Der VfR Aalen und seine verrückten Schlussminuten

Acht Punkte hat der VfR Aalen nach vier Spieltagen auf dem Konto – das ist deutlich mehr, als realistisch aus dem durchaus anspruchsvollen Startprogramm erwartet werden konnten. Federführend für den wieder einmal späten Punktgewinn gegen den Chemnitzer FC war wieder einmal die Schlussphase: In allen vier Spielen konnte Aalen dort bisher Zähler retten.

Immer wieder für ein Happy End zu haben

Schon beim 2:1-Auswärtserfolg gegen den SV Wehen Wiesbaden verwandelte Mika Ojala einen Freistoß in der Schlussminute – eine Woche später gelang Maximilian Welzmüller gegen Holstein Kiel nur wenige Zeigerumdrehungen zuvor das Tor des Tages. Auswärts bei Rot-Weiß Erfurt profitierten die Schwarz-Weißen dann von einem verschossenen Elfmeter der Erfurter in der dritten Minute der Nachspielzeit und ergatterten dort auf diese Art und Weise einen Auswärtszähler. Und im Heimspiel gegen den Chemnitzer FC? Da deutete alles, aber auch wirklich alles darauf hin, dass der VfR um Trainer Peter Vollmann an diesem Tag keine Punkte würde mitnehmen können. Der favorisierte CFC spielte seinen Stiefel derart souverän herunter, dass er sich den Auswärtssieg schon nach etwa 60 Minuten eigentlich mehr als verdient hatte. Folgerichtig führten die Himmelblauen durch Treffer von Dennis Mast (9.) und Anton Fink (57.) bereits mit 2:0, das ging absolut in Ordnung.

Vollmann: „Total falsch in das Spiel hineingegangen“

„Wir sind total falsch in dieses Spiel reingegangen“, analysierte Vollmann nach Abpfiff die schwachen ersten 70 Spielminuten. „Wir wollten gegen starke Chemnitzer mitspielen, das funktionierte so aber überhaupt nicht.“ Dementsprechend musste der 58-Jährige in der Pause personelle und taktische Veränderungen vornehmen, vom 4-2-3-1-System auf ein 4-4-2 wechseln. Große Auswirkungen stellten sich allerdings erst nach dem 1:2 durch Gerrit Wegkamp ein (82.), der eine Flanke von Oguzhan Kefkir einköpfen konnte. „Ich habe auf der Bank schon gesagt: Machen wir noch einen Treffer, ist hier noch alles möglich“, verriet Übungsleiter Vollmann nach Spielende – und sollte tatsächlich recht behalten. Mit der allerletzten Aktion des Spiels, einem langen Ball von Keeper Daniel Bernhardt nach vorne, landete der zweite Ball beim Torschützen Wegkamp. Mit dem Selbstvertrauen vom ersten Treffer versuchte es dieser einfach mal aus der Distanz, und traf volley in die Maschen (90.+4).

Wegkamp und Bernhardt heben gutes Mannschaftsgefühl hervor

Der umjubelte Ausgleich war besonders für den in der vergangenen Spielzeit noch nicht immer überzeugenden Wegkamp eine große Erleichterung. Dieser freute sich nach Abpfiff mehr für die Mannschaft als für sich selbst und erklärte: „Die Mentalität in unserem Team wurde wieder einmal deutlich: Wir geben einfach nicht auf.“ Angesprochen auf die späten Erfolgserlebnisse meinte er: „Solange es immer positiv für uns ausgeht, nehmen wir das doch gerne mit.“ Auch Torhüter Bernhardt sprach nach Abpfiff von mannschaftlicher Geschlossenheit – dem großen Trumpf des individuell vielleicht nicht so stark besetzten VfR Aalen zum Start dieser Drittliga-Saison. Vor der Pokalpause belegen die Baden-Württemberger damit den fünften Platz und weisen vor dem Auswärtsspiel bei Überraschungs-Spitzenreiter Jahn Regensburg sechs Zähler Vorsprung vor den Abstiegsrängen auf, der aus Sicht der Mannen von der Ostalb einzig wichtigen Statistik in diesem Jahr.

 

 

   

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