Derbytime in Sachsen: Was spricht für Dynamo? Was für Aue?
Am Samstag ist es soweit: das mit Spannung erwartete Sachsen-Derby zwischen Dynamo Dresden und Erzgebirge Aue steht an. Rund 30.000 Zuschauer werden dabei sein und für eine Rekordkulisse in dieser Drittliga-Saison sorgen. liga3-online.de zeigt auf, was für wen spricht.
In diesem Jahr noch ungeschlagen: Nach dem enttäuschenden Jahresausklang, der Dynamo bis ins Mittelfeld der Tabelle hatte abrutschen lassen, zeigte die Formkurve der Schwarz-Gelben in den vergangenen Wochen deutlich nach oben. Nach einem Remis gegen Meppen zum Auftakt gab es vier Siege in Folge, darunter das 7:1-Schützenfest gegen den Halleschen FC. Danach folgten zwei 1:1-Remis gegen Viktoria Köln und bei der SV Elversberg. Selbst der souveräne Tabellenführer konnte die SGD also nicht schlagen. Somit blickt das Team aus Elbflorenz auf 15 Punkte aus sieben Partien im Jahr 2023 und ein Torverhältnis von 18:8 zurück.
Bilanz gegen Aue: Bereits 97 Mal gab es das Sachsen-Duell zwischen Dresden und Aue. Schon 42 Spiele konnte die SGD für sich entscheiden, 28 Mal gingen die Veilchen als Sieger vom Feld, 27 Mal stand es nach dem Abpfiff unentschieden. Die Gesamtbilanz spricht bei einem Torverhältnis von 171:116 somit klar für die Schwarz-Gelben. In der 3. Liga standen sich die Kontrahenten bislang in sieben Duellen gegenüber, drei davon gewann Dynamo, die Mannen aus dem Erzgebirge erst eins. Auch das Hinspiel gewann Dynamo mit 1:0.
Große Unterstützung von den Rängen: Das Spiel ist seit fast zwei Wochen ausverkauft, rund 30.000 Zuschauer werden im Rudolf-Harbig-Stadion vor Ort sein – Saisonrekord in der 3. Liga. "Es ist das Spiel des Jahres für die Leute, wir wissen um was es geht. Aber natürlich wollen wir gewinnen, wie jedes andere Spiel auch", sagte Kapitän Tim Knipping jüngst gegenüber der "Sächsischen Zeitung". Der Druck sei auf beiden Seiten groß, aber "ich bin davon überzeugt, dass sich am Ende unsere Qualität durchsetzt", gab sich der Innenverteidiger selbstbewusst.
Aues Jonjic gesperrt: Es war eine Aktion, die sie auf Seiten der Dynamos mit einer gewissen Freude vernommen haben werden. Am Sonntag kassierte Aues Antonio Jonjic im Duell mit dem 1. FC Saarbrücken einen Platzverweis, nachdem er seinem Gegenspieler Marcel Gaus den Ball an den Kopf geworfen hatte. Es sei eine "extrem dumme" rote Karte gewesen, meinte der Angreifer, der für zwei Spiele gesperrt wurde. Zuvor zeigte sich der 23-Jährige in sehr guter Verfassung, erzielte fünf Tore in sieben Partien, traf in jedem der vergangenen drei Spiele, erzielte gegen den FCS ein Traumtor vom Strafraumeck in den Winkel. Ihn zu ersetzen, wird schwer.
Formstark: Mitte September waren die Veilchen auf direktem Wege in die Regionalliga, auch nach dem Wechsel hin zu Interimstrainer Carsten Müller fehlte die Konstanz. Erst nach der Rückkehr von Pavel Dotchev kam der Erfolg ins Erzgebirge zurück. Es gab fünf Siege – drei davon zuletzt in Serie – ein Remis (0:0 gegen den Tabellenzweiten aus Freiburg) und eine 1:3-Niederlage gegen wiedererstarkte Osnabrücker. Unter dem 57-Jährigen holte Aue 16 Punkte in sieben Partien – bei 13:7 Toren. Nur Osnabrück, Freiburg und Elversberg waren in diesem Jahr bislang noch besser. "Man sieht, dass Erzgebirge Aue seit der Winterpause gute Ergebnisse erzielt, auch gegen die Mannschaft von oben. Von daher ist es Warnung genug", zeigte Dynamo-Kapitän Tim Knipping in der "Sächsischen Zeitung" Respekt.
Dotchev mit Aue in Dresden noch ohne Niederlage: Die Gesamtbilanz spricht wie aufgezeigt für Dynamo. Aber als Aue-Coach ist Pavel Dotchev in Dresden noch ungeschlagen. Bisher gab es für den Deutsch-Bulgaren vier Spiele bei Dynamo: Das erste 2015, das im Landespokal mit 3:0 gewonnen wurde. Einem 1:1 in der 3. Liga folgte 2016 ein 3:0 in der 2. Liga. Vergangenes Jahr noch ein 1:0 im Bundesliga-Unterhaus. "Wir werden alles daran setzen, dass die Bilanz so bleibt", sagte Dotchev nach dem Spiel gegen Saarbrücken.
Die letzten drei Derbys hat immer der Gast gewonnen: Torreich waren die letzten Aufeinandertreffen beider Teams nicht. Drei Mal in Serie gab es einen 1:0-Sieg. Immer konnte der Gast mit dem Schlusspfiff jubeln. Im Dezember 2021 und August 2022 war das Dynamo. Im Mai 2022 war es die Veilchen, die in Dresden drei Punkte holten.
Das Spielglück ist zurück: Es ist von Trainern eine oft genutzte Floskel, wenn es gerade nicht so läuft. Das "nötige Quäntchen Glück" fehle der Mannschaft und müsse wieder erarbeitet werden. Das haben sie in Aue definitiv geschafft. Denn bei aller Leistungssteigerung gab es zuletzt auch immer wieder diese Momente, die zu Gunsten der Sachsen ausgefallen sind: Beim 2:1-Sieg in Wiesbaden kassierten die Hausherren schon nach 13 Minuten eine rote Karte. Dennoch hatten die Hessen in der Partie gute Chancen, nutzten aber nur eine davon. Auch am vergangenen Wochenende hatte der Gast aus Saarbrücken einige Hochkaräter, scheiterte aber an FCE-Schlussmann Martin Männel oder der eigenen Ungenauigkeit im Abschluss. Es wäre definitiv mehr möglich gewesen als ein Tor. Die Gastgeber hingegen profitierten beim Ausgleich davon, dass FCS-Schlussmann Daniel Batz nicht die glücklichste Figur machte, Jonjic zudem beim Siegtreffer von der Strafraumkante einen Schuss auspackte, der ihm nicht täglich gelingen wird.