Fünf Fragen: Das erwartet uns am 22. Spieltag

Dieser Start ins Jahr hat Lust auf mehr gemacht, oder? "Hier kann der Letzte den Ersten schlagen" ist im journalistischen Gebrauch meist nicht mehr als eine Floskel, um die jeder Schreiber gerne einen weiten Bogen macht. Doch am Montag wurde sie Gewissheit, als Rot-Weiß Erfurt den an der Spitze überwinternden 1. FC Magdeburg mit 3:1 besiegte. Das hat die Spannung im Tabellenkeller erhöht. Doch auch die Aufstiegsfavoriten wissen, dass sie nicht schwächeln dürfen. Der SC Paderborn hat in diesem Zuge alles richtig gemacht und früh unter Beweis gestellt, dass ihnen auch die Rolle als Gejagter exzellent liegt.

Der 22. Spieltag

Jäger ist der SV Wehen Wiesbaden auf dem dritten Rang. Aber er ist in dieser Rolle nicht allein. Unter anderem rüsten sich die Zweitliga-Absteiger aus Karlsruhe und Würzburg nach ihren verpatzten Saisonstarts allmählich für einen zünftigen Endspurt. Die Rothosen wollen ihre eindrucksvolle Serie von sieben Siegen in Folge in Münster weiter ausbauen – drei fehlen noch bis zur Einstellung des Drittliga-Rekord, den der KSC 2013 aufgestellt hat. Mit den Preußen beginnt wiederum die brandgefährliche Zone am Tabellenende. Die aktuellen Absteiger aus Bremen, Chemnitz und Erfurt müssen allesamt auswärts ran, für sie geht es jeweils als Außenseiter um wertvolle Bonuspunkte.

Frage 1: Bleibt Würzburg auf Rekordkurs?

21 Punkte haben die Würzburger Kickers aus den vergangenen sieben Spielen erlangt – mehr geht nicht. Umso mehr trauern manche im Umfeld, dass die 14 Partien davor nur kümmerliche zehn Pünktchen hervorbrachten und der Abstand auf die Spitze noch immer markant ist. Immerhin, und das wird schnell vergessen, sind die urplötzlichen Sorgen vor dem negativen Durchmarsch dahin. Und damit befindet sich Würzburg in einer bedeutend besseren Ausgangsposition als der kommende Gegner Preußen Münster. Der ist nach dem vergeigten Auftakt ins Jahr sichtlich nervös, muss allein auf eine akzeptable Leistung in Meppen bauen. Aber so ist das eben als Kellerkind: Die Würzburger Kickers mogelten sich bei Münsters Tabellennachbar Bremen II mit wenig Leistung zu einem 1:0-Erfolg, der Abstiegskandidat bekommt nichts geschenkt. Auch am Freitagabend nicht, wo ein Heimerfolg für den SCP fast schon eine Überraschung wäre.

Frage 2: Feiert Hansa einen gelungenen Start ins Jahr?

Tatenlos musste Hansa Rostock am vergangenen Wochenende zuschauen, wie Kontrahent Wiesbaden mit einem fulminanten 5:1-Sieg über Osnabrück eindrucksvoll vorlegte. Die Kogge fuhr derweil mehr als 800 Kilometer in den Südwesten, um vier Stunden vor Anpfiff die Absage des Spiels bei Sonnenhof Großaspach hinnehmen zu müssen. Sieben Tage später beginnt 2018 für den FCH nun so richtig, und die Aufgabe ist unbequem: Rot-Weiß Erfurt ist zu Gast. Die Thüringer haben binnen weniger Tage gleich zwei zukunftsweisende Erfolge errungen, denn sie haben erst den 1. FC Magdeburg mit 3:1 besiegt und anschließend die Finanzierungslücke der laufenden Spielzeit geschlossen. Ein Motivationsschub für Rot-Weiß, den Rostock überhaupt nicht gebrauchen kann. Favorisiert ist die Elf von Pavel Dotchev natürlich dennoch.

Frage 3: Halten die Serien vom Karlsruher SC und Werder Bremen II?

In bislang zehn Heimspielen hat der Karlsruher SC noch nicht einmal eine Nullrunde eingefahren – das ist nicht nur beachtlich, sondern in der 3. Liga einmalig. Auch das jüngste Spiel gegen Unterhaching haben die Südwestdeutschen mit 3:1 für sich entschieden, insgesamt erst fünf Treffer im Wildpark kassiert. Ein echtes Bollwerk und gewiss keine Auswärtsfahrt, auf die sich Gegner freuen.

Gänzlich ohne Druck könnte daher eigentlich die Werder-Reserve in den Süden fahren. Eigentlich. Denn Bremen schraubt seinen Negativrekord auch im Jahr 2018 munter in die Höhe, hat mittlerweile 17 Spiele am Stück nicht gewonnen. Selbst Oliver Zapel, seit November im Amt, hat mittlerweile sechs Partien aneinandergereiht, in denen er den jungen, potenziellen Bundesliga-Talenten noch keine siegentscheidenden Impulse verliehen hat. Keine Frage: Das ist ein Pflichtsieg für Karlsruhe.

Frage 4: Schafft der SV Meppen den nächsten Coup?

"Wir können nun richtig entspannt nach Magdeburg fahren", sagte nicht nur Meppens Trainer Christian Neidhart, sondern auch einige Spieler nach dem 2:0-Sieg über Preußen Münster. Angesichts von 14 Punkten Vorsprung auf die Nichtabstiegsplätze kann der Drittliga-Neuling das stimmungsvolle Duell beim aktuellen Tabellenzweiten genießen, ohne punkten zu müssen. Das wäre beim (gemeinsam mit dem SC Paderborn) besten Heimteam der ganzen Spielklasse auch eine optimistische Herangehensweise, verstecken werden sich die Emsländer aber nicht. Eine besondere Rückkehr dürfte der einstige Magdeburger Aufstiegsheld Steffen Puttkammer erhalten, der erstmals seit seinem Wechsel in einem fremden Trikot am Heinz-Krügel-Platz auflaufen wird. Für den FCM ist das Spiel mit einem gewissen Druck verbunden. Dass auf das 1:3 bei Schlusslicht Erfurt eine Reaktion erfolgen soll, steht nicht zur Debatte.

Frage 5: Befördert Halle Jena zurück in die brenzlige Zone?

Ein Blick auf die Auswärtstabelle offenbart Kurioses. Denn der Hallesche FC befindet sich mit seinen bereits 11 absolvieren Partien in der oberen Hälfte – hat allerdings nur eines dieser Spiele gewinnen können. Ein 2:1 im September, Gegner war Werder Bremen II. Das spricht nicht gerade für die Auswärtsstärke der 3. Liga, aber gleichzeitig auch nicht für die Konstanz des HFC, der in dieser Saison  immer noch auf zwei Siege am Stück wartet. Gelegenheit dazu bietet sich beim Ostduell in Jena, das am Sonntag den 22. Spieltag abschließen wird.

Jena muss trotz guter Leistung in Köln aufpassen, den Vorsprung auf die Abstiegsplätze nicht zu verspielen. Punkte gab es in der Domstadt nämlich keine. Hoffnung macht unter anderem das Debüt von Kevin Pannewitz, der mehrfach unter Beweis stellte, seine fußballerische Finesse in all der spiel- und sportfreien Zeit nicht verlernt zu haben. Auch die Rückkehr von Torjäger Timmy Thiele würde die Chancen der Thüringer erhöhen.

   
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