"Ein absoluter Witz": Kauczinski tobt nach Elfmeter-Entscheidung
Durch das 1:1 beim SC Verl hat es der SV Wehen Wiesbaden verpasst, auf dem zweiten Tabellenplatz in die Winterpause zu gehen. Dass es trotz Führung nur zu einem Remis reichte, lag auch an einem fragwürdigen Elfmeter, den Trainer Markus Kauczinski nicht ansatzweise nachvollziehen konnte. Selbst Michél Kniat äußerte sein Unverständnis.
"… dann können wir mit dem Fußball aufhören"
66 Minuten waren gespielt, als Joel Grodowski im Strafraum gegen Emanuel Taffertshofer zu Fall kam. Sofort entschied Schiedsrichter Luca Jürgensen auf Elfmeter, den Vinko Sapina zum Ausgleich verwandelte. Als Kauczinski die Szene im "MagentaSport"-Interview in der Wiederholung sah, konnte er es kaum fassen: "Das ist ein absoluter Witz. Wenn du das pfeifst, können wir mit dem Fußball aufhören, dann gehen wir gleich nach Hause." Tatsächlich war kein aktiver Kontakt von Taffertshofer gegen Grodowski auszumachen, eher fädelte der Verler ein. Das sah selbst Sportclub-Coach Michél Kniat so: "Ich habe aus 15 Metern gesehen, dass es vom Ablauf absolut kein Elfmeter sein konnte."
Taffertshofer war derselben Ansicht: "In meinen Augen sucht er klar den Kontakt und stellt die Beine in meinen Körper rein. Das ist kein Elfmeter." Nur der vermeintlich Gefoulte selbst kam zu einem anderen Fazit: "Ich sage mal so: Ich bin Stürmer, wir suchen immer den Kontakt. Das ist eine 50:50-Entscheidung, aber den kann man schon geben. Klar stelle ich mein Bein rein, aber er trifft mich. Im Spiel habe ich auf jeden Fall einen Kontakt gespürt." Dieser ging allerdings nicht aktiv von Taffertshofer aus. "Ich habe die Schiedsrichter oft in Schutz genommen, denn ohne VAR ist es manchmal eine schwierige Aufgabe. Aber das heute muss man sehen, da brauche ich keine Video-Kamera. Ein ganz klarer Fehler, der uns Punkte kostet", schimpfte Kauczinski.
Platz zwei verpasst
Zwei Zähler mehr, und der SVWW wäre als Tabellenzweiter in die Winterpause gegangen. So steht nun Platz 3 zu Buche, ist aber noch nicht sicher, da 1860 München am Montag bei einem Sieg gegen Rot-Weiss Essen noch vorbeiziehen könnte. "Das Unentschieden tut weh, ich musste die Jungs in der Kabine aufbauen", berichtete Wiesbadens Trainer. In Führung gegangen war sein Team nach 43 Minuten durch ein Eigentor von Mael Corboz, als Verl-Keeper Niclas Thiede aufgrund einer Unebenheit auf dem Platz über den Ball getreten hatte – ein überaus kurioser Treffer.
"Wenn man davon absieht, dass der Elfmeter ein Geschenk war, ist es ein ausgeglichenes Spiel gewesen", meinte Kauczinski, der das Chancenplus am Ende auf Seiten der Hessen sah. "Jetzt müssen wir runterkommen, die Englische Woche hat Kraft gekostet." Anfang Dezember beginnt dann die Vorbereitung auf die restliche Saison. "Wir wollen so lange wie es geht oben dabei bleiben", gab Taffertshofer die Richtung vor.