Erfurt feiert wichtigen Last-Minute-Sieg gegen den Halleschen FC

Der FC Rot-Weiß Erfurt besiegte den Halleschen FC in einem größtenteils schwachen und ereignisarmen Spiel durch ein Tor in der Nachspielzeit mit 2:1. Die Erfurter bleiben auch in der sechsten Partie in Folge ungeschlagen und machen somit einen wichtigen Schritt aus dem Tabellenkeller. In der Anfangsphase waren beide Mannschaften darauf bedacht, nicht den ersten Fehler zu machen und den Gegner vom eigenen Tor fernzuhalten. Dadurch entwickelte sich nicht gerade ein mit spielerischen Leckerbissen und Torchancen gespicktes Spiel.

Schleppender Beginn

Es dauerte bis zur 14. Spielminute, ehe so etwas wie Gefahr in einem der Strafräume entstand. Nach Freistoß von Erfurts Nils Pfingsten-Reddig griff Horvat am Ball vorbei, aber kein Rot-Weißer war im Stande, daraus Kapital zu schlagen. Danach plätscherte das Spiel weiter vor sich hin. Durch viele Fehler und ungenaue Pässe kam auf beiden Seiten kein flüssiges Spiel zustande und zuweilen musste beiden Teams die Drittligatauglichkeit abgesprochen werden.

 

Erfurt mit den besseren Möglichkeiten

Nach 27 gespielten Minuten hatten die Gäste erstmals den Ball gefährlich nah ans Gehäuse von Sponsel befördern können. Doch der am langen Pfosten völlig freistehende Becken war nicht in der Lage, das Spielgerät in die Maschen zu befördern. Im direkten Gegenzug der Thüringer konnte er allerdings in höchster Not den Schuss von Mijo Tunjic entschärfen. Die darauf folgende Ecke zwang Horvat zu einer Glanzparade – einen Schuss aus der zweiten Reihe konnte der 39-jährige gerade noch so aus dem Winkel kratzen. Bei der nächsten Ecke rettete ein Hallenser den Schuss von Tunjic gerade noch so auf der Linie. Sechs Minuten vor der Pause war es erneut Tunjic der für Gefahr sorgte. Nach einem langen Ball in die Spitze drehte er sich geschickt um seinen Gegenspieler und verfehlte mit seinem Schuss aus 16 Metern nur knapp das Gehäuse der Gäste. Kurz darauf endete eine eher schwache erste Halbzeit, in der Erfurt das etwas aktivere Team war.

 

Dramatische Schlussphase

 

Fünf Zeigerumdrehungen nach Wiederanpfiff setzte Kopilas mit einem Kopfball, welcher nur knapp das Tor des HFC verpasste, ein erstes Ausrufezeichen seitens der Gastgeber. Von Halle war offensiv nicht viel zu sehen. Die Spieler von Sven Köhler setzten auf die Defensive und versuchten ihrerseits über Konter zu Möglichkeiten zu kommen. In der 74. Minute dann das Tor aus dem Nichts für die Saalestädter. Nach einem Freistoß aus 25 Metern kam der frisch eingewechselte Preuß an den Ball und versenkte ihn mit einem sehenswerten Drehschuss aus zehn Metern. Alois Schwartz reagierte und brachte Öztürk für Ströhl. Doch die Erfurter waren, wie schon zuletzt nach Rückständen, keineswegs geschockt und suchten wieder den Weg nach vorne. Die Belohnung für die Mühen folgte schnell. Nach Pass auf Drexler wurde dieser im Strafraum von Eismann zu Fall gebracht. Die Folge: Rot für den Spieler des HFC und Elfmeter für Erfurt. Pfingsten-Reddig verwandelte gewohnt souverän ins linke Eck zum 1:1. Nun warf RWE alles nach vorne. In der 85. Minute konnte Horvat einen an Drexler adressierten Steilpass gerade noch retten, spielte den Ball aber zu Tunjic, der aus 30 Metern nur die Latte des leeren Gehäuses traf. Dann sollte der große Moment des Aykut Öztürk kommen. In der Nachspielzeit bekam Erfurt noch einen Eckball zugesprochen. Nach der Hereingabe herrschte ein großes Durcheinander im Strafraum, ehe die Erfurter Nummer 10 am schnellsten reagierte und zum vielumjubelten 2:1 einnetzte. Wenige Sekunden später war Schluss und die Thüringer konnten einen ganz wichtigen Sieg gegen den Abstieg feiern. RWE springt somit auf Platz 15, Halle rutscht hinter die Gastgeber auf Rang 16.

