Erfurt vor Paderborn: Emotionales Spiel für Daniel Brückner

Wenn am Samstag Rot-Weiß Erfurt den SC Paderborn empfängt, dann herrscht vielleicht sogar ein Stück weit verkehrte Welt im Steigerwaldstadion: Während die Thüringer dank einer Serie von fünf ungeschlagenen Spielen zwischenzeitlich unverhofft an den Spitzenplätzen anklopfen dürfen, droht dem SCP der Absturz in das untere Tabellendrittel und möglicherweise sogar die Abstiegszone. Zudem sorgt eine Personalie für die besondere Würze in der Begegnung…

Gute Serie soll ihre Fortsetzung finden

Es ist aus rot-weißer Sicht eine richtiggehend erfreuliche Tendenz, die die letzten Wochen bereithielten. Nach der Auftaktniederlage gegen den Halleschen FC hatte schließlich noch nicht wirklich viel darauf hingedeutet, dass Erfurt eine derart makellose Bilanz an den Folgespieltagen würde hinlegen können. 2:1, 0:0, 2:2, 3:0, 2:1 – so lauteten die Ergebnisse der letzten Spieltage: Das liest sich richtig gut, soll aber nicht nur eine tolle Momentaufnahme bleiben. Denn auch wenn das letzte Heimspiel gegen Fortuna Köln nun schon drei Wochen zurückliegt, so bleibt auch die schwache Zuschauerzahl in Erinnerung. Nur etwa 4.000 Erfurt-Fans wollten das Spiel ihrer Farben sehen – genau das soll sich spätestens nach den letzten beiden Siegen gegen Paderborn deutlich ändern. Nach einer längeren, maximal durchschnittlichen Periode ist schließlich erstmals seit Anfang 2015, damals noch unter Walter Kogler, wieder die mindestens vorübergehende Etablierung im oberen Tabellendrittel möglich.

Brückner: "Das sitzt tief"

Mit dabei ist dann in jedem Fall Daniel Brückner, für den es ein ganz besonderes Wiedersehen sein wird: Acht Jahre lang war „Bohne“, wie er beim SC Paderborn genannt wurde, für den kommenden Gegner der Erfurter aktiv und zudem stets ein absoluter Publikumsliebling. Gerne hätte Brückner vielleicht sogar seine Karriere in Ostwestfalen beendet – wenn er nicht im Dezember 2015 von der Vereinsführung suspendiert worden wäre. Ein Schritt, der – wie sich im Nachhinein herausstellte -, reiner Aktionismus war. „Ich habe das noch nicht ganz abgehakt“, gab dieser der "Thüringer Allgemeinen" preis. "Das sitzt tief. Ich verstehe es immer noch nicht."

Krämer bekommt zahlreiche Nachrichten aus Bielefeld

Auch für Trainer Stefan Krämer wird die Partie, wenn natürlich aus anderen Gründen, eine besondere. „Ich habe in den letzten Tagen ziemlich viele Nachrichten von Bielefeld-Fans erhalten, die mir für das kommende Spiel ganz besonders viel Glück gewünscht haben“, verriet der ehemalige Trainer des Paderborner Rivalen aus Bielefeld mit einem Lachen. Ein Plus für Erfurt könnte unter anderem der zunehmende Erfolgsdruck der Paderborner sein, dessen Trainer René Müller unter der Woche bereits einen ersten Rüffel von Hauptsponsor und Ex-Präsident Wilfried Finke erhalten hatte. Die Unruhe beim SCP könnte zum großen Vorteil für RWE werden, auch wenn es am Steigerwald ebenso noch einige Baustellen zu beseitigen gilt. Allen voran die Personalsituation soll schnellstmöglich durch die Verpflichtung mindestens eines vertragslosen Spielers entspannt werden: Auf der Liste stehen nach aktuellen Gerüchten die erfahrenen Zweitliga-Spieler Kevin Kratz und Christian Müller – letzteren kennt Übungsleiter Krämer noch bestens aus seiner Amtszeit bei Arminia Bielefeld.

 

   
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