Energie Cottbus: Noch ist die Gefahr nicht gebannt

Es scheint sich ein unwahrscheinliches, aber prekäres Szenario im Tabellenkeller anzubahnen: Sowohl Energie Cottbus als auch der SV Wehen Wiesbaden und Werder Bremen II fuhren am 37. Spieltag knappe Siege ein, womit sich die Situation für alle Vereine nicht verändert. Für die Lausitzer bedeutet das nach dem befreienden 1:0 bei Rot-Weiß Erfurt: Für die sichere Rettung wird ein weiterer Sieg benötigt.

Gerne hätte man mit diesem Dreier in Erfurt vorzeitig den Klassenerhalt besiegelt. Es war wohl die beste Leistung der Cottbusser seit Wochen, auch wenn man den zuletzt starken Gegner alles andere als dominierte. Viel Kampf und Krampf boten die Thüringer wie die Brandenburger zu Beginn – FCE-Coach Pele Wollitz hatte ohnehin mit den Hereinnahmen von Uwe Möhrle und Christopher Schorch für Manuel Zeitz und Torsten Mattuschka ein deutliches Zeichen gesetzt: Die Null musste hinten wieder stehen. Und wie hätte die Situation wohl ausgesehen, wenn Samir Benamar für die Erfurter einen verhältnismäßig leichten Kopfball nicht ins verlassene Tor, sondern über die Latte geköpft hätte (21.)?

Dieses Mal hat Cottbus das Glück

Man mochte es sich aus Cottbusser Sicht kaum ausdenken, aber musste es rund 15 Minuten später auch nicht mehr, als ausgerechnet Möhrle den Ball in die Maschen stocherte (34.) – der zweite Saisontreffer des Routiniers. Doch das Tor hätte nicht zählen dürfen, da Richard Sukuta-Pasu sich bei der Flanke Felix Geislers knapp im Abseits befand und aktiv zum Ball hochstieg – was der Assistent von Schiedsrichter Guido Winkmann im Übrigen auch so erkannt hatte. Dennoch wurde das Tor nachträglich anerkannt, Glück für Energie! Und das nur wenige Tage, nachdem Wollitz auf der Pressekonferenz noch minutenlang über die Fehlentscheidung des vergangenen Würzburg-Spiels diskutiert hatte.

Zittern bis zum Ende

Aber: Das musste doch Sicherheit geben! Eigentlich. Denn Erfurt stemmte sich gegen die Niederlage, spätestens in den zweiten 45 Minuten übernahm die Mannschaft vom ehemaligen Cottbusser Trainer Stefan Krämer ganz eindeutig die Feldhoheit und Energie ließ sie gewähren. Das konnte Pele Wollitz so nicht gefallen, wieder einmal begann eine Zitterpartie – ganz ähnlich wie beim jüngsten Auswärtsspiel in Stuttgart. Und wieder sollte der Gastgeber Chancen entwickeln, wieder musste (besonders in der Schlussphase) einerseits Daniel Lück eingreifen und andererseits auf die Nachlässigkeit von RWE in der Chancenverwertung gehofft werden. Und wieder prangte am Ende das ersehnte 1:0 auf der Anzeigetafel, das bedeutet: Energie Cottbus ist zwar noch nicht gerettet, besitzt aber weiterhin alle Trümpfe in der Hand.

Cottbus ist gegen Mainz nochmals unter Siegesdruck

Auch Wollitz äußerte sich nach Abpfiff gegenüber dem MDR zur entscheidenden Szene, hatte diese aber offenbar anders gesehen: „Die Fernsehbilder zeigen ja, dass kein Abseits vorlag!“. Er habe zudem großen Respekt vor der Überzeugung des Unparteiischen, den Assistenten nochmals umzustimmen. Ex-Trainer Stefan Krämer bezog sich derweil nicht auf die Szene und hielt sich pragmatisch: "Verlieren war noch nie mein größtes Hobby, heute haben wir verloren. Das finde ich doof.“ Für Energie Cottbus geht es nun am kommenden Samstag nochmals um Alles oder Nichts – zuhause braucht es einen Heimsieg gegen den bereits geretteten FSV Mainz 05 II. Gelingt dieser nicht, müssen die Ergebnisse der Konkurrenz aus Wiesbaden (zuhause gegen Stuttgart II) und Bremen II (auswärts beim VfR Aalen) abgewartet werden. Anhand der Schwierigkeit der Aufgaben ist aber ein Heimerfolg eigentlich Pflicht. Gewinnt nur eins der beiden anderen Teams und Cottbus nicht, ist der Regionalliga-Abstieg bittere Realität.

   

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