Dritter Dämpfer für Hansa: "Das gleicht einem Horrorfilm"

Innerhalb von nur einer Woche hat der F.C. Hansa Rostock seine gute Ausgangsposition im Kampf um den Relegationsplatz verspielt und kann das Thema Aufstieg wohl nun erst einmal zu den Akten legen. Gegen den Tabellenführer aus Paderborn kamen die Hanseaten nach einer 2:0-Führung noch unter die Räder und verloren am Ende mit 2:3. Trainer Pavel Dotchev war um Fassung bemüht.

Traumstart: 2:0 nach 16 Minuten

13.400 Zuschauer sorgten am Samstag für eine tolle Stimmung im Ostseestadion, nach Schlusspfiff blickte man jedoch in viele ratlose Gesichter. Auch Trainer Pavel Dotchev war bedient: "Wir haben ein Spiel verloren, das wir nicht verlieren dürfen", sagte er bei "Hansa-TV". In der Nachspielzeit erzielten die Gäste aus Paderborn den Siegtreffer und ließen die Rostocker mit leeren Händen dastehen. Dabei hatte die Partie denkbar gut begonnen. Wie so oft in dieser Saison überraschte Dotchev einmal mehr mit seiner Aufstellung. Im 4-3-3-System mit Pascal Breier, Soufian Benyamina und Tim Väyrynen in der Spitze startete die Kogge ausgesprochen offensiv. Was sich bereits in der 10. Minute auszahlen sollte, als Väyrynen nach schnellem Umschaltspiel zum 1:0 traf. Gleiche Szene, anderer Torschütze nur sechs Minuten später. Breier erhöhte abermals nach einem schnell herausgespielten Konter auf 2:0. Dotchevs Taktik war bis dato komplett aufgegangen.

Nach der Pause stellte Hansa von drei auf zwei Spitzen um, Breier rückte etwas nach hinten ins Mittelfeld. SCP-Trainer Steffen Baumgart musste seinem Team in der Halbzeit einiges gesagt haben – die Gäste spielten jetzt zielstrebiger und kamen besser in die Partie. So war es Ritter, der in der 53. Minute den Anschlusstreffer markierte. Ein Wachmacher zur richtigen Zeit, denn in der Folge entwickelte sich ein rasantes Spiel hüben wie drüben, mit weiter guten Chancen für den FCH, aber auch Vorteilen für den SCP, der den Druck nochmals erhöhte. Es war die 86. Minute, als Michel für die Gäste den Ausgleich markierte. Und selbst den einen Punkt konnte Hansa nicht über den Schlusspfiff retten. In der Nachspielzeit köpfte Strohdiek nach einer Ecke zum 2:3-Endstand ein. "Schlimmer geht es nicht. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll", rang Oliver Hüsing am ARD-Mikrofon um Fassung.

"Und dann verlierst du aus dem Nichts"

Es war der bitterste Moment einer völlig verkorksten Englischen Woche, als der Paderborner Kapitän per Kopfball-Bogenlampe die Führung der Gäste erzielte. Hansa am Boden – nicht nur auf dem Rasen des Ostseestadions. "Das gleicht einem Horrorfilm", haderte Dotchev nach der Partie und musste kräftig durchatmen. Wie schon am Mittwoch gegen Zwickau hatten die Hanseaten das Spiel unter Kontrolle, "und dann verlierst du aus dem Nichts. Wir haben derzeit eine Ergebnisschwäche", so der Hansa-Coach. Nach dem mageren 1:1 gegen den Tabellenvorletzten in Bremen und der unnötigen Niederlage in Zwickau setzte es zum ersten Mal in dieser Saison zwei Pleiten in Folge. Vorzuwerfen haben sich die Rostocker indes nur wenig, spielten sie doch in allen drei Partien souverän, verteidigten gut und erarbeiteten sich mehrere Chancen. Und dennoch steht unter dem Strich lediglich ein Punkt. "

Psychologisch betrachtet sind diese drei Nackenschläge jedoch nur schwer zu verdauen. Gerade nun wird Dotchev gefordert sein, um seine Mannschaft mental wieder aufzubauen. "Die Jungs sind unheimlich enttäuscht, denn wir haben in den vergangenen Tagen viel Aufwand betrieben und stehen nun mit leeren Händen da", so Dotchev, der seinen Schützlingen für Sonntag erst einmal trainingsfrei gab. Genügend Zeit bleibt den Hanseaten, den Kopf frei zu bekommen und die Ergebnisse der Englischen Woche aufzuarbeiten. Ob Hansa dann noch einmal oben angreifen kann? Nach der bitteren Niederlage gegen Paderborn ist der Rückstand auf den Relegationsplatz auf sechs Zähler angewachsen. Zum Vergleich: Noch vor einer Woche war Hansa in der Blitztabelle zwischenzeitlich Dritter. Doch dass es für ganz oben vielleicht doch noch nicht reicht, zeigte sich jetzt in der Englischen Woche. Am kommenden Samstag geht es für Hansa mit einem Auswärtsspiel in Aalen weiter.

   
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