Die Gewinner und Verlierer des Rückrundenstarts

Fünf Spieltage sind in der Rückrunde dieser Drittliga-Saison schon absolviert – einer vor, vier nach dem Jahreswechsel. Bis auf zwei Nachholspiele, die noch ausgetragen werden müssen, sind die Begegnungen vollständig absolviert. Daher ist es an der Zeit, eine erste Zwischenbilanz zu ziehen: Wer ist Gewinner, wer ist Verlierer? Wer hat in der Tabelle Boden gutgemacht, wer hat den Start in das Jahr 2018 verschlafen? Und ist diese Entwicklung nur eine Momentaufnahme oder können sich langfristige Effekte einstellen?

[box type="info" size="large"]Gewinner[/box]

Karlsruher SC

Eindrucksvoll rangiert der Karlsruher SC mit drei Siegen und einem Remis an der Spitze der Rückrundentabelle. Kurios: Er hat ein Spiel weniger absolviert als die Konkurrenz, gastiert an diesem Mittwoch im Nachholspiel beim VfL Osnabrück. Und ist dort natürlich Favorit, könnte aber erstmals in diesem Jahr stolpern. Tatsächlich sind die Blauen die Einzigen, die in der Rückrunde noch keine Partie verloren haben!

Basis ist nach wie vor die stabile Defensive. Eine erstaunliche Entwicklung. Bei mancher Begegnung in der Frühphase der Spielzeit zerfiel der KSC, kassierte höchst vermeidbare Gegentreffer. Mittlerweile stellt Karlsruhe eine Abwehr aus Beton, die beste der Liga, schier unüberwindbar – vor allem in Heimspielen. Vorne genügt meist der geniale Moment eines Fabian Schleusener, dort können die Baden-Württemberger aber noch nachbessern. Dass der KSC in dieser Form aber noch um den Aufstieg mitspielen kann, steht mittlerweile außer Frage.

Hansa Rostock

Ebenfalls noch ein Spiel in der Hinterhand hat Hansa Rostock. Obenauf ist die Kogge derzeit dennoch, denn einen Punkt hat sie im Jahr 2018 noch nicht abgegeben. 3:1 gegen Erfurt, 2:0 in Meppen, 3:1 gegen Würzburg – für sich grundsolide und in der Summe bemerkenswerte Ergebnisse. Rostock ist dran an der Tabellenspitze und kann aus eigener Kraft auf den Relegationsplatz springen. Woran liegt es? Es ist der Mix. Die Mannschaft reißt die Zuschauer mit, alle Mannschaftsteile treffen, Neuzugang Pascal Breier fügt sich gut ein. Weil selbst Soufian Benyamina still, heimlich und leise zum Torjäger geworden ist, wird Hansa der Konkurrenz langsam unheimlich. Zurecht.

Sportfreunde Lotte, Preußen Münster FSV Zwickau

Wirklich aufgefallen dürften Lotte, Münster und Zwickau dem Rest der Liga in den meisten Spielen der bisherigen Rückserie nicht. Ausreißer waren dabei, ja. Zwickau besiegte Erfurt in Unterzahl mit 3:0, Münster schoss den gleichen Gegner sogar mit 5:0 ab. Lotte arbeitete sich emsig zu zwei Heimsiegen, eröffnete zudem im Dezember mit einem 3:0 in Rostock. Alle drei Klubs vereint, dass sie schon mindestens neun Zähler gesammelt haben – deutlich mehr als das Trio auf den Abstiegsplätzen, von dem sich die Genannten weit distanziert haben. Acht Punkte Vorsprung besitzen FSV und SCP, Lotte gar zehn. Noch ist das kein Ruhepolster für den Klassenerhalt, aber allemal eine gute Ausgangsposition.

 

[box type="info" size="large"]Verlierer[/box]

Chemnitzer FC

Bis zum vergangenen Freitagabend hätte Chemnitz trotz eines miserablen Jahresauftakts ein kleiner Gewinner sein können, einen Sieg beim VfL Osnabrück vorausgesetzt. Dann ließen sich die Himmelblauen aber entgegen aller Hoffnungen der Fans in der zweiten Halbzeit regelrecht abschlachten, trotteten mit hängenden Köpfen und einer 1:6-Demontage vom Rasen. In diesem Sechs-Punkte-Spiel sechs Gegentreffer zu kassieren, bedeutete einen harten, vielleicht vorentscheidenden Schlag im Kampf um die sportliche Rettung. Einem Sieg stehen vier Niederlagen gegenüber, dazu besitzt der CFC die mit Abstand schlechteste Defensive der 3. Liga (48 Gegentore, im Durchschnitt zwei pro Spiel). Wer soll diesen Verein noch vor dem Abstieg retten?

Werder Bremen II

Ein Trainer, der sich ohne einen Sieg in Punktspielen wieder verabschieden muss, ist eine Rarität. Rüdiger Rehm gelang das vergangene Saison bei Zweitligist Arminia Bielefeld oder David Bergner in dieser Hinrunde bei Rot-Weiß Erfurt. Nun hat es auch Oliver Zapel erwischt, einst erfolgreich bei Sonnenhof Großaspach, nun bei der Bremer Reserve gescheitert. Die hat nicht nur ihre ersten fünf Rückrundenspiele nicht gewonnen, sondern wartet seit 20 (!) Spielen auf ein Erfolgserlebnis. Noch nicht ausreichend gedemütigt? Tatsächlich schafften es die Talente, sowohl gegen Münster als auch gegen Wiesbaden einen Zwei-Tore-Vorsprung zu verspielen – auswärts beim SVWW führte Werder II bis in die 88. Minute mit 2:0. Ähnlich wie bei Chemnitz ist die Regionalliga schon jetzt das wahrscheinlichste Szenario für die kommende Saison.

Sonnenhof Großaspach

Als Dorfklub lebt Sonnenhof Großaspach oft in einer eigenen Sphäre. Das Umfeld ist familiär – und das überregionale Interesse eher überschaubar. Daher bleiben sportliche Entwicklungen auch auf der nationalen Ebene der 3. Liga gerne im Hintergrund, gerne verborgen. Dabei ist aktuell ein klarer und besorgniserregender Abwärtstrend zu erkennen. In Magdeburg (0:3), Zwickau (0:2) und nun in Aalen (1:4) lag die Mannschaft von Sascha Hildmann bereits nach etwa einer halben Stunde mit zwei Toren im Hintertreffen, hatte die Begegnung schon früh verloren. Zum Glück haben sich die Schwaben einen dicken Winterpelz angelegt, 13 Punkte Vorsprung nach unten besitzt die SGS immer noch. Panik ist fehl am Platz – die defensive Stabilität muss nun aber oberste Priorität besitzen.

   

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