Diese Talente haben sich in den Fokus gespielt #1
In den vergangenen Jahren hat sich die 3. Liga immer wieder als exzellente Ausbildungsstätte für so manch späteren Bundesliga-Profi erwiesen. Auch in dieser Saison haben wieder zahlreiche Talente den Sprung in die Stammformation geschafft und regelmäßig überzeugt. Wir schauen auf die 20 vielversprechendsten Spieler, die höchstens 23 Jahre alt sind – und wie wahrscheinlich ein Wechsel zum Saisonende ist.
Aus Chemnitz flüchtete Janik Bachmann nach dem Abstieg in die Regionalliga im Mai 2018 schnell, ihn zog es zum nächsten Drittligisten nach Würzburg. Dort sammelte er bereits mehr als doppelt so viele Einsatzminuten (2.200) als in der Vorsaison, stand in 27 Partien meist von Beginn an auf dem Feld und traf dabei sogar viermal. Im defensiven Mittelfeld ist Bachmann mit seinen 1,96 Metern ein absoluter Hüne, bei Standards entsprechend kopfballstark – das braucht die sonst nach Körpergröße eher unterlegene Würzburger Elf auch.
Wechselwahrscheinlichkeit: Gering: Würzburg ist ambitioniert, soll ganz passabel zahlen und dürfte daher die beste Anlaufstelle für Bachmanns Weiterentwicklung sein.
Einen zunächst schweren Stand hatte Nicklas Shipnoski beim SV Wehen Wiesbaden zum Saisonstart, dann verletzte er sich im November auch noch und fiel wochenlang aus. Der aus Kaiserslautern gekommene Flügelspieler, ein Flop-Transfer? Mitnichten, denn in den vergangenen Wochen trumpfte er groß auf, unter anderem mit jeweils zwei Scorerpunkten gegen den Halleschen FC (4:1) und Fortuna Köln (3:0).
Wechselwahrscheinlichkeit: Gering bis mittel. Am ehesten geht es mit dem SVWW in die 2. Bundesliga – das Zeug für einen persönlichen Aufstieg hat der flinke und bewegliche Rechtsaußen.
Beim 1. FC Heidenheim schaffte Dave Gnaase es nicht regelmäßig zu Spielzeiten, eine Liga tiefer aber schon: In Würzburg zählt der 22-Jährige zum festen Stamm und fehlte eigentlich nur, wenn er eine seiner mittlerweile drei Sperren absitzen musste. Neben der Lust an Zweikämpfen machte Gnaase aber auch mit teils richtig schönen Toren auf sich aufmerksam, insgesamt verbuchte der Mittelfeldmann bis dato bereits sechs Scorerpunkte.
Wechselwahrscheinlichkeit: Gering. Im Februar wurde eine Option auf vorzeitige Vertragsverlängerung bis 2020 gezogen – aktuell scheint Würzburg der perfekte Ort für die Weiterentwicklung zu sein.
Wohl beendet ist die Saison für Dominik Schad nach seinem kürzlich erlittenen Außenbandriss. Dann bleibt es für den variablen Flügelspieler wohl bei 27 Saisoneinsätzen, aus denen ein Tor und drei Vorlagen resultierten. Eine akzeptable Bilanz, nachdem Schad in der 2. Bundesliga bei Greuther Fürth – seinem Ausbildungsverein – es in drei Jahren nie nachhaltig in die Stammformation schaffte. Ein solider Spieler mit Potenzial zur Zweitliga-Stammkraft.
Wechselwahrscheinlichkeit: Gering. Sein Vertrag läuft bis 2021, Lautern ist momentan die ideale Station.
Nikolai Rehnen landete über eine Ausleihe in der 3. Liga, Arminia Bielefeld schickte den Torhüter für ein Jahr zu Fortuna Köln an den Rhein. Dort übernahm Rehnen den Platz zwischen den Pfosten und zeigte einige starke Spiele, musste hin und wieder aber auch oft hinter sich greifen, insgesamt 55 Mal. Das war selten seine Schuld – zumindest bis zum jüngsten 0:3 beim SV Wehen Wiesbaden, als Rehnen einen rabenschwarzen Tag erwischte. Nun kämpft er mit den Fortunen um den Klassenerhalt.
Wechselwahrscheinlichkeit: Mittel bis hoch. Arminia ist im Tor sehr gut besetzt, Rehnen könnte aber auf Dauer in der 3. Liga landen. Nur: Schafft Fortuna den Klassenerhalt?
