"Druck ist gewaltig auf vielerlei Ebenen": Boyd lässt tief blicken

Er war einer der Matchwinner am Freitagabend beim SV Waldhof Mannheim, Neu-Stürmer und Doppelpacker Terrence Boyd. Beim 4:1-Sieg des SVW in Halle trug er viel Zählbares zum ersten Sieg im Jahr 2024 bei. Nach dem Spiel ließ der 32-Jährige tief blicken und erklärte seinen Wechsel abermals. 

Boyd jubelt nicht

Während die ersten beiden Spiele des Waldhof gegen Lübeck (1:2) und Dresden (0:2) noch größtenteils am Stürmer vorbei liefen, sollte die Rückkehr nach Halle, wo er zwischen 2019 und 2022 in 86 Spielen auf dem Platz stand, die ersten Tore für den bulligen Angreifer bringen. "Es waren seltsame Gefühle, hier wieder aufzuschlagen, aber schön, alte Gesichte wiederzusehen", gab Boyd nach Abpfiff am Mikrofon von "MagentaSport" preis. Jedoch sei die Mannschaft ja "nicht auf Klassenfahrt" an der Saale gewesen. Viel mehr sei es ein "wichtiges Spiel" gegen einen tabellarisch direkten Konkurrenten gewesen.

Entsprechend fiel auch bei Trainer Rüdiger Rehm nach dem Spiel "eine gewisse Last ab", wie er zugab. "Ich bin einer, der sich selbst am meisten Druck macht. Die Jungs machen sich auch Druck und ich versuche, ihnen den ab und zu mal zu nehmen." Dies glückte am Freitagabend. Überaus frei spielten die Mannheimer in Halle auf und waren offensiv kaum zu stoppen. Boyd traf dabei doppelt (25. / 66.), verzichtete aber aus Respekt vor seinem Ex-Verein auf einen Jubel, obwohl er von den HFC-Fans während des Spiels immer wieder mit Pfiffen bedacht worden war. "Das gehört sich so. Ich war zweieinhalb Jahre hier und hatte eine sehr, sehr schöne Zeit."

Auf sich aufmerksam machen konnte auch Joker Jalen Hawkins, welcher nach seiner Einwechslung zur Pause bei allen weiteren Treffern beteiligt war. Nur einen "Wermutstropfen" musste Rehm verkraften: Die rote Karte für Verteidiger Karbstein kurz vor Schluss, die den Anschluss bedingte (84.). "Ob das jetzt Rot ist, weiß ich nicht", merkte der Coach an. "Das tut uns weh, aber dafür haben wir die Jungs dahinter, die das dann auffangen." Dennoch wollte er die Entscheidung von Schiedsrichter Ittrich "annehmen." Am Ergebnis tat sich nicht mehr wirklich etwas, sodass der SVW den ersten Sieg einfuhr und als 17. der Tabelle auf einen Punkt an den HFC heranrückte.

"Werde in den Spiegel schauen können"

Das Wort, das nach dem Spiel am häufigsten fiel, war dabei eindeutig 'Druck'. Während Rehm es schön fände, "wenn wir jetzt nicht immer so einen extremen Druck auf unsere Schultern laden würden", gab Boyd zu, dass dieser immer noch "gewaltig" sei und auf "vielerlei Ebenen. Auch privater Natur." Damit meinte er seinen kontrovers diskutierten Wechsel vom 1. FC Kaiserslautern zum Rivalen nach Mannheim. Eine Entscheidung, die er bereits begründet hatte. Nun sah er sich erneut dazu berufen. "Ich werde in den Spiegel schauen können und sagen: Ich musste meine Familie nicht verlassen. Mir ist das wichtiger, dass ich das Kleinkindalter meiner Kinder nicht verpasse", gab er ehrlich zu. Dies sei eine "Bindung", die er nicht zerstören wolle "wegen des Berufs 'Fußball'."

Keinen Druck verspürt habe indes Startelf-Debütant Luca Bolay, der den zweiten Treffer Boyds mustergültig vorbereitete. Als der Youngster dem Routinier vor dem Spiel versicherte, nicht aufgeregt zu sein, habe dieser gedacht "'Okay, der lügt mich an.' Er hat dann eine überragende Leistung mit der Vorlage noch gekrönt." So hat am Ende das ganze Team gezeigt, "dass wir mit Druck umgehen können", wie Trainer Rehm befand. Keine allzu schlechte Eigenschaft im Kampf um den Klassenerhalt. Schon am kommenden Wochenende soll darauf im Heimspiel gegen Preußen Münster aufgebaut werden, bevor der Druck dann doch wieder größer wird. "Es war wichtig, dass wir für den Kopf so ein Erfolgserlebnis hatten. Jetzt können wir hoffentlich einen Run starten. Wir müssen jetzt weiter punkten, punkten, punkten. Es hat sich noch nichts getan in der Tabelle", so Boyd.

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