Fünf Fragen: Das erwartet uns am 33. Spieltag
Die entscheidende Phase kann beginnen: In der 3. Liga beginnen die letzten sechs Spieltage, in denen immerhin die halbe Liga noch um den Aufstieg mitkämpft und die andere Hälfte zum Großteil versuchen wird, den Klassenerhalt so früh wie möglich unter Dach und Fach zu bringen. Durch den Insolvenzantrag des FSV Frankfurt wird die Angelegenheit ein ganzes Stück leichter, müssen diverse Vereine am Samstag doch nur nach Aalen schauen: Gewinnt der SC Paderborn dort nicht, tut sich eine große Chance auf, das Polster auf die rotgefärbten Plätze weiter zu vergrößern.
Der 33. Spieltag
Viel spannender gerät das Aufstiegsrennen, das mal Fahrt aufnimmt und mal zu einem echten Schneckenrennen wird. An diesem Wochenende stehen vermehrt Auswärtsspiele auf dem Programm, Magdeburg reist etwa nach Rostock, Kiel nach Erfurt und Osnabrück nach Frankfurt. Haben die Niedersachsen nach zwei Niederlagen in Folge vielleicht einen besonders dankbaren Gegner vor sich? Der FSV ist de facto abgestiegen, hat aber durch Trainer Gino Lettieri zumindest angekündigt, die letzten Partien nicht abschenken zu wollen – Wettbewerbsverzerrung will sich niemand nachsagen lassen. Ob das tatsächlich so eintritt, wird der Sonntagnachmittag verraten.
Frage 1: Hilft der VfR Aalen sämtlichen Teams über dem Strich?
Die Niederlage in Zwickau hat den VfR Aalen nur kurz zurückgeworfen, kurz darauf geht der Blick wieder nach vorn. Immer noch hofft der Verein, vor dem DFB-Bundesgericht den Neun-Punkte-Abzug abwenden zu können und so doch noch eine kleine Chance auf den Zweitliga-Aufstieg zu wahren. So verzweifelt die Versuche auch sein mögen, noch steht Aalen damit mitten im Verfolgerfeld und punktet für die ersten drei Plätze.
Die Favoritenrolle ist gegen den abstiegsbedrohten SC Paderborn damit verteilt, obgleich im letzten Juli sicherlich kaum jemand erwartet hätte, Aalen derart weit über dem Sportclub wiederzufinden. Dieser hat mit einem 3:0-Sieg über Frankfurt aber neue Hoffnung geschöpft – muss im Finale jedoch auf Routinier Marc Kruska verzichten. Aalen jedenfalls werden sämtliche Teams zwischen Platz 12 und 17 die Daumen drücken, denn gewinnt Paderborn nicht, rückt der Klassenerhalt für alle anderen näher.
Frage 2: Welche Riesenserie stoppt am Samstag in Lotte?
Im beschaulichen Lotte treffen am Samstagnachmittag gleich zwei Monsterserien aufeinander. Aufsteiger 1, die SFL, warten seit sieben Ligaspielen auf einen Sieg und ein Tor – haben sich aber kürzlich wenigstens im Landespokal (2:0-Erfolg beim Fünftligisten FC Gütersloh) wieder des seltenen Gefühls eines Torjubels erfreuen können. Trifft der Aufsteiger am Samstag nicht, würde dies einen neuen Drittliga-Rekord bedeuten.
Der FSV Zwickau grüßt mit unglaublichen neun Punkten Vorsprung aus der Rückrundentabelle – eine fundierte Erklärung dafür gibt es aber nicht mitgeliefert. Teilweise spielen die Westsachsen mittlerweile sogar schwächere Partien als in der Hinrunde, aber die wenigen Möglichkeiten werden eiskalt genutzt. Niemand wehrt sich gegen das Quäntchen Spielglück, auch nicht die Schwäne, wenngleich sie nicht aufsteigen können. Lotte möchte hingegen schon vor dem kommenden Duell in Paderborn keine Fragen mehr aufkommen lassen und den Klassenerhalt mit einem Heimerfolg festzurren.
Frage 3: Wahrt Regensburg gegen Bremen II seine realistischen Durchmarsch-Chancen?
Würde es in dieser 3. Liga irgendjemanden nachhaltig verwundern, wenn Aufsteiger Jahn Regensburg im Mai den zweiten Aufstieg in Folge feiert? Die klare Antwort: Nein. Durchmärsche sind keine Rarität mehr, sondern längst zur Regel geworden – man erinnere an den nicht ganz normalen Aufsteiger RB Leipzig, an die Würzburger Kickers oder in umgekehrter Richtung an den FSV Frankfurt sowie den SC Paderborn, von denen mindestens einer schon jetzt den Absturz in den Amateurfußball binnen knapp zwölf Monaten nicht verhindern werden kann. Regensburg spielt attraktiv, mutig und frisch, besitzt zudem einen Erik Thommy in bestechender Form – einzig die Sperre für Andreas Geipl nach dessen rüdem Foul in Magdeburg wirft den Jahn etwas zurück. Für einen Heimerfolg gegen abstiegsbedrohte Bremer, die zuletzt fünfmal sieglos blieben, sollte es aber allemal reichen. Weil eben nahezu alle Kontrahenten Auswärtsspiele vor der Brust haben, kann der 33. Spieltag eine große Chance für Regensburg bedeuten…
Frage 4: Ärgert Hansa Rostock den 1. FC Magdeburg im Aufstiegskampf?
Ein Duell, das schon im vierten Anlauf Klassiker-Status in der 3. Liga besitzt: Hansa Rostock trifft auf den 1. FC Magdeburg – da könnten auch zwei Kegelclubs unten auf dem Rasen antreten und die Bude wäre trotzdem voll. Tradition zieht an, stimmgewaltige Fans ziehen an, die Erwartung auf das Lauteste, was die Spielklasse momentan zu bieten hat, zieht an. Spielerisch zeigen beide Teams nicht das Spektakulärste, aber speziell der FCM hat mit einer Kombination aus sicherer Defensive und effizientem Sturm eine realistische Aufstiegsmöglichkeit geschaffen. Steht die Elf von Jens Härtel nach der unnötigen 1:2-Heimpleite gegen Regensburg vielleicht sogar am Scheitelpunkt dieser Saison? Trumpf bleiben die Fans, die die Ruhe bewahrten und die 2. Bundesliga längst nicht voraussetzen. Schön wäre es aber doch, das wird so kurz vor knapp keiner mehr leugnen können…
Frage 5: Wird der Abstieg des FSV Frankfurt am Sonntag besiegelt?
Jetzt kann alles ganz schnell gehen: Mit dem Neun-Punkte-Abzug, der in Kürze rechtskräftig werden dürfte, besitzt der FSV Frankfurt schon 14 Zähler Rückstand auf die Nichtabstiegsplätze. Gewinnen die Hessen am Sonntag nicht, wäre die Regionalliga praktisch besiegelt. Können sich die Akteure nochmals aufraffen? Immerhin nehmen sie Einfluss auf das Aufstiegsrennen, das kann angesichts der hochinteressanten Begegnung mit dem zuletzt schwächelnden VfL Osnabrück nicht geleugnet werden. Ein Auswärtssieg brächte die Lila-Weißen nicht zum ersten Mal zurück ins Rennen. Weil Joe Enochs und Co. zusätzlich vor einem machbaren Restprogramm stehen, würde ein Erfolg am Bornheimer Hang möglicherweise Großes im Endspurt bewirken – und unter diesen Rahmenbedingungen erscheinen drei Punkte für Osnabrück allemal als machbar.