Erfurt gewinnt in Chemnitz und ist so gut wie durch

Der FC Rot-Weiß Erfurt hat das Ostderby in Chemnitz mit 2:1 für sich entscheiden können und ist zu 99 Prozent auch nächstes Jahr drittklassig. Trotz zwischenzeitlicher 2:0-Führung mussten die Gäste aus Thüringen am Ende noch um ihren Sieg zittern. Chemnitz enttäuschte vor heimischer Kulisse nach guter Anfangsphase auf ganzer Linie. Den rot-weißen Gästen war von Beginn an anzumerken, dass der Verein beim Gastspiel in Chemnitz allen Restrisiken bezüglich des Abstieges ein Ende bereiten wollte. Nach nur sechs Minuten hatte Mijo Tunjic, der für Morten Nielsen in die Startformation gerückt war, nach einer Flanke von Czichos eine gute Kopfballgelegenheit, verfehlte das Tor letztendlich aber um gut zwei Meter. Dennoch waren die Gastgeber das gefährlichere Team und hätten in Minute 17 durch Makarenko beinahe die Führung erzielt. Nach einem langen Ball in die Spitze, den Erfurts Möhwald falsch eingeschätzt hatte, kam die Chemnitzer Nummer 18 an der linken Strafraumecke zum Schuss. RWE-Schlussmann Sponsel konnte den Ball gerade noch mit den Fingerspitzen zur Ecke klären. Nach einer knappen halben Stunde kamen die Gäste besser in die Partie und setzten auch in der Offensive mehr Akzente, ohne jedoch große Gefahr vor dem CFC-Tor zu verbreiten. Die beste Gelegenheit hatte Mijo Tunjic, der Schmidt von der Strafraumgrenze aus prüfte (37.)

Pfingsten-Reddig bestraft Fehler von Wilke

Sekunden vor dem Pausenpfiff bekamen die Thüringer nach einem Foul an Tunjic 17 Meter vor dem Tor einen Freistoß zugesprochen. Dies war eine Angelegenheit für Nils Pfingsten-Reddig, der Schmidt im Chemnitzer Tor keine Chance ließ und den Ball direkt verwandelte. Er profitierte dabei von einem groben Schnitzer von Marcel Wilke, der einen Schritt aus der Mauer heraus machte und sich leicht wegduckte, sodass der Ball ungehindert zur 1:0-Pausenführung des RWE in die Maschen flog. Halbzeit zwei begann mit einem weiteren Nackenschlag für die "Himmelblauen". Nach einer Flanke des erneut sehr agilen Smail Morabit verschätzte sich Schmidt und ließ den Ball wieder fallen. Der früh für den verletzten Fillinger eingewechselte Marius Strangl setzte nach und brachte Erfurt mit 2:0 in Front. Schlimmer hätte der zweite Spielabschnitt für die Spieler von Gerd Schädlich nicht beginnen können. Anschließend verflachte das Niveau der Partie deutlich. Erfurt verwaltete die Führung und verpasste es, die sich bietenden Räume besser auszunutzen und die Begegnung frühzeitig für sich zu entscheiden. Den Chemnitzern fiel lange Zeit nichts ein, was immer lauter werdende Pfiffe des Publikums nach sich zog.

Erfurt zu nachlässig; Chemnitz trifft

Nach 65 Minuten hätte Tunjic nach einem präzise geschlagenen Freistoß freistehend vor dem Gehäuse das 3:0 erzielen müssen, verfehlte das Tor aus fünf Metern aber denkbar knapp. Lediglich sieben Zeigerumdrehungen später hatte Pfingsten-Reddig Pech, als eine abermals von ihm stark getretene Standardsituation nur die Latte traf. Schmidt hätte keinerlei Abwehrmöglichkeit gehabt. Und so kam es, wie es kommen musste: Erfurt war in der Defensivarbeit zu nachlässig und CFC-Stürmer Anton Fink verkürzte nach toller Ballannahme auf 1:2 (83.) Nun begann die Schlussoffensive der Hausherren, die in der 87. Minute fast belohnt worden wäre. Nach einem Freistoß von Carsten Sträßer stand Fink komplett ungedeckt am langen Pfosten und knallte das Spielgerät aus drei Metern an die Latte. Glück für Erfurt, da Sponsel mitnichten eine Chance gehabt hätte, diesen Ball zu parieren. Am Ende zitterten sich die Blumenstädter zu einem verdienten Auswärtsdreier, der sie einen gewaltigen Schritt Richtung Klassenerhalt machen ließ. Nun gilt es, beim Nachholspiel unter der Woche bei Borussia Dortmund II den letzten benötigten Zähler einzufahren.

Stimmen der Trainer:

Alois Schwartz (Trainer Rot-Weiß Erfurt): "Wir wollten hier nicht verlieren, um den Abstand zu wahren. Das haben wir geschafft, doch rein rechnerisch besteht noch die Möglichkeit, dass wir es nicht schaffen, die Klasse zu halten. Doch so wie die Mannschaft aufgetreten ist, habe ich keine Zweifel daran, dass wir es schaffen. Wir haben es allerdings verpasst, die Begegnung mit einem 3:0 zu entscheiden. Da waren wir schlecht, ansonsten sehe ich keinen Kritikpunkt am heutigen Tage."

Gerd Schädlich (Trainer Chemnitzer FC): "Es war ein verdienter Sieg für die Erfurter. Die ersten 20-25 Minuten haben wir das Spiel dominiert, aber dann haben wir zu viele Fehler gemacht und haben den Erfurter mit unserem Verhalten vor den Gegentoren in die Karten gespielt. Die letzten 15 Minuten haben wir es noch einmal mit Leidenschaft versucht den Ausgleich zu erzielen, aber unser Spiel war über die 90 Minuten zu fehlerbehaftet. Wenn man sieht, was die Spieler die Woche über von sich geben und man dann die Leistung auf dem Platz sieht, dann hat man den Eindruck, sie sollten etwas bescheidener werden und weniger erzählen, sondern mehr trainieren und im Spiel zeigen."

 

FOTO: Cello Klettermaxe / fototifosi.de

   
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