"Fuchsteufelswild": Koschinat kritisiert defensive Anfälligkeit

Trotz zweimaliger Führung konnte der 1. FC Saarbrücken am Freitagabend gegen Eintracht Braunschweig keinen Sieg bejubeln und musste sich mit einem 2:2 zufrieden geben. Während einige gute Chancen herausgearbeitet werden konnten, machten die defensiven Anfälligkeiten Trainer Uwe Koschinat jedoch sauer. 

"Zu viel hinterhergelaufen"

Am Ende mussten alle, die es mit dem FCS halten, noch einmal ganz tief durchatmen: Mit der letzten Aktion des Spiels verpasste Braunschweigs Robin Krauße in der Nachspielzeit den Führungstreffer der Niedersachsen, weil sein Abschluss innerhalb des Strafraums über das Tor der Saarländer ging. Es wäre der ganz üble Nackenschlag für die Hausherren gewesen, die so das zweite Unentschieden in Serie holten.

"Mit Sicherheit hatten wir Momente, um mehr als zwei Tore zu schießen, viele Phase, in denen es sehr gut gelaufen ist", meinte Coach Uwe Koschinat im Nachgang bei "MagentaSport". Aber es hätte eben auch viele Phase gegeben, "in denen wir zu viel hinterhergelaufen sind". Aus seiner Sicht hätten sich die Spieler dabei "nicht männlich genug" in den Zweikämpfen verhalten.

"Wie ein angeschlagener Boxer"

Dabei hatte der FCS eine gute erste Halbzeit geliefert, war auch durch einen Treffer von Adriano Grimaldi in Führung gegangen (36.). Doch in Folge einer verunglückten Situation – Pius Krätschmer verlor den Ball nach Anspiel von Keeper Daniel Batz – erzielte Lion Lauberbach das 1:1 (57.). Nur kurz darauf wären die Gäste beinahe in Führung gegangen. Doch Maurice Multhaup verfehlte das Gehäuse, nachdem er von Batz angeschossen worden war (58.). Wie "ein angeschlagener Boxer" sei sein Team in dieser Phase "durch den Ring getaumelt", kritisierte Koschinat.

Nichtsdestotrotz war der FCS nach einer Stunde auf einmal wieder in Front: Luca Kerber fing einen Angriff der Braunschweiger ab, leitete einen Angriff ein. Nach Zuspiel von Grimaldi kam er an der Strafraumgrenze an den Ball und schloss zum 2:1 ab. Es war das erste Tor für den 19-Jährigen, der aus der eigenen Jugend stammt. "Ich habe gesehen, dass da eine kleine Lücke ist zwischen den Spielern und habe das lange Eck auch anvisiert", sagte der defensive Mittelfeldspieler zu seinem Premieren-Treffer und holte sich noch ein Lob vom Trainer ab: "Er ist ein Spieler, den du dir als Trainer wünschst. Er arbeitet hart an sich, ist sehr wissbegierig."

Deutliche Worte an Krätschmer

Dass es dadurch aber nicht für den erhofften Sieg gereicht hatte, lag an einem Eigentor von Krätschmer in der 85. Minute, der eine Krauße-Flanke an seinem Torwart vorbei schob und somit bei beiden Gegentoren nicht gut aussah. Was Koschinat – nicht nur wegen dieser zwei Szenen – dazu bewog, dem Profi ins Gewissen zu reden. Der 24-Jährige, der im Sommer vom 1. FC Nürnberg kam, habe "wahnsinnig viel Talent". Das Manko: "Aber zum Ergebnissport Fußball gehört auch dazu, ein Gefühl dafür zu entwickeln, wann drei, vier Aktionen gut gegangen sind. Aber wann spüre ich, dass meine Mannschaft eine andere Form von Hilfe aus der Abwehr heraus braucht? Da tut Pius auch gut, mal gegen die Kugel zu treten." Der gebürtige Ulmer stehe "an der Schwelle, zu entscheiden, kann er diesen entschiedenen Schritt gehen oder wird er immer so fehlerbehaftet sein, dass man sich am Ende die Frage stellen muss, kann man das in der 3. Liga verkraften". Deutliche Worte. Aber Koschinat sei "überzeugt davon, dass er das hinbekommen wird".

Und es betrifft nicht nur Krätschmer. Allgemein sei der FCS "noch weg von einem absoluten Spitzenteam, das muss man so ehrlich sagen". Denn wie schon Meppen – da war es sogar eine 2:0-Führung – konnte der Sieg nicht über die Zeit gebracht werden. "Fuchsteufelswild macht mich, dass wir keine Tore bekommen aus herausragenden Aktionen des Gegners, sondern sie uns zum Teil selber reinschießen." Das mache den "guten Gesamteindruck kaputt". Ob die Mannschaft, die vor den Samstagsspielen gleichauf mit dem 2. Platz ist, den nächsten Entwicklungsschritt gehen kann, zeigt sich beim Auswärtsspiel am 16. Oktober, wenn es zum Halleschen FC geht.

   

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