Wie geht es weiter? Die Antworten nach dem Spielabbruch

Die Nachwirkungen des Spielabbruchs in Osnabrück überlagern am Dienstag das Nachrichten-Geschehen in der 3. Liga. Noch ist unklar, wie die in der 71. Minute beim Stand von 1:0 für Osnabrück abgebrochene Partie gewertet wird. liga3-online.de beantwortet im Folgenden die wichtigsten Fragen:

Wie geht es nun weiter?

Nach "Sky"-Angaben müssen beide Vereine bis Donnerstag, 14 Uhr, Stellung zum Spielabbruch nehmen. Danach entscheidet der DFB-Kontrollausschuss. Legt einer der beiden Vereine Einspruch gegen die Entscheidung des Verbandes ein, würde es zu einer mündlichen Verhandlung vor dem DFB-Sportgericht kommen.

Was macht der VfL?

Die Niedersachsen haben sich am Mittwoch auf einer Pressekonferenz geäußert. “Ich kann Ihnen versprechen: Dieses Erlebnis wird einschneidende Konsequenzen haben. Sobald die tatsächlich Verantwortlichen durch die Polizei ermittelt sind, werden wir Sie im Rahmen unserer Möglichkeiten zur Rechenschaft ziehen.“ [Weitere Infos]

Wann kann mit einer Entscheidung gerechnet werden?

Der DFB ist bemüht, bis spätestens Freitag geklärt zu haben, wie die Partie gewertet wird. Denn schon am Abend findet nach dem Bundesliga-Spiel zwischen dem FC Bayern und dem Hamburger SV die Auslosung der zweiten Runde des DFB-Pokals statt. Problematisch ist hier vor allem, dass Osnabrück und Leipzig aus unterschiedlichen Töpfen gezogen werden würden, sodass ein Kombi-Los nicht möglich ist. Sollten jedoch weitere Ermittlungen notwendig sein, etwa aufgrund eines Einspruchs, wird die Entscheidung wohl erst Anfang nächster Woche getroffen werden. In diesem Fall ist die Auslosung in Gefahr. "Die Auslosung findet nur dann statt, wenn Rechtssicherheit vorliegt", betont DFB-Mediendirektor Ralf Köttker.

Hat die von RB Leipzig angebotene Spielwiederholung eine Chance?

Wahrscheinlich nicht. In der DFB- Rechts- und Verfahrensordnung heißt es unter Paragraph 18, Punkt 4 deutlich: "Wird ein Bundesspiel ohne Verschulden beider Mannschaften vorzeitig abgebrochen, so ist es an demselben Ort zu wiederholen. Trifft eine Mannschaft oder ihren Verein oder beide Vereine ein Verschulden an dem Spielabbruch, ist das Spiel dem oder den Schuldigen mit 0:2-Toren für verloren, dem Unschuldigen mit 2:0-Toren für gewonnen zu werten." Somit scheint es wahrscheinlich, dass die Partie mit 2:0 für Leipzig gewertet wird, da der VfL für die Sicherheit der Spieler und des Schiedsrichter-Teams verantwortlich ist. In Satz 2 der DFB- Rechts- und Verfahrensordnung heißt es: "Der Gastgebende Verein und der Gastverein bzw. ihre Tochtergesellschaften haften im Stadionbereich vor, während und nach dem Spiel für Zwischenfälle jeglicher Art."

Wie könnte eine mögliche Wiederholung der Partie aussehen?

Das ist vollkommen unklar. Möglich wäre entweder, dass die Partie beim Stand von 0:0 neu angepfiffen wird oder dass die letzten knapp 20 Minuten beim Stand von 1:0 für Osnabrück zu Ende gespielt werden. Wann, wie und wo diese Partie ausgetragen werden würde, ist aber vollkommen unklar. Wenn, dann würde das Spiel aber vermutlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden.

Gab es schon mal ähnliche Fälle?

In den Jahren 2006 (Stuttgarter Kickers-Hertha / DFB-Pokal) und 2011 (St. Pauli-Schalke / Bundesliga) mussten die Partien jeweils kurz vor Spielende nach Bierbecher-Würfen auf den Linienrichter seitens der Heimfans abgebrochen werden. In beiden Fällen stand es zum Zeitpunkt des Abbruchs 2:0 für die Gäste, beide Spiele wurden am grünen Tisch auch für sie gewertet. 2003 wurde Nürnberg-Trainer Wolfgang Wolf beim Spiel gegen Aachen durch ein Wurfgeschoss am Kopf getroffen und verletzt. Abgebrochen wurde die Partie zwar nicht, allerdings kam es einige Wochen später zu einem Wiederholungsspiel.

Mit welchen Strafen muss der VfL neben einer Niederlage gegen Leipzig rechnen?

Da der VfL aufgrund diverser Verfehlungen der eigenen Fans beim DFB unter Bewährung steht, droht den Lila-Weißen ein Geisterspiel oder zumindest ein Spiel unter teilweisem Ausschluss der Öffentlichkeit. Auch ein DFB-Pokal-Ausschluss in der kommenden Saison ist denkbar. Eine drastische Geldstrafe können die Lila-Weißen aber auf jeden Fall einplanen. Die Statuten sehen eine Summe von bis zu 100.000 Euro vor.

Wie konnte es überhaupt zu dem Feuerzeug-Wurf kommen?

Vermutlich flog das Feuerzeug durch ein Loch im Fangnetz, das beim Torjubel teilweise einstürzte und dessen Halterung in der Halbzeitpause notdürftig stabilisiert werden musste.

Wie geht es Schiedsrichter Martin Petersen?

Wie der DFB mitteilte, zog sich der Unparteiische eine leichte Gehirnerschütterung zu, konnte das Krankenhaus aber bereits gestern Abend wieder verlassen. Schon in Kürze soll er wieder einsetzbar sein.

Konnte der Feuerzeug-Werfer schon ermittelt werden?

Nach Polizei-Angaben bisher nicht. "Die szenekundigen Beamten Fußball (SKB) werten und sichern derzeit externes und internes Videomaterial aus", heißt es. Präsident Hermann Quekenstedt sagte nach der Partie: "Nach unseren Informationen ist er auf Fernsehaufzeichnungen auszumachen. Er müsste erkennungsdienstlich ermittelt werden. Es ist so schade, dass so ein Chaot all die Bemühungen, die wir im Vorfeld unternommen haben, zu Nichte macht. Wenn wir in finden, werden wir Konsequenzen ergreifen.“

 

   

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