FCM schießt 1860 ab und ist Herbstmeister – BTSV furios
Der 1. FC Magdeburg ist Herbstmeister: Einen Spieltag vor dem Ende der Hinrunde setzten sich die Elbestädter am Samstag mit 5:2 bei 1860 München durch. Auch Eintracht Braunschweig feierte beim 5:0 im Topspiel gegen den SV Meppen einen Kantersieg, während Kaiserslautern gegen Viktoria Köln ebenfalls deutlich die Oberhand behielt (4:0). Keine Tore fielen dagegen bei Halle gegen Würzburg und Berlin gegen Türkgücü, Dortmund II besiegte Verl derweil 3:0.
1860 München 2:5 Magdeburg: Gala des FCM
Aufgrund der neuen Corona-Verordnung musste 1860 München erstmals in dieser Saison vor leeren Rängen im Grünwalder Stadion starten. Es lag aber wohl kaum am fehlenden Publikum, dass der erste Angriff der Magdeburger bereits sein Ziel fand – ein langer Ball sprang von Quirin Molls Hacke genau in die Füße von Connor Krempicki, der aus sechs Metern unbedrängt einschob (5.). Die Löwen drängten daraufhin nach vorne und kamen in den Strafraum, wo Leon Bell Bell den Fuß gegen Stefan Lex stehen ließ. Nach kurzem Zögern gab es Elfmeter – aber Dennis Dressel verschoss (8.)! Auf der anderen Seite spazierte der FCM regelrecht zur Herbstmeisterschaft: 1860 köpfte einen Eckball aus der Gefahrenzone, doch mit einem Haken konnte Andreas Müller wieder an Sascha Mölders vorbeigehen, um die Kugel anschließend ins lange Eck zu ziehen (14.). Kurz darauf bat Krempicki gleich vier (!) Gegenspieler zum Tänzchen, setzte sich durch und schob frei vor Hiller zum dritten Treffer der Magdeburger ein (16.). Für die Münchner Löwen entwickelte sich ein Debakel, denn der FCM hörte nicht auf – und bekam auch noch die gütige Mithilfe der Hausherren. Ein Fehlpass im Strafraum von Baris Atik prallte erneut von einem Bein der Müncher ab, dieses Mal bedankte sich Luca Schuler und erhöhte auf 4:0 aus FCM-Sicht (29.). Kurz vor der Pause beteiligten sich die Sechzger auch am nächsten Treffer der Magdeburger, weil Richard Neudecker im Strafraum die Grätsche auspackte – Atik verwandelte den fälligen Strafstoß vom Punkt zum 5:0 (43.).
Die Partie war zur Pause bereits entschieden, doch der FCM gab das Zepter auch im zweiten Abschnitt nicht aus der Hand – und erlaubte sich schon früh, mit Krempicki, Bittroff, Bell Bell und Schuler gleich vier Akteure nach der 64. Spielminute zu schonen. Weitere sportliche Höhepunkte wurden durch Chancen von Dressel (65.) oder Atik (67.) nicht gesetzt. Der Ehrentreffer gelang den Löwen dann aber doch noch, weil Fabian Greilinger eine Hereingabe vom Flügel in der Mitte präzise neben dem Pfosten versenkte (71.). Die Sechzger verkürzten noch weiter durch Merveille Biankadi, dessen Flachschuss in der Schlussphase ebenfalls unhaltbar blieb (88.). Magdeburg bleibt dennoch souverän Erster und darf sich Herbstmeister nennen, während 1860 auf Platz abrutscht.
Braunschweig 5:0 Meppen: BTSV gewinnt Topspiel deutlich
Mit dem Rückenwind von fünf Siegen in Folge trat der SV Meppen in Braunschweig an, doch im Eintracht-Stadion setzte der BTSV das erste Ausrufezeichen. Eine Flanke in den Rückraum erreichte Bryan Henning, der seinen flachen Abschluss maßgenau an den Innenpfosten platzierte – von dort sprang die Kugel zur frühen Führung über die Linie (9.). Meppen wirkte danach verunsichert, kämpfte sich aber in die Partie. Allerdings leistete sich dann ausgerechnet SVM-Keeper Erik Domaschke einen unglaublichen Fauxpas: Beim Dribbling mit dem Ball rutschte der Torwart auf dem Spielgerät aus, sodass Jomaine Consbruch nur noch einschieben brauchte (25.) – das war definitiv eine Bewerbung für das "Kacktor des Jahres". Aber die Gäste steckten nicht auf, mussten aber zunächst den sehenswerten Hackenversuch von Consbruch überstehen (28.). Danach ließ der BTSV die Emsländer etwas kommen, ein Rückpass von Jannis Nikolaou landete sogar in den Füßen von Luka Tankulic, der das Geschenk aus kurzer Distanz jedoch nicht nutzen konnte – Jasmin Fejzic war zur Stelle (39.).
