Erlösung! Enochs durchlebt "schwierigste Phase als Trainer"

Den rechtzeitigen Punkt zur Kehrtwende hatte der VfL Osnabrück um Trainer Joe Enochs in den letzten Wochen eigentlich schon doppelt und dreifach verpasst. Und doch stellt sich im Umfeld der Lila-Weißen nach dem 2:1-Heimsieg gegen Holstein Kiel das Gefühl ein, dass die Zähler Balsam auf der Seele gleichen. Noch ist der Zug nach oben nicht abgefahren – dieser Sieg aber war Pflicht.

Zwei-Tore-Führung zur Pause – Weichen sind frühzeitig gestellt

Dass er darüber hinaus sogar gegen Holstein Kiel gelungen ist, beileibe kein Kanonenfutter in dieser 3. Liga, macht das Erfolgserlebnis besonders wertvoll. Nach zuletzt vier Niederlagen in Folge war die Stimmung im Süden Niedersachsens schließlich bereits gekippt, auch Coach Enochs hatte eine Menge Kritik einstecken müssen und sprach im Vorfeld der Begegnung von einer immensen Drucksituation. Würde das Team dieser Prüfung standhalten können und den Bock umstoßen? Der Start in das Freitagabendspiel versprach viel: Beide Teams starteten offensiv und Osnabrück verzeichnete früh erste Möglichkeiten. Die Belohnung erfolgte durch Kwasi Wriedt, der eine Flanke von Alexander Dercho einnickte (16.). Noch vor dem Seitenwechsel erhöhte der VfL zur Beruhigung der etwa 8.500 Zuschauer gar auf 2:0, Jules Reimerink war dieses Mal mit dem Kopf erfolgreich (37.). Eine Pausenführung im eigenen Stadion – gegen Mainz 05 II war dies noch schiefgegangen. Etwas Skepsis war auf den Rängen durchaus noch zu vernehmen…

"Wir haben uns das Glück erarbeitet"

Und Kiel kam. Einen Zähler wollten die Nordlichter in jedem Fall holen, und nach dem Anschlusstreffer durch Dominick Drexler wuchs der Druck auf das VfL-Tor minütlich. Aber die Defensive, die ab der 56. Minute durch Comebacker Christian Groß verstärkt wurde, hielt dem Ansturm stand – drei so wichtige Heimpunkte waren eingetütet. Klar, dass vor allem Übungsleiter Enochs nach Spielende ganze Wackersteine von der Brust fielen. "Wir haben alles dazwischengeworfen, was wir haben, und uns ein Quäntchen Glück erarbeitet. Ein guter Anfang“, bilanzierte der US-Amerikaner gegenüber dem Vereins-TV. Er hatte auf den Flügelpositionen mit Reimerink sowie Bashkim Renneke neue Kräfte in die Startelf geworfen, Marc Heider war dafür ins Sturmzentrum gewechselt. Eine lohnende Maßnahme mit Blick auf das Ergebnis.

Enochs lässt seiner Erleichterung freien Lauf

"Ich freue mich für das Team. Heute haben wir uns für eine gute Leistung belohnt“, fasste Enochs zusammen und stellte klar: "Ich musste durch meine bisher schwierigste Situation als Trainer hindurch, habe aber ebenso viel Unterstützung erhalten. Das ist für mich unglaublich wichtig.“ Ja, zumindest kurzfristig werden die vielen Negativstimmen rund um den VfL Osnabrück verstummen – mit 39 Punkten befindet sich Lila-Weiß schließlich mitten im Verfolgerfeld, und die Spielzeit ist bekanntermaßen noch lang. Ebenso lässt sich von einem Sieg speziell in der englischen Woche nicht lange zehren, schon am Dienstag muss bei Rot-Weiß Erfurt die Veredelung erfolgen. Aufgrund der Schnelllebigkeit im Fußballgeschäft darf vermutet werden, dass sich der VfL bei einem Negativerlebnis sogleich in die nächste Drucksituation begeben würde – und am kommenden Samstag wartet mit dem Chemnitzer FC gleich die nächste schwere Aufgabe an der Bremer Brücke.

   

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