Dynamo vor erstem Matchball: "Für solche Spiele lebt man"

Nur ein Sieg fehlt Dynamo Dresden noch zur 2. Bundesliga. Einfahren können ihn die Sachsen am Sonntag im Heimspiel gegen Türkgücü München. Trainer Alexander Schmidt weiß um die Ausgangslage, will sich zumindest nach außen hin aber nicht so sehr damit beschäftigen.

"Interessiert mich alles nicht"

Nach der ursprünglichen Planung hätte Dynamo bereits am Samstag alles klar machen können, doch weil sich Querdenker in Dresden angekündigt haben, die möglicherweise auf feiernde Dynamo-Fans treffen könnten, wurde die Partie aus Sicherheitsgründen um einen Tag verlegt. Das könnte nun dazu führen, dass Hansa Rostock am Samstag an Dresden vorbeizieht. Für Schmidt spielt das aber keine Rolle, wie er auf der Pressekonferenz am Freitagvormittag sagte: "Interessiert mich alles nicht, wer da vorbeiziehen kann. Die Mannschaft freut sich, alles andere ist uninteressant."

Ohnehin war der 52-Jährige darum bemüht, der Tatsache, dass der Aufstieg mit einem Sieg perfekt gemacht werden könnte, möglichst klein zu halten: "Wichtig ist, dass wir uns eine gewisse Lockerheit bewahren und im Vorfeld nicht zu viel über die möglichen Folgen reden. Wir gehen das Spiel fokussiert wie die Partien zuvor an. Alles weitere wird man dann sehen." Eine gewisse Vorfreude konnte er dann aber doch nicht verbergen: "Als Trainer und als Fußballer ist es ein Traum, in solch ein wichtiges Spiel gehen zu können. Für solche Spiele und Momente lebt man. Ich habe vollstes Vertrauen in meine Jungs und ihre Fähigkeiten. Unsere Truppe ist so stark."

Ausgerechnet Türkgücü

Angesichts von zehn Punkten aus den letzten vier Spielen ist das Vertrauen in die Mannschaft nur allzu nachvollziehbar. Dennoch warnte Schmidt vor einem Gegner, "der uns alles abverlangen wird". Und der gebürtige Augsburger weiß, wovon er spricht – schließlich stand er zwischen Sommer 2020 und Februar 2021 selbst bei Türkgücü an der Seitenlinie.

Dass er nun ausgerechnet gegen seinen Ex-Verein aufsteigen kann, hat durchaus eine besondere Note – zumal die Trennung bei Türkgücü vom Verein ausgegangen war: "Die Freistellung empfand ich als Witz." Doch für Schmidt spielt das keine große Rolle mehr, er freue er sich nun, "bei einem so geilen Verein wie Dynamo Dresden zu sein". Er sei "einfach stolz, dass ich ich so eine gute Mannschaft trainieren und bei so einem tollen Verein arbeiten darf. Jetzt können wir die ereignisreiche Saison vergolden". Die Personalsituation gestaltet sich indes gut, bis auf die Langzeitverletzten Marco Hartmann, Sebastian Mai und Patrick Wiegers sowie Patrick Weihrauch (Aufbautraining) und Paul Will (Gelb-Sperre) sind alle Spieler einsatzbereit.

Am Mittwoch im Landespokal

Darunter auch Panagiotis Vlachodimos, der unter Schmidt zuletzt aufblühte und in vier Spielen drei Scorerpunkte sammelte. "Die letzten Wochen waren für mich persönlich sehr schön. Ich merke, dass ich gut drauf bin und der Mannschaft weiterhelfen kann", sagte der 29-Jährige, nachdem die letzten Monate "nicht ganz einfach" gewesen seien. "Wir wollen jetzt den Deckel drauf machen und das Ding am Sonntag rocken", gab er die Richtung vor. Geht der Plan auf, ist Dynamo nach nur einem Jahr zurück in der 2. Liga.

Die ganz große Party könnte coronabedingt allerdings nicht steigen, zumal die Sachsen bereits am kommenden Mittwoch wieder im Landespokal gefordert sind. Um 15:30 Uhr wird das Halbfinale gegen Lok Leipzig angepfiffen (live im MDR). Aus sportlicher Sicht hat der Wettbewerb für Dynamo aufgrund der bereits sicheren Qualifikation für den DFB-Pokal zwar keine große Bedeutung mehr, doch das Double bestehend aus Meister- und Landespokal werden die Sachsen schon gerne mitnehmen wollen. Die Meisterschaft könnte sich Dynamo bereits am Sonntag sichern, falls Rostock am Samstag nicht in Unterhaching gewinnt.

   

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