Bericht: 1. FC Kaiserslautern will Insolvenz beantragen

Die Entscheidung beim 1. FC Kaiserslautern ist gefallen: Wie "Kicker", "SWR" und "Der Betze brennt" übereinstimmend berichten, werden die Roten Teufel am Montag beim Amtsgericht Kaiserslautern Insolvenz beantragen. Anschließend soll der Öffentlichkeit ein Konzept vorgestellt werden. Geplant ist offenbar eine Planinsolvenz, über die sich der hochverschuldete Klub sanieren und den Absturz verhindern will. 

24 Millionen Euro Schulden

Überraschend kommt der Schritt nicht, bereits vor einigen Wochen hatten die Verantwortlichen durchblicken lassen, sich mit dem Szenario zu beschäftigen. Zuletzt führte der Klub Gespräche mit Kreditgebern über einen möglichen Schuldenschnitt. Im Raum stand, dass die Geldgeber – der Finanzdienstleister Quattrex (rund 10 Millionen Euro), Sportvermarkter Lagadere (rund 2 Millionen) und der Luxemburgische Darlehensgeber Flavio Becca (2,6 Millionen) – auf 90 Prozent ihrer Investitionen verzichten sollen. Nach "Kicker"-Angaben waren die Gläubiger aber lediglich zu einer Stundung der Darlehen um ein Jahr bereit.

Zum Erfolg führten die Verhandlungen daher nicht und hätten das zentrale Problem ohnehin auch nicht gelöst: Zum einen soll der Schuldenstand nach "SWR"-Angaben mittlerweile auf 24 Millionen Euro angewachsen sein, zum anderen soll dem Klub noch im Juli ein Liquiditätsengpass drohen, wie "Der Betze brennt" berichtet. Und weil unter diesen Voraussetzungen offenbar kein Investor bereit war, in den Klub zu investieren, geht die FCK-Kapitalgesellschaft nun wohl in die Insolvenz.

Kein Punktabzug

Aus sportlicher Sicht hätte die Entscheidung keine Konsequenzen, da der DFB den sonst üblichen Neun-Punkte-Abzug bei einer Insolvenz aufgrund der aktuellen Lage vorerst ausgesetzt hat. Der sportliche Klassenerhalt dürfte dem FCK somit gelingen, der Vorsprung auf die Abstiegsplätze beträgt sieben Punkte. Durch die Coronakrise und die damit verbundenen Geisterspiele hat sich die Lage beim 1. FC Kaiserslautern zuletzt verschärft, statt 11 werden nun 15 Millionen für die neue Saison benötigt.

Mit dem angedachte Verfahren in Eigenverwaltung würde der FCK weiterhin das Heft des Handelns in der Hand behalten. Das Gericht stellt dem Verein lediglich einen Sachverwalter an die Seite. Geschäftsführer Soeren Oliver Voigt bleibt somit im Amt, Unterstützung hat sich der Klub bereits mit Dirk Eichelbaum, einem Fachanwalt für Insolvenzrecht, gesichert.

Die Gehälter werden für einen Zeitraum von drei Monaten von der Bundesagentur für Arbeit übernommen, sodass dadurch die Liquidität gesichert wäre. Die Beitragsbemessungsgrenze liegt allerdings bei derzeit 6.900 Euro pro Monat. Sobald der Antrag auf Insolvenz gestellt ist, werden die Gespräche mit den Gläubigern fortgeführt. Ziel wird es sein, doch noch eine Einigung über einen Schuldenschnitt zu erzielen – dafür bleiben drei Monate Zeit. Sollten die Beteiligten in diesem Zeitraum eine Lösung finden, könnte der Insolvenzantrag wieder zurückgezogen werden. 

Ohne Sorgen in die Zukunft?

Sollte das Gericht das Verfahren nach Ablauf der drei Monate eröffnen, müsste ein Insolvenzplan vorgelegt werden, dem anschließend mindestens die Hälfte aller Gläubiger zustimmen müssten. Eine "positive Fortführungsprognose", die Voraussetzung für eine Planinsolvenz ist, liegt dem Klub laut dem SWR aber offenbar vor. Klar ist: Die Geldgeber würden nach Abschluss des Verfahrens nur einen Bruchteil ihrer Forderungen erhalten. Und auch die Fans, die über die Internetplattform "Kapilendo" und die Betze-Anleihe in den FCK investiert haben, wären ihr investiertes Geld (insgesamt rund drei Millionen Euro) wohl los. Der 1. FC Kaiserslautern wiederum hätte sich seiner Altlasten (weitgehend) entledigt, wäre attraktiv für Investoren und könnte ohne finanzielle Sorgen in die Zukunft blicken. Am Montag will sich der Verein äußern.

   
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