FCK bestätigt Insolvenzantrag: "Wirtschaftlicher Neustart"

Was am Sonntagabend bereits durchgesickert war, ist nun offiziell: Der 1. FC Kaiserslautern hat einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt – das gab der Verein in einer Pressemitteilung bekannt. Ziel ist ein grundlegender wirtschaftlicher Neustart, wie die Roten Teufel mitteilten.

"Leistungsfähigkeit wiederherstellen"

24 Millionen Euro! Auf diese Höhe beläuft sich nach "SWR"-Angaben der aktuelle Schuldenstand des 1. FC Kaiserslautern. Eine Hypothek, die den FCK für Investoren wenig interessant macht, zumal allein für die kommende Saison rund 15 Millionen Euro fehlen sollen. Und weil der FCK ohne frisches Geld nicht überlebensfähig ist und weil nicht mehr sichergestellt ist, "dass Forderungen und fällige Verbindlichkeiten noch termingerecht und vollständig beglichen werden können", geht die "1. FC Kaiserslautern GmbH & Co. KGaA" nun in die Insolvenz. "Ziel des Verfahrens ist es, zügig die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit wiederherzustellen", erklärt Geschäftsführer Soeren Oliver Voigt in einer Mitteilung des Vereins. "Wir wollen und können die Chance nutzen, unsere Eigenkapitalbasis mit Investoren für einen grundlegenden wirtschaftlichen Neustart zu stärken."

In den kommenden Wochen will der 50-Jährige gemeinsam mit dem Generalbevollmächtigten Dirk Eichelbaum mit allen Beteiligten und interessierten Investoren über "deren jeweilige Beiträge zu einem Sanierungsplan" sprechen. Die die größten Gläubiger sind der Finanzdienstleister Quattrex (rund 10 Millionen Euro), Sportvermarkter Lagadere (rund 2 Millionen), der luxemburgische Darlehensgeber Flavio Becca (2,6 Millionen) sowie die Fans (drei Millionen Euro über eine Anleihe). "Niemandem von uns ist diese Entscheidung leichtgefallen", so Voigt weiter. Doch mit der Option auf eine mittel- und langfristige wirtschaftliche Sanierung könne der FCK seine Handlungsspielräume "spürbar erweitern und dem Spielbetrieb den Rücken freihalten".

Seit dem Jahreswechsel hatte Voigt nach Angaben des Vereins "vielversprechende Gespräche und Verhandlungen mit ernsthaft interessierten potenziellen Partnern geführt". Teilweise seien diese Verhandlungen "weit fortgeschritten" gewesen, seien in nahezu allen Fällen wegen Unsicherheiten rund um die Covid-19-Pandemie aber nicht "zeitgerecht abgeschlossen" worden. Sämtliche interessierte Investoren hätten dabei signalisiert, dass eine "stabile wirtschaftliche Basis" die Grundvoraussetzung für ein Investment sei. Erst vor einigen Tage habe der Beirat eine "konkrete Offerte" in "beträchtlichem Umfang" diskutiert. Diese stehe aber unter dem Vorbehalt, "das frische Geld in die Zukunft und nicht in Altverbindlichkeiten investieren zu können". Ein weiteres, ähnlich strukturiertes Angebot habe die Gremien vor dem Wochenende erreicht. 

Investoren-Interesse "enorm"

"Die Maßnahmen, eine weltweite Pandemie einzudämmen, haben nahezu alle Gespräche um einige Wochen verzögert. Doch kein Gesprächspartner hat den Dialog abgebrochen", kommentiert Voigt die Gespräche der letzten Tage. "Letztendlich signalisieren uns aktuelle wie künftige Interessenten unverändert deren Bereitschaft, unsere Eigenkapitalbasis fundamental zu stärken." Die Gespräche mit Vertretern wesentlicher Gläubiger zur Entschuldung des FCK sollen in den nächsten Tagen und Wochen konkretisiert werden.

"Wir haben alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, unsere Spieler und Betreuer bereits darüber informiert, dass sie weiter bei der KGaA angestellt bleiben und das Arbeitsverhältnis unverändert fortbesteht", betont Voigt. "Unser operatives Geschäft sowie den Spielbetrieb führen wir fort. Unsere Fans, Anhänger, Freunde und Förderer bitten wir darum, den FCK mit kühlem Kopf und heißem Herzen zu unterstützen. Wir sind sanierungsfähig und ganz sicher sanierungswürdig." Laut dem Geschäftsführer sei das Investoren-Interesse an der Marke FCK enorm. Ebenso der Wille, "diese Marke weiter zu entwickeln." Sportlich hat der Schritt derweil keine Konsequenzen: Wege der Coronakrise hat der DFB den bei einem Insolvenzantrag vorgesehenen Neun-Punkte-Abzug ausgesetzt. Um 16 Uhr will sich der FCK im Rahmen einer Pressekonferenz äußern.

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