Erfurt, Paderborn oder Bremen: Wer muss runter?

15 Vereine haben zumindest aus sportlicher Perspektive bereits Planungssicherheit für die kommende Saison. Oben kämpfen mit Jahn Regensburg sowie dem 1. FC Magdeburg noch zwei Clubs um den Relegationsplatz – unten sind es gleich drei Mannschaften, die sich einen finalen Kampf um die Abstiegsränge liefern werden. Wir nehmen Rot-Weiß Erfurt, den SC Paderborn sowie Werder Bremen II ein letztes Mal unter die Lupe, checken Gegner, Form und sonstige Stärken und Schwächen. Wer hält am 38. Spieltag die Klasse und wer muss runter?

Die Ausgangslage: Erfurt durchlebte bereits am vergangenen Wochenende ein echtes Wechselbad der Gefühle. In Rostock ging die Elf von Trainer Stefan Krämer mit 1:0 in Führung, kassierte in der zweiten Halbzeit den Ausgleich – und fand sich urplötzlich auf dem ersten Abstiegsplatz wieder, weil Werder Bremen II beim FSV Frankfurt das schwächere Torverhältnis im Akkord aufholte.

Dann aber ging Krämer ins Risiko, beorderte Carsten Kammlott und Christopher Bieber nach vorne – die Maßnahme zahlte sich aus. Kammlott verlängerte einen weiten Ball auf Bieber, der das Leder fünf Minuten vor dem Abpfiff irgendwie über die Linie beförderte. Was für ein Jubel bei den 600 mitgereisten Anhängern! Nun besitzt Erfurt alle Trümpfe in seiner Hand. Klar ist aber: Ein Sieg ist trotz zwei Punkten Vorsprung Pflicht, will man nicht auf Schützenhilfe hoffen müssen.

Die Form: Sah bis zum Rostock-Spiel sehr bescheiden aus, allen voran das 1:4 im Heimspiel gegen Jahn Regensburg bleibt in Erinnerung. Die Auswärtspartie an der Ostsee ändert längst nicht alles, da war sicherlich auch etwas Chancenschluderei der Kogge dabei, aber das positive Gefühl und das so wichtige Momentum könnte auf die Seite der Thüringer gehüpft sein.

Der Gegner: Die SG Sonnenhof Großaspach hat eine überraschend solide Spielzeit hinter sich – überraschend vor allem aufgrund des personellen Umbruchs im letzten Sommer, der hervorragend weggesteckt wurde. Für Oliver Zapel und Co. geht es jedoch seit Wochen de facto um nichts mehr, auch deshalb wurde keines der letzten vier Spiele mehr gewonnen. Das ist selbst für Erfurt, aktuell noch das heimschwächste Team der ganzen Liga, eine lösbare Aufgabe. Im Hinspiel unterlag RWE übrigens nach 1:0-Auswärtsführung noch mit 1:2.

Die Prognose: Rot-Weiß Erfurt gibt sich keine Blöße und hält die Klasse mit einem Heimsieg.

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Die Ausgangslage: Der SC Paderborn darf aus sportlicher Sicht noch hoffen! Diese Botschaft ist geradezu sensationell, denn nach dem Trainerwechsel hin zu Steffen Baumgart holten die Ostwestfalen drei Siege sowie ein Remis – Punkte, die beim Blick auf die Tabelle auch bitter nötig waren. Nur eine Niederlage hätte den fast sicheren Abstieg bedeutet, meist entschied der Wille und nicht unbedingt das größere spielerische Vermögen über Erfolg und Misserfolg. Nun aber, nach dem 1:0-Erfolg über Preußen Münster, hat der SC Paderborn endgültig alles in der eigenen Hand: Auswärts beim VfL Osnabrück reicht ein Erfolg, um definitiv vor Werder Bremen II zu verbleiben – bei Remis oder Niederlage muss gezittert werden, zumal Bremen auch gegenüber Paderborn nun ein besseres Torverhältnis aufweist.

Die Form: Wie angesprochen, holte der SC Paderborn zuletzt satte zehn Punkte aus vier Spielen – eine derart gute Form können die Kontrahenten allesamt nicht vorweisen. Baumgart hat in der Mannschaft, auf die im Frühjahr kaum noch jemand einen Pfifferling gesetzt hatte, etwas bewegt. Die Belohnung für diese Aufholjagd soll im Endspiel in Osnabrück erfolgen.