Für die Meppener war an diesem Tag nicht viel zu holen, das machte der BTSV zu Beginn der zweiten Hälfte klar: Consbruch und Kijewski kombinierten sich über den rechten Flügel vor, der Pass in die Mitte erreichte den freistehenden Niko Kijewski und der erhöhte auf 3:0 (55.). Die Eintracht kontrollierte danach die Partie und drängte eher auf den vierten Treffer, als Meppen auf den ersten. So kam es auch, als Lion Lauberbach geschickt gegen zwei Gegenspieler einen Steilpass verwertete (70.). Anschließend schraubte Enrique Pena Zauner das Ergebnis weiter in die Höhe (77.). Meppen blieb chancenlos und gab den zweiten Platz an Braunschweig ab, die Emsländer sind nun Fünfter.
Kaiserslautern 4:0 Köln: Hanslik-Doppelpack bei Eckel-Abschied
Ehre, wem Ehre gebührt: Am Betzenberg gab es vor Anpfiff andächtig eine Schweigeminute für 54er-Weltmeister Horst Eckel, der am Freitag verstorben war. Anschließend folgte das sportliche Andenken der Lautrer – einen Eckball konnte die Viktoria in der Mitte mehrfach nicht klären, sodass Daniel Hanslik etwas glücklich an den Ball kam und zur frühen Führung einnetzte (5.)! Auf der Gegenseite suchte Köln nach Antworten und kam durch Simon Handle (11., 12.) zu Abschlüssen, aber zu ungenau. Dann war es wieder ein Eckball: Mike Wunderlich gab herein, Kevin Kraus verlängerte per Kopf, und Philipp Hercher stand am langen Pfosten völlig frei – 2:0 (19.)! Die Stimmung am Betzenberg wurde hitzig, und gleich mehrfach kam es zu Rudelbildungen, einmal direkt vor den Trainerbänken nach einem Foul von Moritz Fritz (36.) – Gelb für den Verursacher, aber auch für FCK-Trainer Marco Antwerpen. Sportlich sorgte Marcel Risse beinahe für das nächste Highlight, doch ein Freistoß aus knapp 25 Metern rauschte knapp vorbei (45.).
Zu Beginn der zweiten Hälfte stand ebenfalls wieder das Sportliche im Fokus: Hanslik spielte einen Doppelpass mit Kenny Prince Redondo und vollendete zentral im Strafraum zum dritten Treffer für die Roten Teufel (48.). Die Kölner ließen sich nicht hängen, sondern erzielten sogar den vermeintlichen Anschlusstreffer – allerdings aus einer Abseitsposition heraus (56.). Die Viktoria rannte weiter an, doch die besseren Chancen hatte der FCK: Wunderlich zirkelte einen Freistoß nur knapp ans Außennetz (77.). Den Schlusspunkt setzte Jean Zimmer bei seinem Comeback mit einem schönen Schuss in die Maschen aus 16 Metern (87.). Mit dem Sieg landete Lautern auf dem sechsten Platz, die Kölner fallen auf Platz 14.
Halle 0:0 Würzburg: Torloses Kellerduell hilft keinem
Im Duell zweier kriselnder Klubs versuchten zunächst die Würzburger Kickers, sich die Spielkontrolle zu verschaffen und zeigten sich zunächst auch ballsicherer – Marvin Pourié rannte sich in guter Position allerdings in mehreren Gegenspielern fest (18.). Mit fortlaufender Spieldauer ging der Druck weitestgehend vom FWK aus, sodass die beste Tat im Spiel bis dato Daniel Mesenhöler bei einer Parade gegen Moritz Heinrich gehörte (28.). Anschließend wurden die Kickers etwas fahriger, hatten aber Hendrik Bonmann im Kasten: In ein und derselben Situation klärte der Keeper gegen Michael Eberwein, Terrence Boyd und Julian Derstroff zugleich (32.). Kurz darauf scheiterte Derstroff erneut im Eins-gegen-Eins, als er knapp am Kasten vorbeischob (35.). Mit ausgeglichenem Kräfteverhältnis ging es in die Kabinen.
