Die Uhr tickt: Viele Baustellen für Energie Cottbus
Vier Tage noch, dann steht für den FC Energie Cottbus der Start in die restliche Saison an. Doch wen Trainer Claus-Dieter Wollitz am Samstag ins Aufgebot beordern wird, scheint schleierhafter denn je: Kurz vor den entscheidenden Wochen der Saison haben die Lausitzer jede Menge Baustellen zu schließen.
Mammutaufgabe Wiesbaden zum Pflichtspielstart
Abstiegs- gegen Aufstiegskampf, Tabellenvierzehnter gegen Tabellensechster: Mit dem SV Wehen Wiesbaden empfängt der FC Energie Cottbus am Samstag einen Gegner, der sowieso schon schwer zu schlagen ist. Die Mannschaft von Trainer Rüdiger Rehm muss sofort punkten, um die Aufstiegs-Konkurrenz wieder einholen zu können und wird dementsprechend motiviert auftreten.
Doch auch ungeachtet des Gegners mutiert der FCE-Start ins neue Jahr für Trainer Claus-Dieter Wollitz so langsam zur Herkulesaufgabe: Seit Wochen predigt der Coach, dass seine Mannschaft Verstärkungen benötige. Doch anstatt sich über Verpflichtungen der erhofften Neuzugänge freuen zu dürfen, muss Wollitz aktuell viel Kraft darauf verwenden, Ausfälle zu kompensieren.
Acht Verletzte und der Abgang des Kapitän
Gleich acht Spieler werden gegen den SVWW zuschauen müssen. Und abgesehen von Nachwuchs-Talent Niklas Geisler, der mit einem Außenbandriss pausieren muss, und Daniel Stanese gehören alle davon zu einer potenziellen Startelf: Tim Kruse, Paul Gehrmann, Kevin Weidlich, Marcelo de Freitas, Fabio Viteritti und Maximilian Zimmer – sie alle haben ihren Wert für Energie Cottbus in der laufenden Saison bereits unter Beweis gestellt. Beim Pflichtspielstart werden sie voraussichtlich allesamt passen müssen.
Dazu kommt, dass mit Kapitän Marc Stein eine weitere, immens wichtige Stütze wegbricht – und zwar nicht nur für einen begrenzten Zeitraum. Schon als Anfang Januar noch über eine mögliche Vertragsverlängerung des Führungsspielers diskutiert wurde, hatte Stein herausgestellt, dass die familiäre Situation mit Frau und Kind in Stuttgart von der Entfernung her schwierig sei. Wie schwierig, das stellte sich am Montag heraus: Der 33-Jährige löste seinen Vertrag mit sofortiger Wirkung auf.
Wollitz betonte, wie schwer der Abgang den FC Energie sportlich treffe. Logisch, dass auch angesichts der Ausfälle immer mehr auf den noch bis 31. Januar geöffneten Transfermarkt geschielt wird: "Wir wünschen ihm alles Gute, doch zugleich müssen wir nun an die sportliche Zukunft des Vereins denken und zusätzliche Transfermöglichkeiten prüfen, um das Ziel Klassenerhalt realisieren zu können."
Cottbus wartet auf den ersten Neuzugang
Doch die aktuelle Transferphase scheint noch nicht optimal für den FCE zu laufen. Wollitz hatte klar herausgestellt, sofortige Verstärkungen zu suchen – keine Perspektivspieler. Doch während diese offenbar "reihenweise" angeboten würden, gestaltet sich die Suche nach der erhofften Soforthilfe schwierig. So wurde beispielsweise Liridon Vocaj im Probetraining unter die Lupe genommen, überzeugte spielerisch auch im Test gegen Sparta Prag. Doch dem Mittelfeldspieler fehle "der Rhythmus" – Vocaj reiste vorerst wieder ab, der FC Energie wartet weiterhin auf seine erste Winterverpflichtung.
Wollitz hatte angekündigt, sich mit Neuverpflichtungen notfalls bis Ende der Transferphase gedulden zu wollen. Man wollte sich bei jeglichen Transfers zu 100 Prozent sicher sein – Schnellschüsse verboten! Doch die Integration der Neuzugänge wird mit jeder Woche, die verstreicht, schwieriger. Vor allem, da jedem neuen Spieler der Vorteil der Wintervorbereitung fehlen wird. Diese Integration braucht, gerade angesichts wegfallender Führungspersonen wie Marc Stein, Zeit. Die läuft allerdings zunehmend gegen den FC Energie Cottbus.