Fünf Fragen: Das erwartet uns am 18. Spieltag

Kurz vor dem Ende der Hinrunde öffnen die 20 Teams der 3. Liga pünktlich zum 1. Advent die ersten Türchen im dazugehörigen Kalender. Und was steckt für die Mannschaften dahinter? Für den SC Paderborn könnte es trotz der Niederlage gegen den Karlsruher SC der Hinrundentitel sein. Dafür sollte der 1. FC Magdeburg eher nicht beim Chemnitzer FC gewinnen – die Ostwestfalen haben jedoch selbst ein Spitzenspiel beim SV Wehen Wiesbaden vor der Brust. Ein Heimerfolg der Hessen könnte mächtig Würze in das Rennen um die 2. Bundesliga bringen…

Der 18. Spieltag

Viel breiter gefächert ist die untere Tabellenhälfte. Direkte Duelle finden sich bei den Sportfreunden Lotte, die Preußen Münster empfangen, und in Bremen, wo die Zweite von Werder im großen Weserstadion auf den VfL Osnabrück treffen. Heiße Spiele bei kurzen Anreisen sind garantiert, die Verlierer bleiben nahe der oder sogar auf den Abstiegsplätzen stecken. Rot-Weiß Erfurt klammert sich vor dem Heimspiel gegen Meppen bereits an die letzten sportlichen Strohhalme, finanziell droht ebenfalls der Kollaps. Was für ungemütliche Wochen am Steigerwald.

Frage 1: Beginnt Hansa Rostock in Halle die Jagd auf die Aufstiegsplätze?

Aufstiegskampf und Hansa Rostock? Das ist schon eine ganze Weile her. Aber mit dem Freitagabend könnte sich diese Gemengelage ändern. Denn Rostock gastiert in Halle, könnte mit einem Auswärtserfolg bis auf zwei Punkte an den dritten Platz heranrücken. Es ist schließlich auch nicht völlig unwahrscheinlich, dass der SV Wehen Wiesbaden gegen Paderborn patzt…

Doch der HFC ist aktuell kein Kanonenfutter, erst recht nicht im heimischen Stadion. Nach einem miesen Saisonstart hat sich Halle zu einem überdurchschnittlichen Drittliga-Team gemausert, das allen voran dank seiner Effizienz einige Treffer mehr als Rostock erzielt hat. Kurioserweise war es ausgerechnet dieser Aspekt, der die Saalestädter im Duell mit dem 1. FC Magdeburg einen Punkt kostete. Umso mehr wird der HFC unter dem Flutlicht im Erdgas-Sportpark auf Wiedergutmachung brennen.

Frage 2: Kann Horst Steffen seinen Stuhl gegen Magdeburg sichern?

Vier Siege, vier Remis, neun Niederlagen – mit seiner Bilanz kann der Chemnitzer FC nicht zufrieden sein. Horst Steffen ist sich seiner Situation im schweren Umfeld bewusst, muss nach der 0:1-Niederlage in Münster endgültig liefern. Er baut auch auf Daniel Frahn, der am vergangenen Spieltag mit Nackenproblemen kurzfristig absagen musste. Das hatte zur Folge, dass den Himmelblauen nahezu jede Durchschlagskraft abging.

Die Krise soll gegen den 1. FC Magdeburg beendet werden. Eine kleine Rechnung hat der FCM noch zu begleichen – im Frühjahr stibitzte der CFC ihm schließlich zwei Zähler mit dem späten 1:1-Ausgleich. Punkte, die sich in der Endabrechnung gnadenlos auswirkten. Ähnlich könnte es in dieser Spielzeit laufen. Wieder ist Magdeburg klar favorisiert. Und nach einem 2:1-Derbysieg über Halle dürfte es sich aus Spielerperspektive doch besonders locker aufspielen.

Frage 3: Stürzt Fortuna Köln den FSV Zwickau in eine tiefe Krise?

Die vergangenen Wochen dürften im Umkreis des FSV Zwickau niemandem gefallen haben. Aus vier Spielen holten die Schwäne gar keinen Punkt – und es hatte sich nach dem deutlichen 0:4 in Osnabrück fast angedeutet. Die Luft scheint raus, das entscheidende Quäntchen besitzt in ausgeglichenen Spielen zudem eher der Gegner. Kann Zwickau die erste Saisonhälfte in den letzten drei Spielen des Jahres noch retten? Es geht nach Köln – lange Zeit waren die Fortunen ein Spitzenteam, nun erwischen sie mit einem Sieg aus fünf Spielen einen Durchhänger. Das 3:5 in Rostock könnte ebenso nachwirken. Gut möglich, dass die Domstädter nun ins Mittelfeld durchgereicht werden. Zwickau ist jedenfalls längst nicht ohne Chance, wenn sie am Freitag in den Bus steigen.

Frage 4: Führt Osnabrück den Negativlauf von Werder Bremen II fort?

Mittlerweile hat Werder Bremens U23 schon 13 Spiele ohne Sieg angehäuft. Selbst gegen den Letzten aus Rot-Weiß Erfurt – das wohl einzige Team, das Bremens „Spielkunst“ derzeit noch unterbieten kann – war nur ein müdes 0:0 drin, inklusive jämmerlicher Leistungen der Stürmer. Ein deutliches Armutszeugnis, das der neue Trainer Oliver Zapel nun beheben muss. Andere Ziele verfolgt der VfL Osnabrück unter Daniel Thioune, der einer kleinen Wundertüte gleicht. Beim 4:1 über Aalen spielte Lila-Weiß wie eine Mannschaft aus dem oberen Drittel, beim 0:0 in Jena hatte Osnabrück auf schlimm zugerichteter Spielfläche hingegen großes Glück, nicht schon in der ersten Halbzeit entscheidend in Rückstand geraten zu sein. Kann Thioune für Konstanz sorgen, kann er den VfL ins Mittelfeld befördern? Die vergangenen fünf Auswärtsspiele gingen 0:1, 1:4, 0:2, 0:3 und eben 0:0 aus. Das macht noch nicht wirklich Hoffnung.

Frage 5: Kürt sich Paderborn in Wiesbaden zum Herbstmeister?

Zwei Spieltage vor dem Ende der Hinrunde befindet sich der SC Paderborn satte sieben Zähler vor dem Relegationsplatz – die Entwicklung, die der Verein in kürzester Zeit genommen hat, ist und bleibt unglaublich. Und doch reisen die Ostwestfalen nicht gänzlich ohne Druck nach Wiesbaden, im Wissen, auf einen ähnlich spielstarken Gegner zu treffen. Das Restprogramm ist anspruchsvoll, und eine "Krise" zum Jahresausklang, die den Vorsprung reduziert, würde nicht ins Erfolgsschema passen. Doch nicht nur Paderborn, auch Wiesbaden ist auf Aufstieg programmiert. Die beiden besten Offensiven der 3. Liga treffen aufeinander, der SVWW stellt zudem ein verdammt sicheres Defensivbollwerk. Für Neutrale wird es ein Fest – für die Anhänger der Klubs höchstwahrscheinlich eine spannende Angelegenheit. Schafft Paderborn auch diese Reifeprüfung souverän, kann sich die Liga nur verneigen.

   

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