Frontzeck vor dem Aus: "Übernehme die volle Verantwortung"
Die Talfahrt beim 1. FC Kaiserslautern geht ungebremst weiter, beim 0:5 in Unterhaching erlebten die Roten Teufel am Freitagabend ein Debakel. Die Tage von Trainer Michael Frontzeck scheinen gezählt.
"Tiefpunkt der bisherigen Saison"
Mittelmaß statt Aufstiegskampf: Das ist die Realität beim 1. FC Kaiserslautern nach 17 Spieltagen. Entsprechend unzufrieden sind die Fans, was sich schon nach der enttäuschenden Nullnummer gegen Wiesbaden am vergangenen Sonntag in Form eines ohrenbetäubenden Pfeifkonzerts äußerte. Und auch am Freitag wurden die "Frontzeck Raus"-Rufe nach jedem Gegentor lauter. Auf der Pressekonferenz nach Spielende übernahm der 54-Jährige die "volle Verantwortung" für die schwache und blamable Leistung seiner Mannschaft, die nicht zu akzeptieren sei. Frontzeck sprach vom "Tiefpunkt der bisherigen Saison" und zeigte sich "sehr enttäuscht".
Wie schon gegen Wiesbaden blieb der FCK vor allem offensiv einiges schuldig und streute defensiv immer wieder Fehler ein. Bereits nach 23 Minuten lag Kaiserslautern nach einem Treffer von Luca Marseiler, der beim Zuspiel von Dominik Stahl knapp im Abseits stand, mit 0:1 hinten, nur drei Minuten erhöhte Stefan Schimmer auf 2:0. Erst nach der Pause war Lautern besser im Spiel, doch Unterhaching blieb eiskalt und legte über Bigalke (65., Elfmeter-Nachschuss), Müller (71.) und Hain (84.) drei weitere Tore nach und machte das Debakel für den 1. FC Kaiserslautern damit perfekt. "Wir haben es Unterhaching zu einfach gemacht", analysierte Frontzeck nach der höchsten Saisonniederlage und räumte angesichts der Auflösungserscheinungen in der Schlussphase ein: "Wie es hinten raus gelaufen ist, das haben wir in dieser Saison noch nicht erlebt."
Es war ein erschreckend schwacher Auftritt, der auch Sportvortstand Martin Bader ratlos zurückließ: "Die Mannschaft wusste nicht, was auf dem Spiel stand", fand er am "Telekom"-Mikrofon deutliche Worte und sprach von einer "richtig schlechten Leistung". Den Spielern entgegnete er: "Sie wussten nicht, dass so viele Fans mitgefahren sind – sonst wären sie nicht so aufgetreten." Knapp 2.000 Anhänger begleiteten die Pfälzer in die Münchener Vorstadt – und verliehen ihrem Unmut bereits während aber vor allem nach dem Spiel mit deutlich zu vernehmenden Pfiffen Ausdruck.
Bader kündigt Gespräche an
Vieles deutet nun darauf hin, dass die Tage von Trainer Michael Frontzeck gezählt sind. Unmittelbar nach Spielende vermied Bader ein klares Bekenntnis zu Frontzeck und kündigte stattdessen Gespräche an: "Wir müssen uns jetzt zusammensetzen und die Situation aufarbeiten. Das war heute natürlich gar kein Statement." Frontzeck selbst schien sich dem drohenden Rauswurf durchaus bewusst, betonte aber: "Ich habe mit den Verantwortlich in der letzten Woche nicht gesprochen, sondern nur gelesen, was geschrieben wurde."
Klar ist: Der anvisierte Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga rückt nach der dritten Niederlage in den letzten vier Spielen in immer weitere Ferne, bereits jetzt beträgt der Rückstand auf den Relegationsplatz acht Punkte – er dürfte an diesem Wochenende weiter anwachsen. Auf der anderen Seite rangiert Kaiserslautern nur noch vier Zähler vor dem ersten Abstiegsplatz – eine besorgniserregende Zwischenbilanz.
Noch scheint der Aufstiegszug zwar nicht endgültig abgefahren zu sein, doch um nochmal angreifen zu können, braucht es eine schnelle Wende. Und ob die unter Michael Frontzeck erreicht werden kann, müssen die Verantwortlichen nun klären. Wahrscheinlicher ist, dass am kommenden Samstag gegen Würzburg ein anderer Trainer auf der Bank sitzen wird.