei einigen Spielen eine gute Mannschaftsleistung gezeigt. Deshalb hoffe ich, dass wir nun ein anderes Gesicht zeigen und so spielen, wie zuletzt in Osnabrück.

Kann man sagen, dass Sie mittlerweile wieder in Chemnitz angekommen sind?

Es hat eine Weile gedauert, ehe ich mich wieder an den Spielrhythmus gewöhnt hatte, nachdem es davor nicht der Fall war. Dementsprechend dauert es auch, die Leistung, die man bringen kann, zu zeigen. Aber jetzt, nach einem guten halben Jahr, bin ich wieder bei 100 Prozent. Ich und meine Familie fühlen uns wohl.

Ist die erste Liga auch weiterhin ein Ziel für Sie, nachdem Sie diese Erfahrung ja auch schon gemacht hatten?

Es ist immer ein Traum, in der Bundesliga zu spielen. Das Training, die Atmosphäre, die Stadien – das ist schon etwas anderes. Aber als Spieler ist es auch wichtig, sich wohlzufühlen und man muss das Vertrauen durch den Verein spüren. Aber ab dem Sommer wollen wir alle wieder angreifen und in den kommenden Jahren um den Aufstieg in die 2. Bundesliga mitspielen.

Josef Cinar verließ vor kurzem die Mannschaft. Ist sein Weggang ein sportlicher und menschlicher Verlust für das Team?

Josef war voll in Ordnung. Er hatte zuletzt nicht mehr die Möglichkeit gesehen, dauerhaft zu spielen und hat sich nach einer neuen Chance umgesehen und diese auch genutzt. Das ist natürlich sein gutes Recht und auch vollkommen verständlich. Jeder Fußballer möchte spielen.

Gestern war der Spatenstich für den Stadionumbau. Sie haben ja viele Jahre im bisherigen Stadion an der Gellertstraße gespielt. Überwiegt die Wehmut, dass es abgerissen wird oder die Freude über das neue Stadion?

Ich freue mich auf das neue Stadion. Natürlich ist man auch etwas traurig, man hat immer gerne in dem bisherigen Stadion gespielt. Aber es ist notwendig, da unser aktuelles Stadion schon viele Jahre auf dem Buckel hat. Und es wird den Ansprüchen an die Dritte Liga nicht gerecht. Erst recht nicht für die 2. Bundesliga. Und spätestens nach der ersten Saison wird auch bei den Fans die Wehmut verflogen sein.

Welchen Moment werden Sie immer mit dem Stadion an der Gellertstraße verbinden?

Der Aufstieg 2011 war ein tolles Erlebnis. Das Stadion war fast ausverkauft und es war ziemlich viel los. Wir haben mit einem 1:0-Sieg gegen RB Leipzig alles klar gemacht. Wir hatten auch noch zwei tolle DFB-Pokalspiele gegen St. Pauli und den VfB Stuttgart. Gerade die Atmosphäre unter Flutlicht war klasse.

Vielen Dank für das Interview und alles Gute für die Zukunft.

 

FOTO: Patrick Simon

   
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