Eintracht Braunschweig: Schon reif für den Aufstiegskampf?

Der Start in die Drittliga-Saison war aus Sicht des Fast-Absteigers aus dem Vorjahr schier beeindruckend: Mit drei Erfolgen aus drei Partien stürmte Eintracht Braunschweig die Tabellenspitze. Die erste kalte Dusche folgte prompt. Nun wird das Gastspiel beim 1. FC Kaiserslautern in mehrerlei Hinsicht zur Bewährungsprobe.

Perfekter Saisonstart: Früh begann das Träumen

Spätestens das so souveräne und zu niedrig ausgefallene 2:0 im Auswärtsspiel bei Carl Zeiss Jena hatte auch die Skeptiker rund um den BTSV vorerst überzeugt. Ja, diese Mannschaft kann uns Fans viel Spaß bereiten – so lautete der eindeutige Tenor, nachdem schon der erste Spieltag (4:2 in Magdeburg) einem markigen Ausrufezeichen gleichkam und man sich eine Woche darauf gegen 1860 München (2:1) ein Stück weit auch auf sein Glück verlassen durfte. Für erste Träumereien im zuletzt so heftig gebeutelten Vereinsumfeld waren diese drei Spiele allemal geeignet.

Der Mann, der in dieser Periode alles überstrahlte, war Martin Kobylanski: Von Preußen Münster ablösefrei gewechselt, avancierte der Deutsch-Pole zum vorläufigen Top-Transfer – an sechs der acht Treffer war er direkt beteiligt, vier erzielte er höchstpersönlich. Gemeinsam mit Marcel Bär stellt 25-Jährige ein sowohl in Spielsituationen als auch bei ruhenden Bällen unheimlich schwer durchschaubares Duo. Da hat die Eintracht, die für Bär im Winter eine satte sechsstellige Ablöse an den späteren Absteiger VfR Aalen überwiesen hatte, richtig gute Griffe getan. Dagegen wartet Routinier Nick Proschwitz, gekommen aus Meppen, nach vier Spielen noch auf seinen Durchbruch und sein erstes Tor.

Duisburg: Ausrutscher oder Qualitätsfrage?

Dann kam das 0:3 gegen den MSV Duisburg, und mit ihm die Fragen. Im Optimalfall waren diese 90 Minuten nur ein Ausrutscher, das Spiel selbst allerdings hatte nichts mit fehlendem Glück zu tun: Die Zebras dominierten an der Hamburger Straße, so wie sie es zuvor gegen Preußen Münster und phasenweise auch danach im DFB-Pokal gegen Greuther Fürth taten. Sollte das qualitative Niveau der späteren Zweitliga-Aufsteiger – und genau dort will und muss sich die Eintracht angesichts des teuren Kaders trotz herber Sparmaßnahmen im restlichen Verein am Saisonende wiederfinden – so hoch liegen, könnten die Niedersachsen unter Umständen aktuell nicht mithalten.

Sobald der Gegner, in diesem Fall die Zebras, das Spiel schnell machte, wirkte der BTSV unsortiert, etwas träge. Die Ü30-Generation im Mittelfeld musste dem Tempo Tribut zollen, Duisburg kombinierte sich in die Freiräume und stach zu. Dass dann auch vorne fast gar nichts zusammenlief, passte ins eher triste Bild.

Lautern selbstbewusst und schwer zu verteidigen

Das Auswärtsspiel beim 1. FC Kaiserslautern wird durch diese pikante Ausgangslage in vielerlei Hinsicht zu einer spannenden Prüfung. Einerseits, weil Braunschweig zumindest ein wenig Selbstvertrauen des Saisonauftakts eingebüßt haben dürfte und erstmals eine Reaktion zeigen muss – auch für die mitreisenden Fans, die trotz des Fabel-Starts mit der Leistung gegen die Zebras nicht einverstanden waren.

Andererseits, weil Lautern ähnliche Mittel besitzt wie Duisburg, so unter anderem einen unheimlich ballsicheren und temporeichen Flügelspieler namens Florian Pick, der seit Wochen in bestechender Form ist und auch Bundesligist Mainz 05 kürzlich einen Treffer eingeschenkt hat. Die Brust dürfte bei den Pfälzern entsprechend breit sein – folglich ist es eine Chance, aber auch Herausforderung, am Betzenberg zu bestehen. Damit die Euphorie nicht schnell wieder abebbt, wäre zumindest ein Zähler Gold wert.

   

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