Die Würzburger Kickers und das perfekte Spiel

Für die Würzburger Kickers läuft es 2016 wie am Schnürchen. Beim Nachholspiel gegen das ambitionierte Preußen Münster bot der Aufsteiger am Mittwoch eine seiner besten Saisonleistungen und gewann hoch verdient mit 3:0. Mann des Tages war Doppeltorschütze Elia Soriano, der in der Winterpause vom Ligarivalen Stuttgarter Kickers nach Unterfranken wechselte.

Kickers beenden den Heimfluch

Die Fans der FC Würzburger Kickers mussten in dieser Drittligaspielzeit viel Geduld aufbringen. Nach erfolgreichen Auswärtsspielen des Aufsteigers folgten in der Regel ernüchternde Vorstellungen vor heimischer Kulisse in der Flyeralarm Arena. Bis zu Mittwoch stand für die Rothosen erst ein Sieg zu Buche und der datierte bereits vom 29. August 2015. Damals schlug die Hollerbach-Elf Zweitliga-Absteiger FC Erzgebirge Aue durch ein Tor von Angreifer Christopher Bieber. Anschließend folgte eine lange Leidenszeit für den Kickers-Anhang und das Team wurde zwischenzeitlich zum schlechtesten Heimteam der Liga. Seit gestern ist das nur noch eine schnöde Randnotiz in kommenden Saisonrückblicken. In einer mitunter spektakulären Vorstellung schlug der FWK die Gäste aus Münster (auch in der Höhe) völlig verdient mit 3:0. Dabei bot die Truppe von Hollerbach ein nahezu perfektes Spiel. Von Beginn an agierte Würzburg aggressiv, lauf- und spielfreudig. Die Gäste aus Münster, die sich vorab eigentlich noch berechtigte Hoffnungen auf einen Aufstiegsplatz machten, wirkten gegen die variabel spielenden Kickers restlos überfordert und kamen gegen das unterfränkische Abwehrbollwerk in 90 Minuten im Grunde zu keiner echten Torchance. Beim zweiten Flutlicht-Heimspiel der Saison also wurden die Fans für die vielen müden Kicks der letzten Monate mit Toren, Spektakel und guten Fußball ausreichend vollumfänglich entschädigt.

„Soriano-Show“ bei der Heimpremiere

Hauptakteur des Spektakels am Mittwochabend in der Würzburger Flyeralarm Arena war zweifellos Winter-Verpflichtung Elia Soriano. Bei seiner Heimpremiere für den neuen Klub brauchte der 26-Jährige nicht einmal drei Minuten für sein erstes Tor. Nach mustergültiger Vorlage des stark aufspielenden Lukas Billick vollendete Soriano in bester Torjägermanier. Wenige Minuten später gelang Soriano in einer kuriosen Szene, als er mit Wucht und noch mehr Raffinesse die komplette Preußen Abwehr irritierte, das vorentscheidende 2:0. Und auch im restlichen Verlauf der Nachholpartie gegen Münster zeigte der Italiener, welch neue Qualität er ins Spiel der Kickers bringt und war für Münster über 88 Minuten nicht in den Griff zu kriegen – bis er unter großem Applaus kurz vor Schluss ausgewechselt wurde. "Besser geht’s nicht. Ich fühle mich wohl hier, das hat man denke ich heute auch auf dem Platz gesehen“, kommentierte der Mann des Tages seine Galavorstellung. Und das ausgerechnet gegen seinen Trainer aus Stuttgart Zeiten, Horst Steffen. "Es tut mir Leid für ihn. Ich hatte eine gute Zeit mit ihm als Trainer. Aber ich spiele jetzt für die Würzburger Kickers und Toreschießen ist mein Beruf“, zeigte sich Soriano respektvoll gegenüber dem alten Coach. Der nahm es aber, trotz einer 0:3-Packung, mit viel Humor: "Das hat er alles von mir gelernt.“ Ganz zur Freude der Würzburger Verantwortlichen. Denn mit Elia Soriano hat man nicht nur einen neuen Publikumsliebling, sondern endlich auch einen der stärksten Stürmer der Dritten Liga in seinen Reihen.

Mit großen Schritten Richtung Klassenerhalt

Im wegweisenden Nachholspiel machten die Würzburger Kickers nun also einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt. Der Abstand auf die Abstiegsränge beträgt durch den zweiten Heimdreier nun bereits acht Zähler. "Unser Ziel ist es so schnell wie möglich 42 Punkte zu haben, damit wir mit dem Abstieg nichts mehr zu tun haben“, sagte Bernd Hollerbach nach dem Spiel und wies alle Träumer in die Schranken: "Wir dürfen hier nicht so viel träumen und reden, sondern müssen bei jedem Spiel alles geben und so schnell wie möglich die Klasse halten. Wir dürfen nicht vergessen wo wir herkommen.“ Die anvisierten 42 Punkte müssten in der Regel zum sicheren Klassenverbleib ausreichen. Vor dem anstehenden Auswärtsspiel in Erfurt hat Würzburg bereits 34 Zähler auf der Habenseite und seit gestern auch den lästigen Heimfluch ein Ende bereitet. Die 2016 noch ungeschlagenen Würzburger Kickers werden wohl weiter fleißig punkten und in einer enorm engen 3. Liga den Klassenerhalt frühzeitig unter Dach und Fach bringen. Welch großes Potential in der Mannschaft steckt, hat sie beim überragenden 3:0-Heimerfolg über Preußen Münster eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Am kommenden Sonntag geht es für Würzburg mit einem schweren Auswärtsspiel bei Rot-Weiß Erfurt weiter. Im Hinspiel trennten sich beide Teams mit einem torlosen Unentschieden.

   
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