"Die Reise geht weiter": Balljunge Ziehl demonstriert Gelassenheit
Der 1. FC Saarbrücken hat seine Hausaufgaben im Aufstiegskampf gemacht. Durch den 2:0-Sieg gegen den Halleschen FC bleibt die Mannschaft von Rüdiger Ziehl an den Spitzenplätzen dran. Der Cheftrainer zeigte sich gelassen, obwohl sich die Konkurrenz keine Patzer erlaubte. Andere können wiederum nicht so entspannt auf die Tabelle schauen.
Ziehl beweist sich als Balljunge
"Ich bin ehrlich so einer, der gar nicht damit umgehen kann. Ich kann nicht auf die Tabelle schauen", gab Richard Neudecker nach Spielschluss vor den TV-Kameras von "MagentaSport" zu. Das spannende Aufstiegsrennen, in dem nur ein Punkt den FCS von den Spitzenplätzen trennt, sei für die Nerven des FCS-Torschütze nicht förderlich. "Haben die gewonnen, haben die verloren? Ich kann mir die Spiele nicht anschauen, das gibt mir ein schlechtes Gefühl." Dass Neudecker die Ruhe behalten kann, zeigte er beim Führungstreffer – eine schnelle Kombination, die Rüdiger Ziehl als verkappter Balljunge einleitete (44.).
"Wer mich außen sieht, weiß, dass ich wach bin", schmunzelte der Übungsleiter nach Abpfiff. Den langen Einwurf von Marcel Gaus, der über Adriano Grimaldi bei Neudecker landete, initiierte Ziehl. Zuvor musste seine Mannschaft einen Grimaldi-Fehlschuss vom Elfmeterpunkt wegstecken, was dem FCS auch ohne größere Schwierigkeiten gelungen war. Marvin Cuni machte den sechsten Heimsieg in Folge kurz vor Schluss perfekt (87.). "Das war ein total wichtiger Sieg gegen einen Gegner, der Punkte braucht", hielt Ziehl zusätzlich fest. "Das sah souverän aus und es war ein gutes Spiel, aber das muss man auch erstmal hinkriegen."
"Alle anderen haben auch gewonnen"
Den Saarländern war es am Samstag gelungen. Zwar holten Dresden (1:0 in Zwickau) und Wiesbaden (2:1 gegen Verl) ebenfalls Siege, wodurch der FCS weiterhin mit einem Rückstand von nur einem Zähler hinten dransteht, doch Saarbrücken mischt weiterhin mit. "Die Reise geht weiter. Alle anderen haben auch gewonnen, das war zu erwarten. Von daher müssen wir nächste Woche wieder gewinnen und gucken, ob die Konkurrenz patzt", ließ sich der FCS-Coach von der Situation vor dem anstehenden Spiel beim MSV Duisburg am Sonntag in einer Woche nicht aus der Ruhe bringen. Unmittelbar nach Abpfiff machte der 45-Jährige noch deutlich, dass er von den Ergebnissen auf den anderen Plätzen gar nicht gewusst hatte.
Hilfreich wird für den Fußballlehrer im Saisonfinale sein, dass er das Leistungsvermögen des Kaders auf den Punkt einschätzen kann. Gelobt wurde der Einsatz von Dominik Becker, der für Boné Uaferro in die Startelf rutschte. Aber auch die Auswechslung des gelb-vorbelasteten Calogero Rizzuto durch Dominik Ernst zeigte Ziehls Verständnis für seine Elf. "Am Ende bin ich sehr, sehr froh, dass wir diese Auswahl an Spielern haben. Von Spieltag zu Spieltag sind das schwierige Entscheidungen. Auch Günther-Schmidt hätte es verdient gehabt, am Ende habe ich mich für eine defensivere Variante mit Kerber entschieden", so Ziehl, der offensichtlich auch im Spiel gedankenschnell reagieren kann.