Die längsten Torlos-Serien der Drittliga-Historie

Ob die Spieler der SpVgg Unterhaching die Minuten zählen, ist nicht überliefert. Doch langsam wird es unheimlich im Bayernland. Nach dem 0:1 gegen den FSV Zwickau wartet der ehemalige Bundesligist seit nunmehr acht Spielen auf einen Torerfolg. Ganz genau gerechnet kommt man auf 13 Stunden und 13 Minuten. In dieser Zeit könnten die eigenen Fans übrigens mit dem Auto aus Unterhaching zum weitesten Auswärtsspiel nach Rostock (ca. 800 Kilometer) reisen – und fast sogar noch zurückfahren. Reicht diese Zeitspanne für einen neuen Negativrekord? Wir blicken auf die längsten Durststrecken in fast elf Jahren 3. Liga:

Bayern München II: Sechs Spiele – 567 Minuten

Die Top fünf des Rankings eröffnet ausgerechnet Unterhachings bayerischer Nachbar. Was die U23 des Rekordmeisters im Endspurt der Saison 2010/11 ablieferte, war alles andere als Bayern-like. Für die Mannschaft von FCB-Coach und Talentschmied Hermann Gerland setzte es fünf Niederlagen am Stück ohne eigenes Tor sowie ein 0:0 gegen Hansa Rostock – der "Tiger" fauchte und brüllte! Als Routinier Steffen Wohlfarth in Koblenz (3:1) endlich den Bann brechen konnte, war der Abstieg längst besiegelt. Kurios: Zum damaligen U23-Kader des FCB gehörte auch Marcos Alvarez, aktueller Top-Scorer von Spitzenreiter VfL Osnabrück.

Wacker Burghausen: Sechs Spiele – 589 Minuten

Um ein Haar hätte sich Burghausen durch eine ähnliche Durststrecke bereits in der Premierensaison (2008/09) wieder aus der 3. Liga verabschiedet. Das Team traf zwischen dem 18. März und dem 11. April nicht ins Schwarze und holte nur einen von 18 möglichen Punkten. Eine Negativspirale, die Wacker-Trainer Günter Güttler nach einem 0:2 gegen den direkten Abstiegskonkurrenten Carl Zeiss Jena schließlich den Job kosten sollte. Unter der Regie des vorherigen Co-Trainers Ralf Santelli (elf Punkte in sieben Spielen) schloss der SV Wacker die Saison auf Rang 18 ab. Der Klassenerhalt gelang – nur aufgrund des freiwilligen Rückzugs von Kickers Emden – am grünen Tisch.

Sportfreunde Lotte: Sieben Spiele – 673 Minuten

Als Aufsteiger mischten die Sportfreunde Lotte in der Saison 2016/17 die Liga auf und drangen bis ins DFB-Pokal-Viertelfinale vor. Zur Winterpause stellten die Blau-Weißen eine der torgefährlichsten Offensivreihen (27 Tore) der 3. Liga. Wie es zum großen Einbruch in der Rückrunde kommen konnte, ist dem vor kurzem zu den Sportfreunden zurückgekehrten Trainer Ismail Atalan wohl bis heute ein Rätsel. In sieben Spielen sprangen lediglich zwei Unentschieden gegen Halle und Kiel (jeweils 0:0) heraus. Selbst gegen Schlusslicht FSV Frankfurt (0:2) herrschte tote Hose am Autobahnkreuz. Dass man nicht noch die Torlos-Serie des FC Carl Zeiss Jena überbot, war Dennis Engel zu verdanken. Der Rechtsverteidiger traf beim 2:1 gegen Zwickau kurz vor der Pause zum zwischenzeitlichen Ausgleich.

FC Carl Zeiss Jena: Sieben Spiele – 704 Minuten

Fast genau zehn Jahre hatte die unrühmliche Bestmarke der Thüringer Bestand. Nach zunächst fünf Pleiten und einem Torverhältnis von 0:13 musste Trainer René van Eck in Jena seinen Hut nehmen. Nachfolger des Niederländers wurde Marc Fascher. Mit dem gebürtigen Hamburger ging die "Null-Diät" jedoch gegen Wuppertal (0:0) und in Dresden (0:2) unvermindert weiter. Erst im dritten Spiel nach dem Trainerwechsel und über 700 Minuten brach der FCC schließlich den Bann: 2:0 gegen Eintracht Braunschweig am 30. Spieltag. Mit einem Punkt Vorsprung auf Rang 18 rettete Fascher den Klub vor dem Abstieg.

In der Historie der 3. Liga blieben außerdem noch der SV Werder Bremen II (Saison 2012/13) sowie der FC Rot-Weiß Erfurt (Saison 2017/18) in sechs aufeinanderfolgenden Spielen ohne Treffer.

   
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