Fünf Fragen: Das erwartet uns am 7. Spieltag
Zwei Wochen Pause, zwei Spieltage, zwei Wochen Pause – ein echter Rhythmus ist in der 3. Liga bislang nicht zu erkennen. Das spielt weder jenen in die Karten, die mit einer Siegesserie in die Spielzeit gestartet sind, noch jenen, die mit Ach und Krach drei, vier Zähler auf das eigene Depot gehievt haben. Wie gut, dass nun ein heißer September beginnen kann: Fünf Spieltage in drei Wochen, das freut einen jeden Fußballfan. Wer weiß, ob sich die Verhältnisse in dieser Zeit nicht auf den Kopf stellen werden?
Der 7. Spieltag
Darauf hoffen müssen einige Ostvereine. Erfurt, Zwickau und Halle sind schnell aufzuzählen, stehen sie doch als einzige Teams noch ohne Sieg da und belegen folgerichtig die drei Abstiegsplätze. Aber auch in Jena und Chemnitz hatte man sich den Start anders vorgestellt, jeweils fünf Punkte und meist nur wenig überzeugende Leistungen sorgen beim Aufsteiger als auch in der Karl-Marx-Stadt für Tristesse. Und um den Blick auf die Klubs aus den neuen Bundesländern zu vervollständigen: Das Highlight des Spieltags findet – neben dem Thüringenderby im Steigerwaldstadion – eindeutig an der Elbe statt: Magdeburg empfängt Rostock, mehr als 20.000 Zuschauer werden kommen. Das ist mehr als nur 3. Liga.
Frage 1: Gelingt Zwickau am Freitagabend der Befreiungsschlag?
Sechs Spiele ohne Erfolg nagen am Gemüt des FSV Zwickau. Trainer Torsten Ziegner ist dabei, sich den Kredit der überragenden letzten Rückrunde allmählich zu verspielen – noch aber wird er nicht in Frage gestellt. Bevor mit dem 1. FC Magdeburg das Team der Stunde in Westsachsen gastiert, führt die Reise am Freitag ins Münsterland. Ein Verein, mit dem Zwickau bisher schlechte Erfahrungen machte: 0:1 und 1:5 lauteten die Ergebnisse der ersten beiden Drittliga-Aufeinandertreffen. Indizien, dass der Trend umgekehrt wird, sind vorhanden. So hat Münster seine letzten beiden Heimspiele verloren. Zusätzlich verrät die Wetterprognose: Es wird den ganzen Freitag wie aus Eimern gießen. These: Seine spielerischen Nachteile kann Zwickau auf rutschigem Geläuf durch saftige Zweikämpfe und Leidenschaft kompensieren. Eine Überraschung ist möglich.
Frage 2: Wer steckt nach dem Thüringenderby tief im Schlamassel?
Als wäre das erste Thüringenderby in der 3. Liga seit der Saison 2011/12 nicht schon reizvoll genug, so haben Rot-Weiß Erfurt und Carl Zeiss Jena durch ihre mäßigen Saisonstarts zusätzliche Brisanz in das Aufeinandertreffen gebracht. Erfurt braucht dringend ein erstes Erfolgserlebnis, Jena würde mit einer Niederlage im ungünstigsten Fall bis in die Abstiegszone abrutschen. Als Neutraler kann vom Besuch der Partie derweil abgeraten werden, denn ein Torfestival verspricht die Ausgangslage nicht. Drei Törchen haben Jena als auch Erfurt bislang erzielen können. Gehofft wird auf die beiden Goalgetter Carsten Kammlott und Timmy Thiele, wobei Letzterer kürzlich pausieren musste. Fest steht: Emotional wird das Wiedersehen der beiden Rivalen ein echter Knaller – einen ähnlichen Derbyfaktor können allenfalls noch Magdeburg und Halle oder Osnabrück und Münster bieten.
Frage 3: Kann Schwartz die sofortige Wende beim KSC herbeiführen?
Sechs Spiele, fünf Punkte, 13 Gegentore – das ist eines Aufstiegskandidaten nicht würdig. Mittlerweile hat der Karlsruher SC auf die Misere reagiert und einen neuen Cheftrainer verpflichtet: Alois Schwartz, zuletzt beim 1. FC Nürnberg gescheitert, soll die Wildpark-Elf zurück auf Kurs bringen. Seine erste Mission: Das Gastspiel beim Chemnitzer FC, bei dem Coach Horst Steffen in der Länderspielpause intensiv an der Umstellung von Dreier- auf Viererkette geschraubt hat. Auch Chemnitz hatte in den ersten Wochen der neuen Saison speziell mit Defensivproblemen zu kämpfen, nach den Durchschnittswerten der beiden Kontrahenten kann ein torreiches Aufeinandertreffen erwartet werden. Ob auch Anton Fink zum Torreigen beitragen wird? Der erfolgreichste Stürmer der eingleisigen 3. Liga wechselte einst vom KSC zum CFC und im Sommer schließlich zurück an den Rhein. Klar, dass alle Augen auf ihn gerichtet sein werden.
Frage 4: Führt Hansa Rostock seine perfekte Auswärtsbilanz in Magdeburg fort?
Gewiss polarisiert dieses Aufeinandertreffen ein wenig mehr als andere Drittliga-Spiele: Wenn am Samstagnachmittag der 1. FC Magdeburg auf Hansa Rostock trifft, werden zehnmal so viele Zuschauer vor Ort sein wie einige hundert Kilometer weiter westlich beim Spiel zwischen Lotte und Unterhaching. Alles ist angerichtet, Gästefans sind zahlreich mit von der Partie. Und ganz nebenbei bietet die Begegnung auch noch sportlich mächtig Potenzial. Magdeburg geht mit sechs Pflichtspielsiegen in Serie hinein, am heimischen Heinz-Krügel-Platz durfte bisher niemand an den Punkten schnuppern. Rostock kontert mit drei von drei möglichen Auswärtssiegen – weil es aber zuhause noch nicht läuft, steht der FCH vier Punkte hinter den Elbstädtern. Pavel Dotchev weiß allerdings, wie der Hase in Magdeburg läuft: Vor anderthalb Jahren triumphierte er mit Erzgebirge Aue eindrucksvoll über Jens Härtel und seine Mannen. Später stieg er auf…
Frage 5: Schießt sich Halle mit Neuen und Rückkehrern aus der Krise?
In der Länderspielpause war beim Halleschen FC viel los: Einige Angeschlagene kehrten zurück, Braydon Manu darf nach seiner Rotsperre wieder mitkicken und mit Erik Zenga wurde ein Neuer für das defensive Mittelfeld leihweise unter Vertrag genommen. Zusammen mit den guten Ansätzen des 1:1-Remis beim Karlsruher SC lässt sich daraus ein zarter Optimismus im Hinblick auf das anstehende Heimspiel gegen den SV Wehen Wiesbaden stricken. Nun: Es wird auch allmählich Zeit für den ersten Sieg, um nicht im Abstiegskampf zu ankern. Wiesbaden kommt gelegen – nach drei Erfolgen zum Auftakt überzeugte die Mannschaft von Rüdiger Rehm in den letzten Wochen nur noch punktuell und musste den Kontakt zur Tabellenspitze abreißen lassen. Nichtsdestotrotz ist die individuelle Qualität im SVWW-Kader hoch, das zeigte unter anderem ein überraschender 3:0-Erfolg im Test gegen Zweitligist Braunschweig.