Dynamo-Rückkehrer Kreuzer: "Waren ein Sauhaufen"
Nach einem halben Jahr in der Arbeitslosigkeit ist Niklas Kreuzer seit wenigen Tagen zurück bei Dynamo Dresden. Bei der SGD hatte er bis vergangenen Sommer sechs Jahre lang gespielt. In einem Interview mit der "Sächsischen Zeitung" spricht der Verteidiger über seine Rückkehr, gescheiterte Verhandlungen und den Abstieg aus der 2. Liga.
Versprechungen wurden nicht eingehalten
Nach dem Kreuzbandriss von Robin Becker Mitte Januar mussten die Sachsen handeln und verpflichteten mit Niklas Kreuzer einen Ersatz für die Position des rechten Verteidigers. Für den 27-Jährigen, der einen Vertrag bis Saisonende erhalten hat, war es nach einem halben Jahr ohne Verein die Rückkehr zum Ex-Klub. Bereits von 2014 bis 2020 spielte der gebürtige Münchner bei den Schwarz-Gelben, absolvierte 160 Spiele und stieg 2016 in die 2. Bundesliga auf. Nach dem Abstieg in die 3. Liga im vergangenen Sommer kam es zur Trennung. Es schien "sowohl für den Verein als auch für mich an der Zeit zu sein, etwas Neues zu machen", sagt Kreuzer. "Es war dann ein schleichender Prozess, sodass es am Ende nicht mehr funktioniert hat."
Dass es nach einer extrem enttäuschenden Saison nicht für den Klassenerhalt im Bundesliga-Unterhaus gereicht hatte, lag daran, dass das Team in der Hinrunde "charakterlich ein Sauhaufen" war, "gespickt von einigen Egoisten, die auf Deutsch gesagt ihren Arsch retten wollten. Wir waren nicht in der Lage, als Team zu agieren". Das sei sonst "das Erfolgsrezept der SGD" gewesen, "gefühlt eine ganze Armee zu sein. Ich glaube, das ist auch der große Vorteil der aktuellen Mannschaft".
Den Jüngeren bei Entwicklung helfen
Der Sohn von Oliver Kreuzer, Geschäftsführer Sport beim Karlsruher SC, wollte nach dem Ende in Dresden in der zweiten Liga bleiben. Gespräche mit entsprechenden Klubs habe es gegeben. Doch Kreuzer erklärt, es fehlten an Ehrlichkeit von den Verantwortlichen: "Sie erzählen dir, dass sie dich unbedingt haben wollen, schicken sogar ein Vertragsangebot, entscheiden sich aber anders. Vielleicht wäre es besser gewesen, den Schritt zu wagen ins Ausland oder in die 3. Liga zu gehen."
Doch der Schritt ins Ausland sei mit der Geburt seiner Tochter Emily im August sehr schwer gefallen. Die Verantwortung sei schließlich fortan eine andere. Deshalb wartete Kreuzer auf Angebote aus Deutschland. Und das kam – aus Dresden. "Ich bin überglücklich, wieder mit den Jungs trainieren zu dürfen, und mit sehr viel Freude und Euphorie dabei. Das hat mir brutal gefehlt in den vergangenen sechs Monaten."
Sein Ziel sei es nun, den jüngeren Spielern in deren Entwicklung zu helfen: "Ich will mich einbringen, aber es soll nicht der Eindruck entstehen: Es kommt ein gestandener Zweitliga-Spieler, der muss jetzt gesetzt sein. So ist es nicht." Es ginge nicht darum, "dass Niklas Kreuzer wieder hier ist, sondern dass Dynamo Dresden aufsteigt". Mit 38 Punkten aus 20 Spielen sind die Sachsen voll im Soll und auf dem besten Weg, den direkten Wiederaufstieg zu schaffen.