Fünf Fragen: Das erwartet uns am 8. Spieltag

Der 3. Liga steht nach zuletzt zwei Spielpausen wieder ein strafferes Programm ins Haus. Eine Englische Woche wartet auf die Vereine – für sämtliche Beteiligten eine hochspannende Angelegenheit. Schließlich ist die Tabelle in ihrer unteren Hälfte enorm gequetscht worden, wenige Punkte grenzen das Mittelfeld von der Abstiegszone ab. Jeder, der mit mindestens sechs Zählern aus der Woche geht, wird sich befreien können. Umgekehrt ist für das komfortabel führende Spitzentrio zumindest kein mehrfacher Ausrutscher erlaubt, dann würde einer der Verfolger aufschließen.

Der 8. Spieltag

Am achten Spieltag gibt es nicht das Duell, das alleinig im Vordergrund steht. Stattdessen warten eine ganze Reihe spannender Begegnungen, der VfL Osnabrück empfängt beispielsweise Rot-Weiß Erfurt, der FSV Zwickau den 1. FC Magdeburg oder Carl Zeiss Jena den SV Meppen zum Aufsteigerduell. Unter Erfolgsdruck ist der Chemnitzer FC in Wiesbaden nach zuletzt sechs sieglosen Spielen in Serie, auch Preußen Münster will den klar erkennbaren Negativtrend bekämpfen. Der SCP bekommt es jedoch auswärts mit seinem Namensvetter zu tun, der in den ersten Wochen beeindruckend durch die Liga marschiert. Ob Münster den Lauf der Ostwestfalen stoppen kann?

Frage 1: Führt Osnabrück seine Aufholjagd gegen Erfurt fort?

In ihrer zehnten Auflage ist die 3. Liga noch immer eine sehr junge Spielklasse, echte Klassiker müssen sich fortan erst noch herauskristallisieren. Eindeutiger Kandidat für diese Bezeichnung ist das Duell zwischen Osnabrück und Erfurt, die sich im siebten Jahr in Folge über den Weg laufen. Osnabrück ärgert sich darüber, RWE kann sich nach den letzten Spielzeiten freuen. Beim VfL gab es für Stefan Krämers Mannen zuletzt jedoch nur wenig zu holen. In fünf Gastspielen war den Thüringern nur ein Punkt vergönnt, die letzten drei Partien gingen mit 1:3, 0:1 und 0:3 verloren.

Kein Geheimnis ist, dass sich Erfurt spielerisch noch weit vom Liga-Durchschnitt entfernt bewegt. Beim 1:0-Derbysieg über Carl Zeiss euphorisierte einzig das Ergebnis verbunden mit der Erlösung über den ersten Saisonerfolg. Dominiert hatte Rot-Weiß kaum. Nachhaltige Freude würde ein verdienter Auswärtserfolg bereiten – doch Osnabrück ist in den Wochen seit dem Pokalerfolg über den Hamburger SV schwer in Form gekommen, hat vier Partien in Folge nicht verloren und sich bereits bis in die obere Tabellenhälfte vorgekämpft. Im Flutlicht-Heimspiel an der Bremer Brücke sind die Lila-Weißen klarer Favorit.

Frage 2: Kann Zwickau den 1. FC Magdeburg stoppen?

Eine Frage, die zum Dauerbrenner werden kann: Wer stoppt den 1. FC Magdeburg auf seiner Jagd nach der 2. Bundesliga? Sechs Erfolge haben die Elbestädter aneinandergereiht, zuletzt wurde Hansa Rostock in die Schranken verwiesen. Ob Heim- oder Auswärtspartie spielt nur eine untergeordnete Rolle, Magdeburg räumt derzeit schlichtweg alles aus dem Weg. Wer noch behauptet, dass die Elf von Jens Härtel keinen ausreichend guten Fußball spiele, dem fliegen diese Worte mehr und mehr um die Ohren.

Sein Glück versuchen darf am Freitagabend der FSV Zwickau. Sechs Spiele war er sieglos, am Freitagabend brach der Bann überraschend mit dem 2:0 in Münster. Das verringert den Druck beträchtlich, eine Niederlage ist für Torsten Ziegner dennoch keine Option. Können die Westsachsen dem Aufstiegskandidaten ähnlich wie in Münster ein dreckiges Spiel aufzwingen? Nur dann ließe sich Magdeburg niederringen. Doch dann muss immer noch der Defensivriegel des Tabellenzweiten geknackt werden. Bisher hat das nur die SG Sonnenhof Großaspach mit dem Konzept Traumtore erreicht.

Frage 3: Landet Chemnitz in Wiesbaden den Befreiungsschlag?

Horst Steffen kann nicht zufrieden sein. Sein Chemnitzer FC ist seit sechs Spielen sieglos und befindet sich nur noch einen Punkt vom Tabellenende entfernt. Gute Ansätze zeigten die Himmelblauen gegen den strauchelnden Favoriten Karlsruher SC – Daniel Frahn vergab die große Gelegenheit per Strafstoß. Im dritten Freitagabendspiel führt die Reise nach Wiesbaden. Eine merkwürdige Etappe vor vielleicht 2000 Zuschauern und einem Gastgeber, der momentan ebenfalls nicht vor Selbstbewusstsein strotzt. Schließlich hatte Wiesbaden die ersten drei Partien allesamt gewinnen können, seitdem läuft es nicht mehr. In Halle kassierte man eine 1:2-Niederlage, der Auftritt machte grundsätzlich Mut. Chemnitz braucht Glück gepaart mit einem guten Auftritt, um die drei Zähler zu entführen.

Frage 4: SCP oder SCP – Favoritensieg oder Überraschung?

So schnell kann sich das Blatt im Fußball wenden. Im letzten Jahr war Preußen Münster gegen einen am Boden liegenden SC Paderborn zweimal Favorit, nun empfangen die Paderstädter als Ligaprimus und mit hochüberzeugendem Fußball ein Mittelfeldteam auf dem absteigenden Ast. Pessimisten unter den Münsterländern haben das Spiel daher fast schon abgeschrieben – doch warum eigentlich? Die Erfahrung des letzten Jahres zeigt, dass der damalige Außenseiter beide Duelle gewann. Weil auch die Erstrundenpartie im diesjährigen Westfalenpokal mit 3:1 an den SC Paderborn ging, entwickelt sich daraus allmählich ein Angstgegner-Komplex für die Adlerträger. Aktuell spricht tatsächlich kaum etwas dafür, dass ausgerechnet das vierfach sieglose Münster in der Benteler-Arena punktet. Nur wenn Paderborn überheblich wird, kann es geschlagen werden. Bisher wusste Steffen Baumgart diese Auswüchse erfolgreich zu verhindern.

Frage 5: Landet Jena im Duell der Aufsteiger den ersten Heimsieg?

Tabellenletzter und Derbyverlierer – schwere Tage standen Carl Zeiss Jena ins Haus. Zwar kombinierten die Thüringer speziell nach Rückstand in Erfurt sehr flüssig, Glück hatten sie nicht. Nun ist der Zugzwang enorm, fünf Punkte und nur drei erzielte Tore sind nach 630 Minuten zu wenig. Viel zu wenig. Im vierten Anlauf muss gegen den SV Meppen ein Heimsieg her, zumal nur einige Tage darauf ein ungleiches weiteres Kellerduell wartet. Bei den Würzburger Kickers ist Jena klar der Underdog. Umso wichtiger sind drei Punkte am Samstag – spätestens dort muss die Elf von Mark Zimmermann zeigen, dass sie in die 3. Liga gekommen ist, um zu bleiben.

   

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