Erlösung in Münster! Rühle packt Last-Minute-Hammer aus

Einen derart emotionalen wie lauten Torjubel hatte der SC Preußen Münster im heimischen Preußenstadion schon lange nicht mehr erlebt: Als Tobias Rühle in der 89. Minute mit einer satten Direktabnahme in den rechten Winkel das Netz zappeln ließ, da brachen alle Dämme. Eine Gefühlsexplosion, denn durch diesen Erfolg rangieren die Westfalen vorerst wieder über dem Strich.

Katastrophaler Auftakt in das so wichtige Spiel

Die Spielberichte waren schon geschrieben, einige Fans möglicherweise schon enttäuscht auf dem Heimweg. Denn gegen den FSV Frankfurt, der Achtzehnte empfing den Siebzehnten, war von Beginn an einiges schiefgelaufen. Da war die Verkettung von Fehlern, die dazu führte, dass Yannick Stark ungestört Cagatay Kader bedienen durfte und diese ebenso ohne Hinderung einköpfte (3.), 150 Sekunden waren erst heruntergelaufen. Eine kalte Dusche war das für Münster, "eine Katastrophe", so beschrieb es der goldene Torschütze Rühle nach Spielende. Würde der SCP verlieren, würde er seinerseits drei Zähler Rückstand auf das rettende Ufer aufweisen und in höchster Abstiegsnot schweben. Das begriffen die Akteure schnell, die fortan das Zepter übernahmen, in der Offensive aber kaum Wirkung entfachten. Es brauchte einen Handelfmeter – Steffen Schäfer blockte einen Abschluss von Martin Kobylanski regelwidrig – um Münster wieder auf Kurs zu bringen. Mirkan Aydin verwandelte sicher im rechten Eck.

Rühle schießt das wichtigste Tor in seinem Leben

Tja, und dann? Lieferten sich beide Mannschaften Abstiegs- und Abnutzungskampf pur, Chancen verzeichnete eher der Gast, die Spielanteile besaß nach dem Seitenwechsel eher Münster. Wusste aber aus vielerlei Gründen damit nichts anzufangen – sei es aufgrund einer soliden Frankfurter Abwehr, sei es aufgrund von eigenen Fehlern im Spielaufbau. Die Partie plätscherte und plätscherte vor knapp 6.000 Zuschauern dem Ende entgegen und beide Teams schienen sich längst mit einem Zähler abgefunden zu haben. Dann schlug Sebastian Mai einen letzten langen Ball, Tobias Warschewski leitete ihn irgendwie auf Tobias Rühle weiter und der beförderte das Spielgerät mit aller Wucht ins obere Toreck. Und das Stadion explodierte, wildfremde Leute lagen sich in den Armen. "So ein wichtiges Tor habe ich in meinem Leben noch nicht geschossen“, erzählte der glückselige Siegtorschütze nach Abpfiff.

"Im Training macht er die immer so"

Mit nunmehr 31 Punkten lebt Preußen Münster wieder, muss jedoch auch auswärts nachlegen, um den Klassenerhalt frühzeitig zu festigen. "Wir hatten nicht die großen Chancen, das stimmt schon“, erkannte auch Trainer Benno Möhlmann, der selbst zwischen 2011 und 2015 noch beim FSV Frankfurt an der Seitenlinie gestanden hatte. "Aber es braucht so ein Erlebnis, das ist Fußball“, führte der 62-Jährige. Und es gab wohl keinen im Stadion, der Tobias Rühle diesen ersten Treffer der Spielzeit nicht gegönnt hatte: Er, der so schwer in die Saison gekommen war, der sich seinen Stammplatz hart erarbeiten musste und seitdem allenfalls als Arbeiter und hin und wieder als Torvorbereiter auffiel. Bis zum Dienstagabend hatte er noch jede eigene Torchance teils leichtfertig vergeben, den wohl schwersten Versuch verwandelte er perfekt. "Im Training macht er die immer so“, strahlte Coach Möhlmann. Nun will Münster unbedingt auswärts bei Werder Bremen II nachlegen, die Heimpunkte endlich veredeln. Nur so kann der Anschluss ans hintere Mittelfeld endlich geschafft werden.

   

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