"Erpresserischer Anstrich": Stadt Jena schießt gegen den DFB

Während 16 Drittligisten schon wieder in Gruppen von mehreren Spielern trainieren, ruht beim FC Carl Zeiss Jena nach wie vor der Ball. Und dabei wird es vorerst wohl auch bleiben. Die Stadt Jena schießt derweil mit deutlichen Worten in Richtung DFB.

"Mit der Brechstange schlauer als die Epidemie"

Seit acht Wochen ist die Saison nun unterbrochen, genauso lange plädiert der FC Carl Zeiss Jena für einen Abbruch – und rückt von dieser Meinung auch weiterhin nicht ab. Am Wochenende setzte der Klub ein Schreiben an Thüringens Ministerpräsidenten Bodo Ramelow auf und erklärte darin, dass zumindest die "kurzfristige Umsetzung des Hygienekonzeptes" nicht möglich sei. Das Vorgehen des DFB in dieser Angelegenheit sei falsch. Unterstützung bekommt der Klub von der Stadt Jena. Benjamin Koppe, der als Leiter des Pandemiestabes fungiert, findet in der "Ostthüringer Zeitung" deutliche Worte zu den Plänen des DFB: "Aus meiner Sicht haben die Aussagen des Verbandes gegenüber den Vereinen einen erpresserischen Anstrich, zumal diese an behördliche Anordnungen gebunden sind."

Gemeint ist die Aussage von DFB-Vizepräsident Erwin Bugar, wonach spielunwilligen Vereinen Konsequenzen drohen könnten. "Der DFB rennt dem Gedanken hinterher, mit der Brechstange schlauer zu sein als die Epidemie", meint Koppe. Vor allem eine Tatsache stößt dem CDU-Politiker bitter auf: "Warum hat niemand die Spieler gefragt, wie sie darüber denken?" Sören Bertram vom 1. FC Magdeburg sprach zuletzt davon, sich wie eine Marionette zu fühlen.

Keine Ausnahmeregelung

Wie es beim FC Carl Zeiss Jena nun weitergeht, wann der Klub wieder trainieren kann und ob er beim geplanten Re-Start am 26. Mai überhaupt im eigenen Stadion antreten kann, ist ungewiss. Klar ist nur: Eine Ausnahmeregelung, die dem FCC ein Training mit mehr als zwei Personen erlauben würde, lehnt die Stadt ab. Notfalls müsste der Klub wohl in ein anderes Bundesland ausweichen. Der DFB will offenbar neutrale Spielorte bei einem Veto aus der Politik benennen.

   

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