Dennis Erdmann lebt den US-Traum: "Will nie mehr weg"
Der Earthman mischt die Vereinigten Staaten auf. Seit Jahresbeginn spielt Dennis Erdmann für die Colorado Springs Switchbacks – und der US-Traum ist für den robusten Abwehrspieler absolut in Erfüllung gegangen. Spiele seiner Ex-Klubs verfolgt der 32-Jährige trotzdem noch.
Ruf als "Crazy German" erkämpft
"Ich will nie mehr weg, bleibe für immer hier", berichtet Dennis Erdmann in der "Bild"-Zeitung. In diesem Kalenderjahr hat er 19 Pflichtspiele in der zweithöchsten Spielklasse der US-Liga absolviert. Ein Nasenbeinbruch, einen Beinbruch, eine Covid-Infektion und eine Meniskusverletzung hat er ebenfalls mitgenommen. "Trotzdem war ich nach sechs Wochen zumindest wieder auf der Bank. Das war ein persönlicher Erfolg", fügt der 32-Jährige nach einer Operation im September hinzu. Erdmann schont weder sich, noch seine Gegner.
Der "Earthmen" hat sich mittlerweile den Ruf als "Crazy German" in seinem Team erarbeitet. Mit seiner Einstellung will Erdmann ein Vorbild für die Mitspieler sein. "Das lebe ich vor und gebe es jungen Spielern auf den Weg: Nie aufgeben, sondern über den Schmerzpunkt hinweg gehen, mit dem Kopf unterm Arm weitermachen!", so Erdmann. Sportlich sei das US-Abenteuer allemal ein Erfolg. Die Switchbacks haben eine Infrastruktur, die mit den deutschen Vereinen mithalten kann. Erdmann zufrieden: "Wir haben ein brandneues Stadion, um die 8.000 Fans kommen."
Konferenz um 6:30 Uhr
Den Traum von den Vereinigten Staaten hat sich der gebürtige Frechener somit erfüllt. Obwohl die Umstellung zunächst groß war. "Ich habe ein paar Wochen gebraucht, bis ich mich eingelebt habe. Aber es ist überragend. Es gibt keinen Neid, hier wird nicht alles schlecht geredet wie in Deutschland. Hier wird generell positiv gedacht, nicht nur gesagt, sondern auch gemacht", erzählt der rustikale Abwehrspieler und meint: "Wenn ich die Schlagzeilen lese, auch politisch – das ist nicht mehr mein Deutschland!“ Seine Ex-Klubs hat Erdmann nicht vergessen: "Kam schon vor, dass ich um 6.30 Uhr aufgestanden bin, um die Konferenz zu gucken."
29 Zweitliga-Spiele absolvierte er für den 1. FC Magdeburg, insgesamt 183 Drittliga-Partien für Dresden, Rostock, Magdeburg, 1860 und Saarbrücken. Das Saarland verließ er bereits nach neun Spielen, nachdem Rassismus-Vorwürfe gegen den 32-Jährigen aufgekommen waren. Vor dem Sportgericht konnten sie nie bewiesen werden, Erdmann zog dennoch einen Schlussstrich. In den Vereinigten Staaten hat er seine neue Wunsch-Heimat gefunden.