Fünf Fragen an den 35. Spieltag
Der ganz große Zunder ist raus aus der 3. Liga. Wir wollen nicht mehr Spannung erzeugen, als tatsächlich da ist – und wer sich nicht gerade im Südwesten der Republik angesiedelt hat, für den ist nach 34 Spieltagen eben die Saison gelaufen. Natürlich: Noch sind der SC Paderborn und der 1. FC Magdeburg nicht in der 2. Bundesliga. Allerdings fehlen ihnen zwei Zähler, um auch rechnerisch Klarheit zu schaffen. In der aktuellen Form sollte die Aufstiegsgaudi im Normalfall schon in den jeweiligen Heimspielen am Samstagnachmittag starten.
Der 35. Spieltag
Um den dritten Platz kämpfen nach wie vor Karlsruhe und Wiesbaden, kommen dabei aber nicht so recht vom Fleck. Gut möglich, dass das Schneckenrennen weitergeht, nachdem der SVWW in Rostock gespielt hat und der Karlsruher SC am Montagabend in Zwickau angetreten ist. Die dritte Entscheidung, die eigentlich längst gefallen ist, aber noch nicht besiegelt wurde, ist der sportliche Abstieg von Werder Bremen II. Der tritt ein, sobald die Nordlichter gegen Jena nicht die volle Punkteausbeute holen – oder sobald der kriselnde VfL Osnabrück mal wieder einen Punkt holt. Alle anderen Mannschaften dürfen locker austrudeln und sich geistig allmählich auf die Sommerpause vorbereiten.
Frage 1: Wo steigt eine Aufstiegsparty?
In Paderborn als auch insbesondere in Magdeburg wird in diesen Tagen hinter den Kulissen bereits gebrütet: Ein "Aufstiegsplan" muss her! Es ging doch schneller als gedacht, schon vier Spieltage vor Ende werden SCP und FCM höchstwahrscheinlich durch sein. Um aber das ungeliebte Szenario eines Aufstiegs vor dem Fernseher zu entgehen – Verfolger Karlsruhe spielt erst am Montagabend – müssen die beiden Spitzenteams ihre Pflicht schon am Samstag erledigen. In ihren Heimspielen sind sie jeweils klarer Favorit. Gewinnen Paderborn als auch Magdeburg, ist beiden die 2. Bundesliga nicht mehr zu nehmen.
Die leichtere Aufgabe dürfte sogar noch der FCM haben. Fortuna Köln gastiert an der Elbe, eine Mannschaft, die mit zunehmender Saisondauer auseinandergefallen ist und nun auch innerhalb des Teamgefüges offenbar mit Problemen zu kämpfen hat. Das darf die Verantwortlichen ärgern, denn selbst der 3. Platz wäre angesichts der aktuellen Schwächephase von Karlsruhe und Wiesbaden möglich gewesen. Paderborn spielt gegen Unterhaching, die eine tadellose erste Drittliga-Saison hinlegen und spielerisch in Phasen mithalten können – den Sportclub in der aktuellen Form können sie aber kaum aufhalten.
Frage 2: Überholt der KSC den SV Wehen Wiesbaden?
Drei Niederlagen in Serie in der heißesten Phase der Saison: Der SV Wehen Wiesbaden ist nach den Spielen gegen Würzburg, Münster und Magdeburg in einem kleinen Loch angekommen. Das geschieht zur absoluten Unzeit, denn noch immer ist Wiesbaden erster Anwärter für den Relegationsplatz, das Hintertürchen zum Aufstieg. Das kann sich an diesem Wochenende ändern: Wiesbaden steht die nächste schwere Aufgabe bei Hansa Rostock bevor, auch wenn die Kogge gedanklich längst in der Sommerpause ist. Dem SVWW fehlt zudem Patrick Funk gelbgesperrt.
Auf der anderen Seite: Der Karlsruher SC, der zum FSV Zwickau reist. Eine Partie, die so kurz vor dem Saisonende gewonnen werden muss. Doch Zwickau ist unangenehm, hier stolpern die Favoriten gern. Motivieren müssen sich die Sachsen für ihre Pflichtspiele trotz des scheidenden Trainers Torsten Ziegner jedenfalls nicht. Zudem müssen sich noch eine Reihe von Spielern für neue Verträge empfehlen.
Frage 3: Steigt Werder Bremen II ab?
Mehr denn je sieht es nach einer 3. Liga ohne Reserveteams aus. In der Regionalliga Nord wird Weiche Flensburg wohl das Rennen um die Aufstiegsspiele machen und kein Profi-Nachwuchs aus Hamburg oder Wolfsburg. Abzuwarten bleibt, wo sich der SC Freiburg II aus der Südwest-Staffel positionieren wird. Viele Fans der bekannten Traditionsvereine würde es gewiss nicht stören, wenn es die Breisgauer nicht in die dritthöchste Spielklasse schaffen und diese tatsächlich zumindest ein Jahr lang ausschließlich aus "echten" Clubs bestehen würde. Kein Teil davon wird Werder Bremen II mehr sein, weil die Grün-Weißen viel zu spät "aufgewacht" sind. Mittlerweile spielen sie wieder guten Fußball, aber gegen eine Serie von 28 sieglosen Partien lässt sich nicht mehr anspielen. Gewinnt Bremen sein Heimspiel gegen Carl Zeiss Jena nicht, ist der SVW II abgestiegen.
Frage 4: Wird der SV Meppen noch bester Aufsteiger?
Experten hatten vor der Saison gesprochen. Der SpVgg Unterhaching war viel zugetraut worden – den SV Meppen bewertete man als Aufsteiger hingegen skeptischer. Zu Unrecht! Über die gesamte Spielzeit liefert das Team von Christian Neidhart solide Ergebnisse und platziert sich damit sogar in der oberen Tabellenhälfte. Wenn am Freitag das Heimspiel gegen die Sportfreunde Lotte ansteht, eine machbare Aufgabe, dann können die Emsländer Unterhaching sogar erstmals seit Saisonauftakt überholen. Der SV Meppen, bester Aufsteiger der Saison? Es wäre vielleicht die Krönung eines überragenden Jahres. Und hinter den Kulissen wird längst daran gearbeitet, dass das Fußballwunder aus dem Nordwesten eine Fortführung findet.
Frage 5: Schraubt Preußen-Trainer Marco Antwerpen weiter an seiner Erfolgsbilanz?
Der erfolgreichste Drittliga-Trainer von Preußen Münster heißt nach Punkteschnitt Marco Antwerpen. So wurde in dieser Woche bereits getitelt – abzusehen war das bei der Verpflichtung des 46-Jährigen, die im Umfeld der Preußen viele mit gemischten Gefühlen aufnahmen, nicht. Doch ganz offenbar hat auch der SCP einen Glücksgriff getätigt. Acht Siege, drei Remis, vier Niederlagen stehen unter Antwerpen in der Statistik. Hätte Münster die gesamte Saison so gespielt, wäre zumindest der dritte Platz nicht weit gewesen…
Nun geht es um einen schönen Saisonabschluss. Zu Gast ist der Hallesche FC, bei dem es oft knirschte, der aber doch eine völlig solide Rückrunde angeboten hat. Beide können frei von allen Sorgen aufspielen – und den Fans bei tollem Wetter ähnlich guten Fußball bieten.