FCM-Neuzugänge im Check: Bisher überzeugt nur Schwede
Punktuell wollte der 1. FC Magdeburg seinen Kader in der Sommerpause verstärken und zog dafür insgesamt sieben Neue an Land. Nach den ersten Wochen und Pflichtspielen lässt sich ein erster Strich unter den Transfers ziehen: Wer kann den Blauen sofort weiterhelfen und wer überzeugte bisher noch nicht?
Ein Schwede sticht hervor
Gerechnet hätte damit sicherlich nicht jeder, aber den bisher besten Eindruck liefert ausgerechnet derjenige, dem man diese prompte Entwicklung so unmittelbar wohl kaum zugetraut hätte: Der 22-jährige Tobias Schwede sorgt mit soliden Leistungen und vielen erfreulichen Momenten für Hoffnung im FCM-Lager, steuerte bei der 1:2-Niederlage gegen den MSV Duisburg auch seine erste Torvorlage bei. Dabei erweist er sich auf dem linken Flügel als sehr gut aufgehoben – Sebastian Ernst oder Manuel Farrona Pulido müssen sich im Zweifel hintenanstellen oder auf andere Positionen ausweichen. Eine Überraschung, keine Frage. Zuletzt hatte Schwede schließlich für die dritte Mannschaft von Werder Bremen fünftklassig gespielt, noch keine Minute Profifußball auf dem Konto. Hinter ihm allerdings wird die Luft für die Neuzugänge dünner, kaum jemand schlug nachhaltig ein.
Müller und Exslager bisher nur sporadische Lösungen
Die meisten Einsätze erhielt noch Moritz Sprenger in der Innenverteidigung, der vom VfL Wolfsburg an die Elf von Trainer Jens Härtel ausgeliehen wurde. In seinen fünf Begegnungen in der Liga erwies er sich manches Mal als solide, immer wieder aber auch in einigen Situationen noch etwas zu grün hinter den Ohren. Auch jüngst gegen den FSV Zwickau liefen viele gegnerische Angriffe über seine linke Defensivseite, die Flanken konnte erst die etablierte Innenverteidigung entschärfen. Vereinzelte Einsätze erhielten etwa Gerrit Müller, der zuletzt erstmals über 90 Minuten spielen durfte, und Maurice Exslager. Müller konnte seine genialen Momente aus der Zeit bei den Stuttgarter Kickers in Magdeburg noch nicht zeigen, Exslager blieb nach Einwechslungen als auch aus der Startelf heraus blass und kann, wie sich schon nach fünf Spieltagen herausstellt, Christian Beck keine Konkurrenz machen. Dementsprechend musste der Neue aus Köln gegen Zwickau die volle Spielzeit von der Ersatzbank verfolgen.
Die Talente stechen noch nicht
Daraus schlussfolgert sich: Der 1. FC Magdeburg ist weiterhin von einem Spieler abhängig – und läuft es bei Christian Beck nicht wie gewünscht, dann bleibt auch der Erfolg aus. Es ist fast schon erschreckend, dass die Elbstädter trotz vier erzielter Treffer ihres Stürmers aktuell keinen Schritt vorwärts machen können. Der talentierte Julius Düker durfte sich bisher noch überhaupt nicht beweisen, besitzt offenbar noch Anpassungsprobleme in der 3. Liga, Linksaußen Florian Kath ist nach einer wenig überzeugenden Auftaktpartie nur noch dritter Anwärter auf die Stammplätze auf den Flügelpositionen. Und Leopold Zingerle? Der Keeper macht es Stamm Jan Glinker zwar schwer, konnte ihn bisher aber nicht verdrängen. Im DFB-Pokal allerdings ließ er sein Können aufblitzen, möglicherweise gehört ihm die Zukunft beim FCM.
Vielleicht kann Schiller es richten
Ob Zingerle, Kath oder Sprenger: Für die Zukunft mögen alle große Talente darstellen, aber vielleicht ist genau das das Problem beim 1. FC Magdeburg in diesen Wochen. Es fehlt jemand, der direkt weiterhilft und das Team und dessen Spielweise ein Stück weit unberechenbarer macht. Die Allzweckwaffe Christian Beck ist mittlerweile wohl über die Grenzen Deutschlands bekannt, Gegner stellen sich auf die Spielweise ein. In der Defensive variierte Härtel zuletzt je nach Gegner zwischen der klassischen Viererkette und Dreierkette plus zwei offensiven Außenverteidigern. Vieles macht jedoch noch keinen allzu sicheren Eindruck. Die letzte Hoffnung nach dem Schließen des Transferfensters kann ausgerechnet der achte "Neue“ sein, der eigentlich gar nicht neu ist: Innenverteidiger Felix Schiller feierte sein Debüt nach einjähriger Verletzungspause. Sein Auftritt macht Hoffnung auf bessere Zeiten rund um die Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts.