Erdmann: "Ein bisschen im Kopf und mit dem Mundwerk machen"
Mit dem Wechsel zum 1. FC Saarbrücken bleibt Dennis Erdmann der 3. Liga weiterhin treu. Eine Sache ist aber künftig anders: So wird auf dem Trikot des 30-Jährigen nicht mehr "Erdmann", sondern "Earthman" stehen. Diesen Künstlernamen hat der Verteidiger offiziell beim Einwohnermeldeamt eintragen lassen. Im Interview mit liga3-online.de spricht Erdmann über die Vereinssuche, Kritik an seinen Klubwechseln und und den FCS.
Söldnertum? "Schwachsinnig"
liga3-online.de: Hallo, Herr Erdmann! Nachdem Ihr Vertrag bei 1860 München nicht verlängert worden war, geht es nun beim FCS weiter. Ihr Name polarisiert schon ein bisschen. War das für die Vereinssuche von Vorteil oder doch eher schwierig?
Dennis Erdmann: Die Vereine, die ich bisher hatte, waren top. Für meine Ambitionen war es daher etwas schwieriger, etwas zu finden. Ich hatte mit die besten Vereine, da bleibt nicht mehr so viel übrig. Also war es für mich einfach so, dass ich keinen finanziellen Druck hatte und warten konnte, bis sich das Passende ergibt. Ich hatte auch keine Angst, Vereinen abzusagen. Eine gewisse Zeit bestand dann schon Kontakt und ich habe mir die Entwicklung der Vereine in Ruhe angeschaut, die in Frage kommen. Die Entscheidung fiel letztlich bewusst für den FCS, weil ich Bock auf Saarbrücken habe. Außerdem ist Uwe Koschinat ein super Trainer.
In der 3. Liga wird es Ihr fünfter Verein. Kritiker sprechen da schnell von Söldnertum. Wie empfinden Sie das?
Ich habe 174 Spiele in der Spielklasse gemacht und war nie verletzt. Ich habe immer bereitgestanden. Ich finde es schwachsinnig, wenn Leute dann von Söldner oder schlimmeren Begriffen sprechen. Es ist eine riesige Herausforderung, immer wieder eine neue Aufgabe anzugehen und zu meistern – und ich schaffe es jedes Jahr. Ich bin mir sicher, dass ich in Saarbrücken auch wieder 90 Prozent der Spiele machen werde – und das nenne ich Leistung.
Apropos Leistung: Ihre Spielweise ist durchaus kampfbetont. Ist Ihnen eigentlich ein gutes Tackling oder die saubere Grätsche lieber?
Solche Fragen sind schwierig zu beantworten. Ich mache das, was ich brauche. Am Ende des Tages musst du in den 90 Minuten gucken, was nötig ist. Das Spiel ist aber allgemein mehr, als bloß robust sein. Du musst auch ein bisschen was im Kopf machen und auch mit dem Mundwerk.
Letzte Saison sind Ihnen für 1860 München drei Tore gelungen – so viele, wie seit sieben Jahren nicht mehr. Gab es Tipps von Sascha Mölders?
Da kann man ganz klassisch sagen, dass ich zur rechten Zeit am rechten Ort stand. Ich habe in Duisburg auch eins direkt verschuldet, das wiegt sich auf. Das war das erste und letzte Mal in den letzten zehn Jahren, da bin ich ausnahmsweise mal gebückt vom Platz gegangen. Aber das ist Berufsrisiko, wenn du so spielst wie ich. Verteidiger sein ist einfach schwieriger als Stürmer und lohnt sich auch weniger, aber du musst immer da sein und alles abrufen.