Ein Sieg zwischen Platz 3 und 16: Der ganz normale Wahnsinn
Elf Spieltage sind absolviert in der 3. Liga und jeder Spieler wie Anhänger einer der 20 Vereine kann guten Gewissens von sich behaupten: Ich bin Teil der verrücktesten deutschen Fußballliga. Dazu reicht in diesen Wochen schon ein Blick auf die Tabelle, die wieder einmal völlig verrückte Züge annimmt.
14 (!) Vereine bilden ein riesiges Verfolgerfeld
Der besondere Fokus liegt dabei natürlich auf dem Verfolgerfeld des MSV Duisburg, der mit mittlerweile sechs Zählern Vorsprung auf einen Nichtaufstiegsrang die Schwächen der Konkurrenz eiskalt ausnutzt und mit einem Schnitt von knapp über zwei Punkten pro Partie bereits ein Stück weit enteilt ist. Hinter den Zebras vermittelt der VfL Osnabrück zwischen Spitze und den Verfolgern, dann erst beginnt der eigentliche Wahnsinn. Den Lila-Weißen sind nämlich sage und schreibe 14 (!) Vereine unmittelbar auf den Fersen – selbst der Tabellensechzehnte, der SC Paderborn, befindet sich aktuell näher an den Aufstiegs- als an den Abstiegsrängen. Namentlich genannt sind es der VfR Aalen, die Sportfreunde Lotte, Holstein Kiel, der SV Wehen Wiesbaden, der Hallesche FC, Jahn Regensburg, Fortuna Köln, der FSV Frankfurt, Hansa Rostock, der 1. FC Magdeburg, Sonnenhof Großaspach, der Chemnitzer FC, Rot-Weiß Erfurt und eben der SC Paderborn, die das wohl breiteste Verfolgerfeld der Drittliga-Geschichte mit nur drei Zählern Abstand zueinander bilden.
Ein Auszug kurioser Statistiken
Die damit verbundene unglaubliche Spannung kann in interessanten Statistiken glänzend dargestellt werden: So hat der Sechzehnte aus Paderborn bisher drei Tore mehr erzielt als der Tabellenführer MSV Duisburg. Zeitgleich steht Paderborn dreizehn Plätze hinter dem VfR Aalen, obwohl die Schwaben sogar einen Sieg weniger aufweisen als die Ostwestfalen. Der Zweite aus Osnabrück besitzt hingegen ein schlechteres Torverhältnis als der Chemnitzer FC auf Rang 14. Die beste Offensive der Liga besitzt derweil Sonnenhof Großaspach auf dem dreizehnten Rang liegend. Die 3. Liga gleicht mehr und mehr einem Kuriositätenkabinett und ist daher hochspannend wie attraktiv zugleich: Echte Favoriten gibt es in diversen Begegnungen kaum, dennoch kann die Tagesform für teils deutliche Ergebnisse sorgen.
Nur im tiefen Keller müssen die Vereine abreißen lassen
Fortuna Köln kann nach der 0:6-Klatsche beim FSV Frankfurt – der war vor einigen Wochen übrigens noch ganz am Ende der Tabelle vorzufinden – ein Lied singen. Apropos Keller: Dort wird es für ein abgeschlagenes Quartett allmählich ungemütlich. Werder Bremen II, der FSV Zwickau, Preußen Münster sowie der FSV Mainz 05 II besitzen bereits sechs bis neun Zähler Rückstand auf das überbreite Mittelfeld und brauchen eine kleine Siegesserie, um in absehbarer Zukunft überhaupt den Anschluss zu schaffen. Allen voran der FSV Zwickau und die Mainzer Reserve ließen durch einige hohe Niederlagen zuletzt aber berechtigte Nachfragen hinsichtlich ihrer Drittliga-Tauglichkeit aufkommen. Auch Werder Bremen II gilt traditionelle eher als Abstiegskandidat, während der mit deutlich größeren Ambitionen gestartete SC Preußen Münster nun unter dem erfahrenen Coach Benno Möhlmann die Trendwende schaffen will. Klar ist so oder so eins: Die 3. Liga betreibt auch in diesem Jahr durch ihre Ausgeglichenheit wieder reichlich Eigenwerbung. Es ist schon jetzt abzusehen, dass einige Entscheidungen wieder erst am allerletzten Spieltag gefällt werden.