Fürths Green wohl von HFC-Fans rassistisch beleidigt

Beim Pokalspiel zwischen dem Halleschen FC und Zweitligst Greuther Fürth (0:1) ist es am Samstag offenbar zu einem Zwischenfall gekommen. So soll Fürths Julian Green von Fans des HFC rassistisch beleidigt worden sein. 

Wohl als "Affe" beschimpft

Wie der 28-Jährige nach der Partie bei "Sky" berichtete, sei er mehrfach als "Affe" beschimpft worden. "Ich habe auch erst überlegt, ob ich es überhaupt ansprechen. Weil das wahrscheinlich genau die Aufmerksamkeit ist, die sie in ihrem Leben brauchen." Gegenüber Schiedsrichter Florian Exner, der einen Drei-Stufen-Plan hätte auslösen können, hatte er das während des Spiels allerdings nicht gemeldet. "Ich wollte die Mannschaft nicht aus der Ruhe bringen, weil ich unbedingt gewinnen wollte. Und das tut denen dann am meisten weh", begründete Green. Dabei seien die Rufe laut Trainer Alexander Zorniger "nicht nur ein, zwei oder dreimal geschehen", wie er auf der Pressekonferenz berichtete.

Was den Fürther Trainer besonders ärgerte: "Wenn der eine oder anderen Vollpfosten, der seinen Hauptschulabschluss in der Abendschule nachgemacht hat, meint, er müsste rassistisch beleidigen, dann müssen andere Charakter und Zivilcourage zeigen. Jeder konnte im Stadion hören, was gesagt wird. Es waren genug Leute da, die hätten eingreifen können. Dann müssen andere nach dem vierten, fünften 'Affen'-Ruf sagen: 'Halt die Klappe, ich kann es nicht mehr hören'. Man muss aufstehen und sagen: 'Das geht nicht'. Wer das nicht macht, ist genauso schuldig. Das geht mir gewaltig auf den Geist. Und wenn jemand sagt, das ist doch einfach nur dahin gesagt, dann ist es noch schlimmer."

Der 49-Jährige setzte zu einem flammenden Appell an: "Wir sind ein tolles Land, und dementsprechend müssen wir uns auch präsentieren. Wenn wir das nicht machen, bekommt das braune Gesocks, das auch im Bundestag sitzt, immer mehr Oberwasser. Das darf uns nicht passieren. Und das ist der Job von uns und nicht von Regierungen oder irgendwelchen Institutionen. Ich kann einfach nicht glauben, dass es immer noch Leute gibt, die denken, sie wäre mehr wert als andere."

HFC entschuldigt sich

Aus welchem Bereich und zu welchem Zeitpunkt die Rufe kamen, ist nicht bekannt. Nach Zornigers Ausführungen entschuldigte sich HFC-Pressesprecherin Lisa Schöppe umgehend im Namen des Vereins für das Fehlverhalten einiger Fans: "Wir als HFC verachten jegliche Form von Rassismus. Es tut uns leid", sagte sie und versprach Aufklärung. Anfang der kommenden Woche wird nun wohl der DFB-Kontrollausschuss Ermittlungen einleiten und beide Vereine zur Abgabe einer Stellungnahme auffordern. Den Saalestädtern droht dann eine Geldstrafe. Ob die Täter im Nachhinein identifiziert und strafrechtlich belangt werden, ist noch offen.

Green, Sohn einer Deutschen und eines Afroamerikaner, stammt gebürtig aus Florida (USA), kam aber bereits mit zwei Jahren nach Deutschland und wuchs im oberbayerischen Miesbach auf. Die Jugend verbrachte er unter anderem beim FC Bayern München, ehe er über den Hamburger SV und den VfB Stuttgart vor sechs Jahren nach Fürth kam. Für die Kleeblätter bestritt der frühere Junioren-Nationalspieler des DFB (zwölf Einsätze) und Ex-Nationalspieler der USA (15 Partien), bislang 167 Partien.

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