Energie Cottbus: Beim Spitzenreiter endet die Krise
Zehn Spiele lang wartete der FC Energie Cottbus vergeblich auf ein Ende der anhaltenden Negativserie, über zwei Monate lang konnten die Lausitzer keinen Sieg mehr bejubeln. Doch ausgerechnet bei Spitzenreiter Dynamo Dresden wurde der Fluch besiegt, mit einem 1:0-Auswärtssieg können die Lausitzer endlich durchatmen.
Dass dieser Sieg nur ein Anfang sein kann, dürfte allen Anhängern bewusst sein. Dennoch ist die Freude und Euphorie, die seit der Berufung Vasile Miriutas auf den Trainerposten in ganz Cottbus herrscht, seit dem letzten Samstag nochmals auf einer ganz neuen Ebene angekommen. Dynamo Dresden hatte zwölf Spiele lang nicht eine Niederlage hinnehmen müssen, zuhause noch nicht einmal einen Punkt abgegeben. Was sprach also für Energie Cottbus? Eigentlich überhaupt nichts. Doch ausgerechnet der FCE kaufte an diesem Tage einer weit weg von der Höchstform befindlichen SG Dynamo den Schneid ab und feierte den zweiten Auswärtssieg der Spielzeit. Mit Marco Holz war es tatsächlich einer der zuletzt meistkritisierten Spieler, der nach 53 Minuten im gegnerischen Strafraum schlichtweg goldrichtig stand und einen abtropfenden Ball direkt ins linke untere Eck drosch. Die einzige Gelegenheit für den vermeintlichen Underdog? Keineswegs, denn schon in den ersten 45 Minuten hätte allein Richard Sukuta-Pasu seine Farben gleich zwei Mal in Führung bringen können.
Anerkennung vom gegnerischen Trainer nach Abpfiff
Sicherlich spielte es der Miriuta-Elf in die Karten, dass die SGD nicht ihren besten Tag erwischte. Zumal sich die Mannschaft von Uwe Neuhaus speziell in der Schlussphase dennoch einige aussichtsreiche Möglichkeiten erspielte. Das runde Leder wollte den Weg ins Tor jedoch einfach nicht finden, der Kasten von René Renno schien wie vernagelt und so jubelten gut 2.000 mitgereiste Cottbusser nach hochspannender Schlussphase über den erlösenden dreifachen Punktgewinn. Und das Geheimrezept von Miriuta? "Ich habe meinen Spielern von Anfang an gesagt, dass wir nichts zu verlieren haben“, gab der Coach nach Abpfiff preis. "Wir haben hervorragend gespielt, und das gegen die vielleicht beste Mannschaft der Liga.“ Neuhaus hingegen musste erkennen: "Wir sind von Beginn an kaum in die Begegnung hineingekommen, was auch an Cottbus lag.“ Besonders die intensive Zweikampfführung der Lausitzer wurde vom Dresdener Trainer gelobt – wohl kein Team der bisherigen Saison hatte in der Partie gegen Dynamo so wenige Gelegenheiten für die Schwarz-Gelben zugelassen wie Energie Cottbus.
Sieg muss Signalwirkung besitzen
So kann in Cottbus diese Momentaufnahme ausgiebig genossen werden. Fest steht aber: Einerseits war dieser Sieg mehr als notwendig, da zahlreiche Teams im unmittelbaren Tabellenumfeld des FCE ebenfalls Siege einfuhren. Andererseits beträgt der Vorsprung auf die Abstiegsränge weiterhin nur einen Zähler, sodass bis zur Winterpause weiterhin konstant gepunktet werden muss, um sich in das Mittelfeld vorzuarbeiten. Schon am kommenden Samstag wartet im Stadion der Freundschaft mit dem SC Preußen Münster der aktuelle Tabellenzweite, der auswärts noch keine Begegnung verloren hat. Die nächste Möglichkeit, die Euphorie im Osten Brandenburgs weiter steigen zu lassen – oder mit einer Niederlage weitere Wochen im Tabellenkeller einplanen zu müssen. Eins ist aber sicher: Ruft Cottbus die Leistung aus dem Dresden-Spiel erneut ab, wird es auch für die Adlerträger alles andere als leicht, dem FC Energie Punkte abzuknöpfen.