 

Aufstellung:

FC Rot-Weiß Erfurt: Sponsel – Ofosu-Ayeh, Kopilas, Möckel, Ströhl (75. Öztürk) – Engelhardt, Oumari, Pfingsten-Reddig – Drexler, Möhwald, Tunjic

 

Hallescher FC: Horvat – Eismann, Becken, Ruprecht, Benes – Zeiger, Hartmann – Mast, Müller (82. Kanitz) , Lindenhahn (59. Ziegenbein) – Pichinot (71. Preuß)

 

Stimmen der Trainer:

Sven Köhler (Trainer HFC):

„Wenn ich das Spiel sehe, glaube ich, dass beide Mannschaften Respekt voreinander hatten und die Erfurter ihre Chancen aus Standardsituationen heraus erreicht haben. Die Führung meiner Mannschaft hatte sich nicht direkt angedeutet, aber es war eine sehr gute Aktion. Das Spiel hätte durchaus ein Unentschieden verdient gehabt. Nach dem 1:0 haben wir den Fehler gemacht und eine Erfurter Mannschaft zurück ins Spiel gebracht, die zu diesem Zeitpunkt angefangen hat an sich zu zweifeln. Nach dem Elfmetertor und der roten Karte war es klar, dass der Druck wieder größer wird und dem haben wir bis zur 92. Stand gehalten und dann in einer Situation aus Überehrgeiz, einen Ball genommen den man auch für den Torhüter lassen kann. Das die Erfurter auch aus einer Ecke ein Tor machen können, haben sie auch gegen Babelsberg gezeigt. Es ist eine sehr sehr bittere Niederlage.

 

Alois Schwartz (Trainer RWE):

„Es spricht für die Mannschaft das man den Willen hat, den Siegeswillen, noch unbedingt das Ding biegen zu wollen. Das ist uns heute wieder gelungen. Letztendlich war das heute ein Spiegelbild des ganzen Halbkalenderjahres. Es war auch nicht viel Fußball. Wir hatten viel Respekt voreinander. Keiner wollten einen Fehler machen. Halle hatte die erste Chance in der ersten Halbzeit mit einem Kopfball, wo er fast frei vor dem Tor vorbeiköpft – da haben wir ein bisschen Glück gehabt. Dann wurde der Ball auf der Linie geklärt von Halle. Mijo Tunjic traf noch den Außenpfosten. Dann bekommen wir wie so oft in der Vergangenheit das 1:0. Ich muss sagen, da hat die Mannschaft eine gute Reaktion gezeigt. Sie ist aufgestanden und hat den Kopf nicht hängen lassen, was oft der Fall war und oft bemängelt wurde, dass die Mannschaft nach einem 0:1 nie zurückkam. Das haben wir in den letzten Spielen immer wieder eindrucksvoll bewiesen und auch heute, dass wir das noch biegen können. Und das spricht auch für die Mannschaft und deswegen bin ich auch sehr zufrieden. Wir haben jetzt auch kosmetisch in der Tabelle Plätze gut gemacht, auch dadurch das jetzt Spiele ausgefallen sind und Konkurrenten im unteren Bereich  gepatzt haben. Deswegen können wir jetzt auch einmal ein bisschen durchatmen und Weihnachten feiern und dann geht es wieder weiter mit Arbeit.“

FOTO: Cello Klettermaxe / fototifosi.de

   

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