Frings legt los: "Bin nicht hier, um Kaffee zu trinken"
Der SV Meppen hat am Freitag seinen Cheftrainer Torsten Frings im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt. Nach sieben Jahren mit Christian Neidhart beginnt nun eine neue Zeitrechnung.
"Er bringt die Leidenschaft mit"
402 Bundesliga-Spiele, einmal Deutscher Meister, zweimal Pokalsieger, Vize-Weltmeister 2002, WM-Dritter 2006, Vize-Europameister 2008 und UI-Cup-Sieger: Torsten Frings blickt auf eine große Karriere als Spieler zurück. Im Trainer-Geschäft ist der 43-Jährige dagegen noch ein Neuling, den Job bei Darmstadt hatte er zwischen Dezember 2016 und Dezember 2017 nur ein Jahr lang inne. In Meppen, wo er für zwei Jahre unterschrieb, nimmt Frings nun einen neuen Anlauf. "Torsten hat uns signalisiert, dass er Interesse hat. Wir haben uns getroffen und wir haben gemerkt, dass wir dieselbe Philosophie haben. Er bringt die Leidenschaft mit, die wir beim SV Meppen auch brauchen", sagte Sportvorstand Heiner Beckmann im Rahmen der Pressekonferenz.
Besagtes Treffen fand in Bremen statt, dort wird die Familie des neuen SVM-Coaches auch weiterhin leben. Er selbst wird ins Emsland übersiedeln. "Ich finde es super hier", zeigt sich der 43-Jährige von den Bedingungen in Meppen begeistert. "Es ist alles da, was man braucht. Hier ist sehr erfolgreich gearbeitet worden, Christian hat hier über viele Jahre hervorragende Arbeit geleistet." Schon seit dem ersten Gespräch war sich Frings sicher, dass er die Aufgabe aufgrund der Harmonie zwischen ihm und den Klub übernehmen möchte. Nun würde er schon die Tage zählen, bis er "endlich wieder auf dem Platz" stehen kann.
Frings will offensiv spielen lassen
Kurios: Eine Unterschrift unter seinen Vertrag setzt er erst in den nächsten Tagen, für Frings ist das nur Papierkram. Er will sportlich loslegen. "Ich war öfter mit Werder hier und habe hier Testspiele gemacht. Das Stadion ist mir nicht ganz neu", blickte der neue Übungsleiter auf die ersten Heimspiele voraus. Darin sollen mit dem SVM auch wieder sportliche Ziele erreicht werden: "Ich bin nicht hier, um jeden Tag einen Kaffee in der Stadt trinken zu gehen. Ich bin hier, um mit dem SV Meppen Gas zu geben."
Für eine Zielsetzung kommt es zu früh, erst soll der Kader stehen. Mit dem will Frings einen offensiven Stil fortführen. "Für mich war auch wichtig, dass man bereit ist, den nächsten Schritt zu machen", brachte der 43-Jährige zudem seine persönliche Entwicklung, aber auch die des etablierten Drittligisten aus dem Emsland ins Spiel. Das soll nun zusammenpassen: "Ich habe einfach auf das Richtige gewartet, das war jetzt der Fall. Ich habe viele Sachen nicht gemacht, nur um einen schnellen Euro zu verdienen."
"Mit Magath überhaupt nicht klargekommen"
Nun erhält er in Meppen die Chance. "Wir haben uns einigermaßen etabliert und wir haben Torsten gesagt, dass wir ehrgeizig sind", kündigte Beckmann an, dass sich auch der SVM entwickeln will – mit Frings: "Da sind wir uns wirklich einig. Das was hier gelebt wird, hat Torsten als Fußballer gezeigt."
Und auch der Coach gibt ehrlicherweise zu, dass er seinen Trainerstil neu erfinden will – und finden muss. Vorbilder hat der 43-Jährige genug: "Thomas Schaaf war schon mein größter Förderer. Mit Felix Magath bin ich überhaupt nicht klargekommen, aber er ist auch ein erfolgreicher Trainer. Von ihm kannst du mitnehmen, dass du mit fitten Spielern auch in der 95. Minute noch Gasgeben kannst." Was Frings von seinen Ex-Coaches übernehmen kann, wird sich schon bald im Emsland zeigen.