Der Gegner: Lange im Aufstiegskampf, nun nur noch ein Statist in der oberen Tabellenhälfte: Der VfL Osnabrück hat wieder einmal ein Wechselbad der Gefühle hinter sich, konnte allerdings auch wieder einmal die guten Leistungen der Hinrunde nicht in den Saisonendspurt konservieren. Die Folge: Das Umfeld ist angespannt und zeitgleich froh, wenn die Saison vorüber ist. Selten waren die Lila-Weißen schlagbarer als in dieser Phase. Das Hinspiel endete in einem 3:1 für den SC Paderborn.

Die Prognose: Der SC Paderborn benötigt in Osnabrück das Glück des ersten Treffers, dann ist der Auswärtssieg möglich. Startet der VfL wider Erwarten furios und will seinen Zuschauern einen versöhnlichen Saisonabschluss bescheren, kann es für den SCP nochmal eng werden. Die Klassenerhalts-Chance liegt bei etwa 70:30 Prozent für Paderborn.

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Die Ausgangslage: Spieltag 37 ist wahrlich blöd gelaufen für den SV Werder II. Nach diversen vergebenen Chancen siegte Bremen endlich – und dann sogar überdeutlich mit 4:0 beim FSV Frankfurt. Weil aber sowohl in Paderborn als auch in Rostock die Konkurrenten ebenso gewannen, muss Werder im Endspurt abermals auf Schützenhilfe hoffen. Gut, der SVW kennt das Endspiel gegen den VfR Aalen noch bestens aus dem Vorjahr, damals gewann Alexander Nouri auf der Ostalb mit 2:1 und sicherte so den Klassenerhalt dank der mehr erzielten Tore. Verrückt, aber wahr: Gewinnen Paderborn und Bremen, aber spielt RWE remis, kann das gleiche Szenario mit dem gleichen Verein ein Jahr später wieder eintreten. Und noch besser: Gewinnt Bremen mit 1:0 und erreicht RWE ein 2:2, entscheidet tatsächlich der direkte Vergleich – der aber ginge an Bremen. Unglaubliche Rechenspiele vor den letzten 90 Minuten.

Die Form: Nach einer elend langen Talfahrt hat Bremen den Trend zuletzt gestoppt, aber sich zunächst nicht mit Siegen belohnt. Was werden Florian Kohfeldt und Co. dem 0:0 in Großaspach sowie dem 1:1 gegen den HFC hinterhertrauern…da waren die Hanseaten dem Erfolg weiß Gott nicht weit entfernt. Nach dem 4:0-Erfolg über Frankfurt ist die breite Brust jedoch zurückgekehrt. Personell bedeutet der Kreuzbandriss vom kürzlich wieder in Form gekommenen Torjäger Justin Eilers einen gravierenden Rückschlag, der verdaut werden muss.

Der Gegner: Letzter Gegner des SV Werder II ist der VfR Aalen. Ganz theoretisch kann dieser bei doppelter Schützenhilfe sportlich noch in die Aufstiegsrelegation einziehen – fast jeder dürfte aber mittlerweile wissen, dass selbst dann kein Aufstieg möglich ist, schließlich ist der Punktabzug bereits eingerechnet und kann nach dem 38. Spieltag unabhängig vom Urteil nicht mehr rückgängig gemacht werden. Nichtsdestotrotz ist die Aufgabe schwer, Bremen muss sich gegen die drittstärkste Defensive der 3. Liga etwas einfallen lassen. Ihnen hilft nur ein Sieg.

Die Prognose: 30 Prozent haben wir eben den Bremern eingeräumt – für den wahrscheinlichen Fall, dass Bremen sich irgendwie zum Heimsieg schaukelt und die 50:50-Konstellation, dass Paderborn (oder Erfurt) nicht gewinnt. Bremen lauert auf jeden Fehler der Konkurrenz, soviel ist klar. Doch ob Platz 16 oder 17 schwächeln? Eher nicht. Somit wird es nicht ganz reichen.

   

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