Dotchev kritisiert Häme gegen Bischoff: "Unmenschlich"
Sechs Spiele, keine Sieg: Mit dem 1:1 in Osnabrück ist für den F.C. Hansa Rostock ein enttäuschender Monat März zu Ende gegangen. Trainer Pavel Dotchev haderte nach Abpfiff mit dem Auftritt seiner Mannschaft und kritisierte das Verhalten der VfL-Fans nach der Einwechselung von Amaury Bischoff.
"Das geht nicht in Ordnung"
Es lief die 72. Minute, als Hansa-Kapitän Bischoff unter einem lautstarken Pfeifkonzert der Osnabrücker Anhänger eingewechselt wurde. Fortan sah sich der 31-Jährige bei jeder Ballberührung Pfiffen, Beleidigungen und Gesängen wie "Bischoff, du Arschloch" und "Alle auf die 10" ausgesetzt. Und als Bischoff kurz vor Ende einen abgewehrten Ball aus kurzer Distanz ins Gesicht bekam und benommen zu Boden ging, jubelte das Publikum. Unter höhnischem Applaus forderten einige Anhänger sogar eine "Zugabe".
Ein Verhalten, das Dotchev auf der Pressekonferenz nach Spielende mit deutlichen Worten kritisierte: "Das ist schon etwas unmenschlich und geht nicht in Ordnung. Fair-Play sollte oberste Priorität haben. Da sollte man sich beherrschen." Die Vorgeschichte: Im März 2014 ist VfL-Spieler Tom Christian Merkens von Bischoff, damals noch im Trikot des SC Preußen Münster, brutal gefoult und schwer verletzt worden (Sprunggelenk gebrochen). Merkens fiel danach lange aus und konnte nur noch zwei Spiele für Osnabrück bestreiten – mittlerweile spielt er in der Regionalliga für den TSV Havelse.
Dotchev zählt Mängel auf
Was für Dotchev unterdessen aber in Ordnung ging, war das Ergebnis – auch wenn er damit nicht zufrieden war. So sah der Hansa-Coach ein "umkämpftes Spiel", das von "viel Hektik" geprägt gewesen sei. Pascal Breier brachte Hansa nach 17 Minuten zunächst zwar in Führung, kurz nach der Pause stellte Ahmet Arslan nach einem "ärgerlichen Standard", so Dotchev, auf 1:1. Während die Hausherren anschließend den Ton angaben, fiel Hansa nichts mehr an, was Dotchev nach Spielende bemängelte: "Wir sind oft ausgekontert worden – das war nicht nach meinem Geschmack."
Wie der Hansa-Coach analysierte, haben seiner Mannschaft die Frische und das Selbstvertrauen gefehlt. "Die Jungs spielen nicht befreit auf, vieles wirkt zäh", so Dotchev. Somit musste sich die Kogge am Ende mit einem Unentschieden zufrieden geben und blieb damit auch im sechsten Spiel im März ohne Sieg. "Vielleicht können wir im April neu starten", hofft Dotchev und mahnte: "Wir dürfen jetzt nicht alles einfach so laufen lassen." Denn da Platz vier, der zur direkten DFB-Pokal-Qualifikation berechtigt, bereits elf Punkte entfernt ist, steht Hansa nun im Landespokal unter Druck. Nachdem die eigentlich für Dienstagabend angesetzte Partie beim Greifswalder FC aufgrund starker Schneefälle abgesagt werden musste, soll nun am 10. April der Ball rollen. Ein Sieg ist Pflicht – sonst könnte die bisher insgesamt gute Saison doch noch zu einer Enttäuschung werden.