"Für Toleranz und Vielfalt": FCS setzt in Erdmann-Debatte ein Zeichen
Nach drei sieglosen Spielen in Folge hat sich der 1. FC Saarbrücken mit einem 3:1 gegen Türkgücü München zurückgemeldet. Vor der Partie setzten die Spieler mit einem Transparent derweil ein klares Zeichen in der Debatte um Dennis Erdmann.
"Tut wahnsinnig weh"
"Für Toleranz und Vielfalt" stand auf einem Banner, mit dem die Spieler des 1. FC Saarbrücken zum Einlaufen auf den Platz kamen. Die Botschaft dahinter war klar: Nach den Rassismus-Vorwürfen mehrerer Magdeburger Spieler gegen Dennis Erdmann sollte ein klares Zeichen gesetzt werden. "Die Idee ist zusammen mit den Fans entstanden", sagte Sebastian Jacob nach Spielende im "Telekom"-Interview. "Die ganze Angelegenheit hat einfach nur noch genervt, weil es immer wieder Thema geworden ist. Wir haben jetzt ein Zeichen gesetzt, dass wir für ganz bestimmte Werte stehen."
Am vergangenen Montag war Erdmann vom DFB-Sportgericht für acht Wochen gesperrt worden, der FCS legte jedoch umgehend Berufung ein. "Es gibt keine Beweise, sondern nur Aussagen. Dabei zählen die Aussagen unserer Spieler anscheinend nicht so viel, wie die der Magdeburger", übte Sportdirektor Jürgen Luginger Kritik am Urteil des DFB und bezeichnete den Prozess als "skurril". Natürlich habe Rassismus nirgendwo etwas zu suchen, und wenn sowas passiert sein sollte, dann gehöre das bestraft, so der 63-Jährige. "Aber Dennis hat ganz klar erklärt, dass er sowas nicht gesagt hat. Und das glaube ich ihm."
Dass die Debatte um Erdmann deutliche Spuren beim FCS hinterlassen hat, merkte man nach dem Spiel auch Trainer Uwe Koschinat an, der eingestand: "Ich kann nicht verhehlen, dass bei mir ein gewisser Druck auf dem Kessel war." Denn wenn man als Klub und als Spieler dermaßen in Misskredit gerate und auch die Wahrhaftigkeit einer Situation dermaßen verdreht werde, "dann tut das wahnsinnig weh", war der FCS-Coach sichtlich mitgenommen. Das, was in letzter Zeit über den Verein und Erdmann berichtet worden sei, "ist komplett weg von dem, was nachweisbar ist. Wir sind in einer besonderen Pflicht, das Gegenteil zu beweisen – das haben wir mit der Aktion getan."
Sieg "gar nicht hoch genug zu bewerten"
Auch innerhalb der Mannschaft seien die schweren Vorwürfe und das Urteil gegen Erdmann vor allem in der zurückliegenden Woche ein Thema gewesen, wie Koschinat berichtete. Daher sprach der Übungsleiter seiner Mannschaft ein "Riesenkompliment, wie sie mit der Gesamtsituation umgegangen ist". Der Sieg gegen Türkgücü könne vor diesem Hintergrund "gar nicht hoch genug bewertet werden". Zumal der FCS nach 14 Minuten sogar in Rückstand geriet, die Partie über Pius Krätschmer (26.), Sebastian Jacob (32.) und Minos Gouras (52.) aber drehte.
Koschinat attestierte seinen Mannen im Anschluss eine "ausgezeichnete Spielkontrolle" und befand: "Wir haben den Gegner ganz hervorragend bewegt, waren sehr zielstrebig und schnell." Zwar wäre es "für meine persönliche Ruhe nicht verkehrt, wenn wir mal 1:0 in Führung gehen", so Koschinat, "aber die Mannschaft braucht scheinbar diese Herausforderung". Am Ende stand der Sieg und die Tatsache, dass der FCS in der zweiten Halbzeit weiterhin ohne Gegentor ist. Jacob sprach diesbezüglich von einem "geilen Gefühl, mal wieder drei Punkte geholt zu haben". Die nächsten sollen am Samstag folgen, wenn die Saarländer in Meppen gastieren.