Fünf Gründe für den Aufschwung beim 1. FC Kaiserslautern
Seit sechs Spielen ist der 1. FC Kaiserslautern ungeschlagen und holte seitdem zwölf Punkte. Mittlerweile hat der Klub sogar die Abstiegsplätze verlassen und hat sich eine gute Ausgangslage erarbeitet, um doch noch die Klasse zu halten. liga3-online.de nennt fünf Gründe für den Aufschwung.
Grund 1: Marco Antwerpen
Am 1. Februar wurde Marco Antwerpen als neuer Trainer der Roten Teufel vorgestellt. Und gleich im ersten Spiel unter der Leitung des 49-Jährigen gelang ein 2:0-Erfolg im Derby bei Waldhof Mannheim. Es war ein Einstand nach Maß. Zuversicht und Hoffnung war zurück, nachdem es zuvor in fünf Partien keinen Dreier und nur drei Punkte gegeben hatte. Doch die Ernüchterung folgte schnell. Aus den folgenden fünf Spielen holte die Mannschaft nur zwei Zähler. Der Effekt des Trainerwechsel schien spätestens nach der 0:1-Pleite im Kellerduell gegen Magdeburg schon verpufft.
Doch Antwerpen fuhr während der Länderspielpause Ende März den angekündigten strafferen Weg im Training und hatte mehr Zeit als sonst, um seine Spielidee weiter zu implementieren. Mittlerweile haben die Profis ihre Leistungen stabilisiert, das auf Offensive ausgerichtete Konzept unter Antwerpen ist zu erkennen. Als Lohn gab es zwölf Punkte aus sechs Partien und den Sprung von den Abstiegsrängen auf Tabellenplatz 15. "Er sagt uns vor jedem Spiel, dass wir mit unserer Leistung das Spiel beziehungsweise Ergebnis beeinflussen können. Das beflügelt uns", sagte Angreifer Daniel Hanslik in der "Bild" über seinen Trainer.
Grund 2: Abstiegskampf angenommen
Es ist ein Phänomen, das immer wieder bei Mannschaften zu erkennen ist: Vor einer Saison sind die (internen) Ziele hochgesteckt. Es wird von Aufstiegen geträumt und geredet. Doch verläuft der Start nicht nach Plan und kristallisiert sich heraus, dass es um den Ab- statt Aufstieg gehen könnte, sind die technisch hoch veranlagten Profis oft nicht in der Lage, den Schalter im Kopf umzulegen. So war es auch beim FCK zu sehen: Es gab viele blutleere Auftritte, es fehlte am nötigen Einsatz und der Einstellung, zu grätschen und zu rennen, weil es mit der fußballerisch feinen Klinge eben nicht funktioniert. Die Spieler konnten einfach nicht mit der Situation, im Tabellenkeller zu sein, umgehen.
Doch nun, so scheint es, hat auch der letzte begriffen, worum es geht. Mit Schönspielerei gibt es im knallharten Abstiegskampf nichts zu gewinnen. Es geht nur über den Kampf. Zuletzt war deutlich mehr Wille zu erkennen. Teilweise fast schon zu viel, wenn man an die drei Platzverweise in Folge gegen Lübeck, Zwickau und Halle denkt.
Grund 3: Endlich Tore
Nach 28 Spielen hatte der FCK Trotz namhafter Angreifer wie Elias Huth oder auch Marvin Pourié bis dahin nur 26 Treffer zustande gebracht. Ohne die nötige Offensivgefahr ist es natürlich schwierig, die benötigten Punkte einzufahren. Immer wieder wurden gute Gelegenheiten ausgelassen, das Selbstvertrauen vor dem gegnerischen Tor erlitt weitere Rückschläge. Doch auch dieses Problem konnten die Pfälzer zuletzt beheben.
In den vergangenen sechs Partien gab es 13 Tore. Sinnbildlich dafür steht Hanslik, die Leihgabe von Zweitligist Holstein Kiel. Nach 28 Partien hatte der 24-Jährige lediglich ein Mal getroffen. In den Duellen gegen Lübeck (1:1), Saarbrücken (2:1) und Duisburg (2:2) war er gleich vier Mal erfolgreich. Beim vergangenen Spiel gegen die SpVgg Unterhaching musste er wegen Oberschenkelproblemen aussetzen.
Grund 4: Felix Götze
Um sich im Abstiegskampf zu verstärken, lieh der vierfache Deutsche Meister mit Felix Götze einen talentierten Spieler von Bundesligist FC Augsburg aus. Doch zu einem Einsatz kam der 23-Jährige zunächst nicht, da ihn eine Verletzung an den Adduktoren bremste. Seinen ersten Einsatz für 15 Minuten hatte er am 29. Spieltag bei der 0:1-Niederlage gegen den FCM. Schon im darauffolgenden Duell gegen den HFC kam der defensive Mittelfeldspieler zum seinem Startelf-Debüt und gab dem Team die nötige Stabilität vor der Abwehr. Seitdem ist er gesetzt und bringt seine Qualitäten als ball- und passsicherer Spieler ein. Er strahlt viel Ruhe aus, ist zweikampfstark und gehörte zuletzt zu den besten Defensivspielern der 3. Liga.
Grund 5: Fan-Unterstützung
Die Fans des Traditionsklubs werden in dieser Saison mal wieder auf eine harte Probe gestellt und müssen viele Sorgen durchleben. Schließlich droht der Absturz in den Amateurfußball. Vor drei Jahren spielte der Verein noch in der 2. Bundesliga, vor neun in der ersten Liga. Klar, dass die Nerven da blank liegen, es zu vielen Unmutsäußerungen kommt. Doch zuletzt besserte sich das Verhältnis wieder, als die Anhänger erkannten, dass die Profis den Abstiegskampf angenommen hatten. Es gab bei den Heimspielen Zuspruch in Form von Plakaten in der Westkurven. Auch bei den Abfahrten zu Spielen gab es jüngst Pyroshows.
Bei den vergangenen Heimspielen waren Fans vor dem Stadion, es waren Trommeln und Gesänge zu hören. Nach den Partien bedankte sich die Mannschaft bei den Anhängern – natürlich mit Abstand. Zuletzt schickten Fans auch immer mehr Briefe an die Spieler mit emotionalen und aufmunternden Worten. "Wir spüren, wie sehr die Fans hinter uns stehen, das pusht uns und gibt uns Kraft. Das ist einfach überragend, das zeigt was diesen Verein hier ausmacht", schwärmte Antwerpen zuletzt. Es spricht also einiges dafür, dass der FCK, der vor wenigen Wochen noch sieben Punkte hinter dem rettenden Ufer lag, auch in der kommenden Saison in der 3. Liga spielen wird.