Fünf Gründe, warum der MSV mit Gruev verlängern sollte
Der MSV Duisburg steht zum Jahreswechsel an der Tabellenspitze. Für die Verantwortlichen der Zebras beginnen nun langsam aber sicher die Planungen für das nächste Jahr, in dem die Meidericher durchaus mit einem Aufstieg kalkulieren können. In erster Linie gilt es aber mit dem Macher des Erfolgs, Cheftrainer Ilia Gruev, zu verlängern. Denn der Vertrag des 46-Jährigen läuft zum Saisonende aus, erste Gespräche zwischen den Parteien haben bereits stattgefunden. Nach den besinnlichen Feiertagen, die Gruev in seiner Heimat in Bulgarien verbracht hat, soll es nun konkreter werden. liga3-online.de nennt fünf Gründe, warum eine Verlängerung für die Zebras Sinn macht.
Grund 1: Zebras an die Tabellenspitze geführt
Beim MSV Duisburg steht Ilia Gruev für Erfolg. Schon zu seiner Zeit als Co-Trainer und Kosta Runjaic stand der Deutsch-Bulgare für Stabilität und begeisterte die Fans mit akribischer Arbeit und einem Konzept. Heute hat Gruev seinen alten Lehrmeister überholt, weist mit einem Schnitt von 1,53 Punkten pro Ligapartie einen höheren Wert als viele seiner Vorgänger auf. Viele Fans, wenn nicht nahezu jeder, hat sich schon seit langem einen Trainer mit Handschrift gewünscht. Bei Ilia Gruev steckt unverkennbar ein Konzept dahinter, eine starke Abwehrleistung und viel Ballbesitz kommen nicht von alleine. Außerdem stehen die Zebras mit nur zwei Niederlagen an der Tabellenspitze – kann es für eine Vertragsverlängerung einen besseren Grund, als Erfolg geben?
Grund 2: Erfolg durch Konstanz
Womit wir beim Stichwort "Erfolg" wären: Seit dem Lizenzentzug 2013 und dem damit verbundenen ersten Abstieg in die Dritte Liga wünschen sich die Fans der Blau-Weißen nichts lieber als ruhigere Zeiten. Der Trainerverschleiß beim MSV spricht jedoch andere Bände, denn seit dem Erstliga-Absturz unter Rudi Bommer im Sommer 2008 ist Ilia Gruev bereits der achte Trainer in acht Jahren – langfristigen Erfolg hatte bislang keiner von ihnen. Der aktuelle Fußballlehrer der Zebras gilt als Freund von Konstanz, nennt unter anderem Frank Schmidt vom 1. FC Heidenheim als gutes Beispiel für ein stabiles Konzept. Der MSV Duisburg ist zwar kein kleiner, aber ein klammer Verein und kann langfristig nur durch vergleichbare Arbeit wie in Heidenheim, Sandhausen oder auch Mainz und Köln erfolgreich sein. Der erste Schritt wäre, einen Trainer über mehrere Jahre hinweg sein Spiel entwickeln zu lassen.
Grund 3: Aus einer schlechten Abwehr eine Festung gemacht
Denn schon in seiner zweiten Saison bei den Zebras sieht einiges anders aus als noch im Zweitliga-Jahr. Mit Nico Klotz setzte Gruev auf einen Angreifer als Rechtsverteidiger, anstatt den etablierten Neuzugang Fabio Leutenecker auf seiner Stammposition zu bringen. Und das zurecht, denn Klotz überzeugte auf seinem neuen Posten – genauso, wie Kapitän Branimir Bajic, Kevin Wolze und Dustin Bomheuer. Letzterer erhielt seinen Vertrag erst kurz vor der Abreise ins Sommertrainingslager, doch mit diesen vier Abwehrrecken hat Ilia Gruev eine Festung errichtet. Nur elf Gegentore in 19 Spielen ist absoluter Liga-Bestwert. Und das, obwohl die Abwehr aus genau denselben Spielern besteht, die ein Jahr zuvor noch 54 Gegentore bekommen. Zwar haben da noch andere ihren Anteil dran, aber dennoch konnte Gruev die wackelige Abwehr stabilisieren.
Grund 4: Gute Persönlichkeit
Im Fußballgeschäft trifft man nicht immer auf sympathische Zeitgenossen. Allein aus der Vergangenheit beim MSV lässt sich diese Behauptung gut herauslesen: Milan Sasic galt als harter Hund, Peter Neururer als Redekünstler ohne Erfolg, Karsten Baumann machte keinen Hehl aus seinem schlechten Verhältnis zu den Fans aufgrund derer hohen Erwartungen. Ilia Gruev erweckt einen ruhigen, sachlichen und kompetenten Eindruck an der Seitenlinie – und auch außerhalb des Platzes. Bei Autogrammstunden nimmt er sich die Zeit für Gespräche mit den Fans und ist offen für deren Kritik. Auch der Umgang mit den Medien ist sehr offen, denn Ilia Gruev kennt die Schwächen seiner Mannschaft und damit auch die Stellschrauben, an denen er arbeiten muss. Diese nennt er aber auch ehrlich, sodass die Fans bei ihm wissen, woran sie sind. Insgesamt hat der MSV mit ihm eine sehr unaufgeregte Person am Seitenrand, die sich von keinen äußeren Umständen beeinflussen und verrückt machen lässt.
Grund 5: Arbeit mit Grlic harmoniert
Zwischen Ilia Gruev und seinem Sportdirektor Ivica Grlic hat es offensichtlich gefunkt und das hat gleich mehrere Gründe. Zum einen kennen beide den Verein wie aus der Westentasche. Sowohl Gruev als auch Grlic waren für die Duisburger als Spieler aktiv. Sie wissen also dementsprechend, worauf es den Fans auf dem Platz ankommt – Liebe, Kampf und Leidenschaft. Zusammen haben sie einen funktionierenden Kader strukturiert, der es immerhin auf Platz Eins in der Tabelle gebracht hat. Und nicht zu vergessen: für Ilia Gruev ist der MSV Duisburg die allererste Station als Cheftrainer. Wenn ihm die Zeit gegeben wird, kann er den Kader noch stärker an seine Vorstellungen anpassen. Denn auch als Cheftrainer befindet man sich in einem stetigen Lernprozess und kennt seine eigenen Wünsche nach ein paar Erfahrungen noch viel besser. Was gleichzeitig auch ein guter Grund für Ilia Gruev ist, um beim MSV zu bleiben – hier kann er sich in Ruhe etwas aufbauen.