Als gewiefter Dribbler machte sich Anas Ouahim als Neuzugang des VfL Osnabrück in dieser Spielzeit einen Namen – doch auch sein zuweilen strammer und präziser Abschluss wusste beim offensiven Mittelfeldspieler zu gefallen. Zwar stehen nur vier Tore und zwei Vorlagen auf seinem Saisonkonto, der Wert des 21-Jährigen für die Lila-Weißen ist jedoch bedeutend größer. Auch, weil oft er in gut formierten Defensivreihen jene Lücken reißt, in die sich dann die Torjäger des Spitzenreiters bewegen.
Wechselwahrscheinlichkeit: Gering. Ouahim will höher hinaus, hat einen klaren Karriereplan – doch das ermöglicht ihm Osnabrück durch den Zweitliga-Aufstieg. Der bis 2020 laufende Vertrag soll aber zügig verlängert werden.
Seinen Durchbruch als Stammspieler hat Makana Baku in diesem Jahr geschafft: Bislang stand der Flügelstürmer in 33 Spielen für die SG Sonnenhof Großaspach auf dem Feld, hat dabei drei Tore erzielt und sieben Treffer vorbereitet. Damit hat er ein ganz ähnliches Profil wie sein "Vorgänger" beim Dorfklub, Joseph-Claude Gyau. Der wechselte im vergangenen Sommer zum Zweitligisten MSV Duisburg.
Wechselwahrscheinlichkeit: Gering bis mittel. Bakus Vertrag läuft noch bis 2020, offiziell Interesse bekundet hat noch niemand. Sollte die SGS aber absteigen, dürfte Baku nicht im Fautenhau bleiben.
So dürfte sich ein Zweitligist ein Leihgeschäft vorstellen: Innenverteidiger Simon Lorenz, der beim VfL Bochum im Sommer noch keine echte Perspektive für sich sehen konnte, wurde zu den Münchner Löwen verliehen und entwickelte sich dort auf Anhieb zum absoluten Leistungsträger – er stand in jedem Ligaspiel auf dem Feld und koordinierte nicht nur die Abwehr, sondern erzielte sogar drei Tore. Weil beim VfL Bochum in der Innenverteidigung Bedarf ist, kann er sich gute Chancen ausrechnen, im kommenden Jahr regelmäßig zweite Liga zu spielen:
Wechselwahrscheinlichkeit: Sehr hoch. Lorenz hat einen Vertrag in Bochum, 1860 wird den Leihspieler nicht halten können.
Wenn die furchtbare Saison des VfR Aalen in wenigen Wochen höchstwahrscheinlich mit dem Regionalliga-Abstieg endet, dann kann Nicolas Sessa aus dem offensiven Mittelfeld eher wenig dafür. Seine technische Stärke brachte so manchen Glanzmoment, in Erinnerung bleibt unter anderem ein Sololauf vom eigenen Strafraum bis zum Torerfolg gegen Preußen Münster. Vier Tore, sieben Vorlagen: Sessa hat überzeugt und wird damit im Sommer Angebote bekommen.
Wechselwahrscheinlichkeit: Hoch. Geht Aalen runter, muss Sessa trotz Vertragslaufzeit bis 2020 wohl nur auf ein gutes Angebot aus der 3. Liga warten – seine Fähigkeiten werden gefragt sein.
Carl Zeiss Jena ohne Torjäger Julian Günther-Schmidt? Das war kaum vorstellbar, könnte aber nach dem erfolgreichen Beginn der Aufholjagd zuletzt aber tatsächlich noch im Klassenerhalt enden. Sollte sich das so aufgehen, würde das auch zu einem bedeutenden Anteil an Leihspieler Philipp Tietz liegen, der vom SC Paderborn nach Thüringen abgestellt wurde. Neun Tore und drei Vorlagen brachte der Spätsommer-Transfer bislang, darunter so manch siegbringender Treffer. Pikant ist, dass er mit Jena seinen Heimatverein Eintracht Braunschweig in die Regionalliga schieben könnte…
Wechselwahrscheinlichkeit: Mittel bis hoch. Ob der SC Paderborn Verwendung für Tietz findet, ist angesichts der Sturmstärke fraglich – Tietz jedenfalls will spielen, aber nicht in der Regionalliga.