Erster Sieg unter Schmidt: "Sonst hätte ich mir sonst wohin gebissen"
Knapp war es, aber am Ende riss MSV-Cheftrainer Hagen Schmidt die Hände jubelnd in die Höhe. Der 1:0-Heimsieg gegen Viktoria Berlin war der erste Erfolg der Duisburger unter dem neuen Coach, das rettende Ufer ist wieder in Schlagdistanz. Viel Nervenkitzel für die Zebras – trotz Überzahl und Elfmeter.
"Sterbe hier draußen"
"Erleichternd" fand Moritz Stoppelkamp den ersten Sieg nach fünf Spielen ohne Erfolg und sprach damit den MSV-Fans aus der Seele. Bei einem Eckball entschied sich der MSV-Kapitän für eine Variante, in der er Kolja Pusch den Ball kurz zuspielte und dessen Flanke anschließend in den Strafraum segelte – dort setzte sich Aziz Bouhaddouz per Kopf durch (52.). "Mit dem Tor waren wir dann gut im Spiel", fand auch Coach Hagen Schmidt nach dem Führungstreffer, zuvor sah er eine ausgeglichene erste Halbzeit mit anfänglichen Vorteilen für die Berliner. Aber den größeren Chancen für den MSV.
Dann kassierten die Berliner einen Platzverweis (55.) und die Zebras drückten auf die Vorentscheidung, die nicht kam. "Dass wir es bis zum Ende so spannend machen, liegt einzig und allein an uns", musste Schmidt nach Abpfiff durchatmen und fügte am Mikrofon von "MagentaSport" hinzu: "Wir müssen den Deckel eher draufmachen, sonst sterbe ich hier draußen den Heldentod." Die große Chance hatte wiederum Stoppelkamp vom Punkt, doch der Kapitän scheiterte am Viktoria-Keeper. "Zum Glück ist es heute gut gegangen. Sonst hätte ich mir sonst wohin gebissen", zeigte sich der 34-Jährige gewohnt ehrgeizig.
Schmidts klare Ansagen fruchten
Die Berliner, deren zweiter Platzverweis an den bereits ausgewechselten Christoph Menz gerichtet war, fanden dennoch keine Antwort mehr, sodass die Zebras den knappen 1:0-Erfolg über die Zeit brachten. "In der 3. Liga zählt Effektivität, das ist bei uns immer ein Thema. Wenn man nicht effektiv ist, muss man bis zum Ende zittern. Das war heute nicht notwendig", legte sich Cheftrainer Schmidt fest. In der Länderspielpause gebe es nun Dinge, gerade in Bezug auf das Verteidigen, an denen die Duisburger weiter arbeiten müssen. Insgesamt war die Steigerung für Schmidt schon deutlich zu erkennen. "Viel aggressiver und williger bis zum Letzten", fand der Coach das Abwehrverhalten, dazu sah er die Leidenschaft auf dem Platz. Das sei "der Fußball, den ich mir wünsche".
Schmidt lobte das gesamte Team, erreichte mit den Hereinnahmen von Bouhaddouz und auch Tobias Fleckstein in der Abwehrzentrale gute Kniffe. Auffällig war außerdem die Nominierung von Dominik Schmidt, der weiterhin das Vertrauen des Coaches erhalten wird. "Ich sage es zum dritten Mal: Dominik Schmidt trainiert jeden Tag mit, lässt sich nicht hängen. Er ist ein Kaderspieler. Wenn ich ihn brauche, dann nehme ich ihn mit in den Kader. Ende", machte sich Schmidt für Schmidt stark. Und gerade das dürfte den MSV-Fans neben dem Sieg am meisten gefallen haben – ein Mann mit klaren Ansagen an der Seitenlinie, der den Abstand zum rettenden Ufer wieder auf einen Punkt verkürzte.