Fünf Fragen: Das erwartet uns am 11. Spieltag
Wieder haben wir uns fünf Fragen für den anstehenden Spieltag überlegt. Eine wichtige Runde, weil auf den Drei-Tage-Rhythmus der Englischen Woche binnen kurzer Zeit eine Länderspielpause folgt. Die Umstellung verlangt Konzentration.
Der 11. Spieltag
Und sie geht für mehrere Mannschaften mit hohem Erfolgsdruck einher. Niemand weiß das aktuell besser als die Teams des SC Preußen Münster und des VfL Osnabrück, die im emotionsgeladenen Derby aufeinandertreffen und gleichzeitig ihre Krisen bekämpfen müssen. Auch Rot-Weiß Erfurt ergeht es wenig besser, vor dem Heimspiel gegen den SV Wehen Wiesbaden bewegt sich RWE im absoluten Stimmungstief.
Doch das Wochenende hat weitere Duelle mit Brisanz in petto. Der 1. FC Magdeburg empfängt vor mutmaßlich mehr als 20.000 Zuschauern Aufsteiger Carl Zeiss Jena, alles andere als ein Heimsieg wäre eine positive Überraschung für die Thüringer. Die Würzburger Kickers haben es im Bayernduell mit der SpVgg Unterhaching zu tun – der Heimsieg ist eigentlich Pflicht, doch Haching überzeugte zuletzt mit sehr ansehnlichem Fußball. Die Partien zwischen den SF Lotte und dem Halleschen FC sowie dem SV Meppen und dem Karlsruher SC stellen hingegen Positionskämpfe im hinteren Mittelfeld dar. Wer aus diesen Matches als Verlierer hervorgeht, der wird eine unruhige Spielpause verbringen.
Frage 1: Was ist eigentlich mit Werder Bremen II los?
Natürlich schauen wir auch auf die letzte verbliebene Profi-Reserve in der Liga. Werder Bremen II legte unter Florian Kohfeldt einen furiosen Saisonstart mit zehn Punkten aus vier Spielen hin – nichts deutete darauf hin, dass ein weiteres Jahr im Abstiegskampf bevorsteht. Das Bild hat sich einige Wochen später relativiert, denn Bremen hat seit dem genannten vierten Spieltag keine Begegnung mehr gewinnen können. Ein Faktor: Der Abgang von Levent Aycicek Ende August, die Bundesliga-Leihgabe hatte das Bremer Spiel stark koordinieren können. Vor dem Heimspiel gegen den Chemnitzer FC sind die Nordlichter ins Mittelfeld abgerutscht und können im Falle einer Pleite vom CFC sogar überholt werden. Das wiederum ist Grund genug für die Himmelblauen, an das 3:0 in Halle anzuknüpfen. Es wäre das erste Mal, dass sich Horst Steffen als Trainer in Sachsen so richtig freischwimmen könnte.
Frage 2: Wie reagiert RWE auf die harten Worte des eigenen Trainers?
"Wenn es gut läuft, bleibt es eng“ – mit dieser pessimistischen Aussage wühlte der sonst so engagierte Übungsleiter Stefan Krämer die Rot-Weißen aus Erfurt auf. Grund war das 0:2 beim Karlsruher SC nach 90 gar nicht so desaströsen Minuten. Fünf erzielte Treffer aus zehn Spielen zeigen jedoch mehr als deutlich, dass sich die Probleme der Thüringer nahtlos in die neue Saison übertragen haben. Die Konsequenz ist die Rote Laterne, die angesichts der tabellarischen Konstellation aber noch keine Alarmglocken schrillen lassen muss. Das Problem: Der kommende Gegner. Denn der SV Wehen Wiesbaden hat die letzten drei Spiele allesamt für sich entscheiden können und jüngst Sonnenhof Großaspach mit 5:0 an die Wand genagelt. Verunsicherung trifft auf geballtes Selbstvertrauen – Erfurt muss nicht nur die mangelnde individuelle Klasse, sondern auch das Momentum der Wiesbadener besiegen.
Frage 3: Münster oder Osnabrück – wem stehen zwei düstere Länderspielwochen bevor?
Es geht um so viel und es steckt doch weniger Feuer drin als sonst. Sowohl Preußen Münster als auch der VfL Osnabrück sind so gar nicht in Derbystimmung, obgleich das direkte Aufeinandertreffen kurz bevorsteht. Fangen wir mit den Gastgebern an, die seit sieben Spielen nicht mehr über drei Punkte jubeln durften. Seit dem 0:2 in Jena ist klar, dass es in dieser Saison vorerst nur gegen den Abstieg gehen wird. Gehofft wird auf Kapitän Adriano Grimaldi, dessen Einsatz nach Muskelfaserriss noch in den Sternen steht. Beim VfL Osnabrück muss eine klare Steigerung zum 1:1 gegen Würzburg her, Coach Joe Enochs könnte sonst wackeln. Klar ist, dass der Verlierer zwei Wochen auf einem Abstiegsplatz verbringen wird. Ein Remis würde weder dem Siebzehnten noch dem Neunzehnten helfen.
Frage 4: Bringen die Aufsteiger den Absteigern neue Sorgen?
Würzburg gegen Haching, Meppen gegen Karlsruhe – vor der Saison wären die Quoten klar verteilt gewesen. Weil die 3. Liga aber nun einmal ziemlich verrückt ist, gestaltet sich die Prognose vor dem Wochenende ziemlich offen. Haching kommt mit breiter Brust zu den Kickers gefahren, die satte 14 Zähler hinter dem direkten Aufstiegsplatz rangieren. Ein gutes Auswärtsergebnis wäre keine große Überraschung, hat der FWK bisher doch keines seiner fünf Heimspiele gewonnen. Völlig anders läuft es in Karlsruhe. Der KSC schießt in der Fremde regelmäßig Fahrkarten, holte dort einen Punkt seit Auftakt. In Meppen könnte der Durchbruch in die obere Tabellenhälfte gelingen, step by step aufwärts, wie 2013. Es liegt am SVM, der aktuell einer Wundertüte gleicht. Ob Christian Neidhart und Co. das 0:4 aus Unterhaching in der Kürze der Zeit verdaut haben?
Frage 5: Übernimmt der 1. FC Magdeburg die Tabellenführung?
Sie ist greifbar, die Spitzenposition – das werden sich die Anhänger in Magdeburg denken. Denn der SC Paderborn gastiert beim FSV Zwickau, und dass es dort generell nicht leicht ist, weiß keiner besser als der Fußballclub. Magdeburg empfängt zeitgleich Carl Zeiss Jena, ein Klassiker aus der damaligen DDR-Oberliga, und auch heute noch eine unangenehme Aufgabe. Jena dürfte mauern, eklig spielen und auf einen Punkt spekulieren. Ex-Elbestädter Jan Löhmannsröben wird sein Bestes dazu beitragen. Ein Gourmetmenü für Liebhaber braucht keiner erwarten, stattdessen ist eine beeindruckende Stimmung mit über 20.000 Zuschauern vorherzusehen. Schon ein Tor kann am Sonntag den Ausschlag geben. Vielleicht, vielleicht darf sich Magdeburg bald für 14 Tage Ligaprimus nennen.