Nach dem Seitenwechsel blieb es unverändert und auf Augenhöhe. Kritisch wurde es jedoch im Würzburger Strafraum, als Dennis Waidner in einen Zweikampf mit Niklas Landgraf ging – der Schiedsrichter entschied nach dem Fall des HFC-Verteidigers auf eine Schwalbe und zeigte Landgraf den gelben Karton (64.). An der Saale lief schließlich alles darauf hinaus, dass höchstens ein Lucky Punch die Partie entscheidet, der aus dem Gewühl heraus beinahe für den HFC gefallen wäre (86.). Es blieb jedoch torlos – und Halle (Platz 13) und Würzburg (Platz 19) blieben unten hängen.
Berlin 0:0 Türkgücü: Viktoria rettet Punkt in Unterzahl
Viktoria Berlin startete wieder einmal furios in eine Partie, doch gegen Türkgücü München fehlte den Himmelblauen die Präzision. Zuerst schlug Enes Küc eine Ecke in den Strafraum, die Lukas Pinckert direkt nahm – knapp am Gebälk vorbei (4.). Danach wurde Björn Jopek in der Mitte bedient, der jedoch aus elf Metern ebenfalls hauchzart vorbeizielte (7.). Im Tor der Münchner stand derweil Franco Flückiger, der sich anschließend im Eins-gegen-Eins mit Pasqual Verkamp siegreich auszeichnen durfte (10.). Die Partie beruhigte sich mit fortlaufender Spieldauer zunehmend, sodass die gefährlichen Strafraumszenen ausblieben – andererseits war festzuhalten, dass sich die Defensivreihen stabilisiert hatten. Einmal musste Viktoria-Keeper Julian Krahl gegen Boubacar Barry vor der Pause noch im Nachfassen sichern (42.).
Dann startete Türkgücü mit Glück in den zweiten Abschnitt: Ein Abschluss von Pinckert ging durch die Beine von Flückiger, der den Ball aber gerade noch so ablenkte, dass er am Tor vorbei ging (49.). Beide Teams suchten fortan die Balance zwischen Offensive und Defensive – bis Berlins Jakob Lewald seiner Mannschaft einen Bärendienst erwies, weil er nach einer Grätsche gegen Eric Hottmann mit Gelb-Rot vom Platz ging (76.). In der Schlussphase kamen die Münchner somit zu besseren Chancen, doch Albion Vrenezi (80.) und Hottmann (81.) scheiterten denkbar knapp – genauso, wie auch Philip Türpitz, gegen den Alexander Hahn in letzter Sekunde noch per Grätsche rettete (88.). Ohne Tore rettete Berlin den Punkt und springt auf Platz neun, während Türkgücü auf Platz 16 verharrt.
Verl 0:3 Dortmund II: Dreierpack vor der Pause
Am Lotter Kreuz brauchte der SC Verl endlich wieder ein Erfolgserlebnis, doch die erste Chance ließen die Ostwestfalen ungenutzt: Akono und Berlinski liefen gemeinsam auf das gegnerische Tor zu, doch letztlich war das Zusammenspiel zu ungenau, um den eigentlich sicheren Treffer einzutüten (8.). Von Dortmund war lange nichts zu sehen, ehe Pherai am gegnerischen Strafraum zu einem Solo-Dribbling ansetzte, dessen wuchtiger Abschluss allerdings abgeblockt wurde (26.). Der Druck auf Verl wuchs und ein Bundesliga-Youngster traf: Pherai spielte einen Doppelpass mit Viet, der wiederum auf Knauff querlegte – 0:1 aus Verler Sicht (33.). Der Schock saß tief, weil der BVB direkt nachlegen konnte. Wieder bereitete Pherai vor, sodass Berkan Taz das Leder in die Maschen hauen konnte (35.). Noch vor der Pause sorgte die U23-Mannschaft der Borussia für die Vorentscheidung – indem Ex-Verler Taz von Kapitän Corboz angeschossen wurde, von dort aus ging der Ball ins Netz (43.).
Im zweiten Abschnitt kam zu allem Unglück für die Ostwestfalen der Platzverweis gegen Corboz hinzu, der nach einem Foul gegen Pherai die Ampelkarte sah (57.). Der BVB spielte weiter nach vorne und traf durch Taz die Latte (59.) oder scheiterte kläglich, weil Knauff einen Ball vor dem leeren Tor über das Gehäuse jagte (60.). Verl steckte nicht auf und wurde in Unterzahl sogar gefährlicher, als zuvor in voller Stärke. Letztlich geschah aber nichts mehr auf dem Rasen, sodass der SCV auf Platz 17 stehen bleibt. Der BVB II wiederum ist nun Achter.