Flensburg: Zufriedenheit statt Frust nach verpasstem Aufstieg

Die Ausgangslage war klar: Nach dem 2:3 im Hinspiel brauchte der SC Weiche Flensburg 08 vor gut 20.000 Cottbusser Zuschauern ein kleines Fußballwunder, um noch in die 3. Liga aufzusteigen. Dieses blieb beim 0:0 in der Lausitz aus, wirkliche Unzufriedenheit wollte bei den Nordlichtern dennoch nicht aufkommen.

"Wollten noch einmal Unruhe erzeugen"

Auf der einen Seite Energie Cottbus: Ehemaliger Bundesligist, 20.000 Fans und den Vorsprung aus dem Hinspiel im Rücken. Auf der anderen Seite der SC Weiche Flensburg 08: Im vergangenen Jahr aus einer Fusion hervorgegangen, von etwa 100 Zuschauern begleitet und zum ersten Mal überhaupt mit einer Chance auf den Profifußball. Die Gegensätze hätten vor dem Rückspiel um den Aufstieg in die dritte Liga kaum größer sein können. Auf dem Platz wurde dieses Bild jedoch nicht wirklich bestätigt.

"Wir haben versucht, es mit einem Treffer spannend zu machen und wollten noch einmal Unruhe erzeugen", gab ein aufgeräumter Daniel Jurgeleit auf der Pressekonferenz zu Protokoll. Der Weiche-Trainer ließ aus einer stabilen Defensive heraus agieren, um den favorisierten Gegner mit schnellen Kontern in Bedrängnis zu bringen. Das Vorhaben gelang zumindest hinsichtlich der defensiven Ordnung. Selten kamen die Energie-Akteure gefährlich vor das von Florian Kirschke gehütete Tor. Jedoch fehlte auch den Flensburgern die letzte Durchschlagskraft. Einige Einzelaktionen von Top-Torjäger Guder und ein Kopfball von Cornils (83.) reichten nicht, um Cottbus noch einmal wirklich in Gefahr zu bringen. Zumal der SC Weiche für den Aufstieg mindestens zwei Tore hätte erzielen müssen.

"Stolz auf meine Jungs"

Cottbus-Anhänger strömten auf den Platz, Flensburgs Spieler ließen die Köpfe hängen, die ersten Bierduschen wurden verteilt – so weit, so normal bei der Aufstiegsfeier eines Traditionsvereins. Auch das Stürmen der anschließenden Pressekonferenz durch die Spieler ist fast schon obligatorisch. Bemerkenswert waren jedoch die Aussagen von Gäste-Trainer Jurgeleit auf eben dieser.

Der 54-Jährige war verständlicherweise geknickt, ließ aber gleichzeitig eine große Zufriedenheit durchblicken. "Ich bin wirklich selten stolz auf meine Jungs", berichtete er in einem Anflug von Rührung. Auch Geschäftsführer Harald Uhr betonte in der "SHZ" "Wir wollten hoch erhobenen Hauptes aus Cottbus abreisen, das ist uns gelungen." Tatsächlich: Der kleine Verein von der Küste schaffte mit der Regionalliga-Meisterschaft sowie dem Sieg im Landespokal Großes und verdient durchaus Anerkennung.

   
Back to top button