Drei Gründe für die Krise von Dynamo Dresden
Nur ein Sieg aus den letzten sechs Spielen, die vergangenen beiden Partien gegen direkten Konkurrenten verloren und schon acht Punkte hinter einem direkten Aufstiegsplatz: Dynamo Dresden befindet sich in der Krise. liga3-online.de nennt drei Gründe dafür.
Grund 1: Immer wieder Nackenschläge
Dass der Kopf im Fußball phasenweise eine wichtigere Rolle spielt als die Qualität einzelner Spieler oder der gesamten Mannschaft, ist bekannt. Und gerade in diesem Bereich mussten die Schwarz-Gelben zuletzt doch einiges an Gegenwind hinnehmen. Beim 1:1 gegen Rot-Weiss Essen zum Beispiel fingen sich die Sachsen einen kuriosen Treffer ein, da Torwart Stefan Drljaca Gegenspieler Isaiah Young anschoss, der Ball anschließend zum 0:1 über die Linie ging.
Bei der 1:2-Heimpleite gegen den 1. FC Saarbrücken wollte Trainer Markus Anfang seinen Spielern keinen großen Vorwurf machen. Der Gegner legte einfach eine grandiose Effizienz an den Tag, machte aus ganz wenig ganz viel – zum Leidwesen der SGD. Bei der jüngsten 1:2-Niederlage gegen den SV Waldhof Mannheim erwischte das Team einen vielversprechenden Start, lag nach 32 Minuten aber dennoch "ohne triftige Gründe" schon mit 0:2 hinten. "Der Spielverlauf hätte heute bitterer nicht sein können", so Coach Anfang, der meinte: "Drehbücher wie heute kannst du nicht schreiben, dass am Ende wieder ein Eigentor entsteht."
Grund 2: Zu viele Eigentore
Was zum nächsten Punkt führt: die Eigentore. Schon drei Mal beförderte ein Dresdner den Ball ins eigene Netz. Nur Erzgebirge Aue passierte das häufiger. Der Tabellenletzte übernahm das Toreschießen schon vier Mal für den Gegner. Dynamo gelang dies gegen den TSV 1860 München, den VfL Osnabrück und nun in Mannheim. "Das wollen die Jungs nicht, aber das passiert gerade", so Anfang zu diesem leidigen Thema. Was nach dem Duell in Mannheim die Frage aufkommen ließ, ob psychologische Hilfe von Nöten sei.
"Am Ende ist es immer noch Fußball, und nicht wirklich mehr", machte Anfang klar, kein großer Fan dieser Idee zu sein. Von zehn Bällen, die so Richtung Tor gespielt werden, würden neun vernünftig geklärt. "Ich weiß nicht, ob man das immer gleich zum Kopfthema macht", so der 48-Jährige. "Du kannst einen Psychologen dazu nehmen, aber ich denke nicht, dass es in der Situation entscheidend gewesen wäre, ob er (Eigentorschütze Claudio Kammerknecht, Anm. d. Red.) vorher mit einem Psychologen geredet hätte." Wichtig sei lediglich, dass nun nicht angefangen werde, "mit dem Finger auf Einzelne zu zeigen. Wir müssen uns an die eigene Nase packen".
Grund 3: Druck & Erwartungshaltung
Dynamo ist ein Schwergewicht der 3. Liga und als Absteiger auch automatisch immer der Top-Favorit auf die sofortige Rückkehr in die 2. Bundesliga. Das Team kann der Stellung jedoch (noch) nicht gerecht werden. Was die Frage aufwirft, ob die Mannschaft dem Druck der Erwartungshaltung gewachsen ist. Das sah auch Sturm-Routinier Stefan Kutschke so. Jeder müsse sich fragen, "ob es für ihn Druck ist, für Dynamo zu spielen, oder ob es eine Wohltat ist, bei so einem Verein sein zu dürfen. Ich höre immer 'geile Stadt, geile Fans, geiler Verein und geiles Stadion', aber es muss auch jedem bewusst sein, dass die Stimmung in Dresden schnell kippt".
Auch Anfang weiß um die Lage beim sächsischen Traditionsklub: "Wenn du bei solchen Vereinen bist, ist ein gewisser Druck da." Die Spieler müssten sich nun "der Situation stellen. Und wir werden da auch gemeinsam durchgehen und gestärkt herausgehen", ist sich der Fußballlehrer sicher.